Der Allrounder

Die letzten paar Tage war ich derartig “multitaskingmäßig” und in sämtliche Richtungen unterwegs, dass ich zwar noch einen klaren Gedanken fassen konnte, mir aber das Reden schon irgendwie schwer fiel und ich abends, was selten passiert, einfach vor der Glotze gesessen bin und gar nichts mehr wissen wollte, auch nicht von medamind.

Die Frage nach dem Multitasking beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Habe ich es gut, weil ich nicht eintönig(?) jeden Tag mit ähnlichen Fragestellungen zu tun habe? Oder hat der, der extrem spezialisiert ist, den Vorteil, weil er sich täglich noch ein bisschen tiefer einarbeiten kann (was bei mir schon auch stattfindet, aber in anderem Rhythmus)?

Ich frage mich das übrigens auch im Hinblick auf medamind. Haben andere ein spezialisiertes Weblog, schreibe ich von allem möglichen, - aber von lauter Dingen, die ich eben einfach so mache. Aber das ist ein Nebenschauplatz.

Der Switch macht es schwer und trotzdem sage ich: nein, eine Spezialisierung kann es, zumindest heute, nochdazu in den so genannten “schlechten Zeiten” nicht sein. Es ist die Flexibilität, die es interessant macht und die es einem möglich macht, sich nicht irgendwie “durchzulavieren” sondern (und das ist vielleicht wichtiger und vielleicht ja auch eher von Erfolg gekrönt) seinen eigenen Weg zu finden.

Der “Allrounder” (optimalerweise natürlich das “Allroundtalent”…? )also das Zukunftsmodell? Ich habe die Idee, die nötigen Skills bewegen sich auf einer anderen Basis als der Fragestellung, ob man der perfekte PHP Programmierer, der  Flash Junkie oder der perfekte Designer ist. Das macht nicht nur flexibler sondern auch mehr Spaß!

  • Es gibt immer Dinge, die man besonders gut kann. Diese Routine sollte man auch pflegen.
  • Es gibt Dinge, die man weniger gut kann, aber das ist kein Drama.
  • Das was Spaß macht, sollte man versuchen miteinzubringen.
  • Es gibt immer etwas, das es sich lohnt, neu anzufangen.
  • Es ist wichtiger, zu wissen, wo man nachlesen kann oder fundierte Information findet als alles im Kopf zu haben.
  • Grundprinzipien und gelungene Konzepte wiederholen sich ganz gerne.
  • Viele Lösungen und Inspirationen (ich mag das Wort nicht…) findet man im täglichen Leben.
  • Es ist so wichtig, immer mit offenen Augen und einem im positiven Sinn neugierigen Blick unterwegs zu sein.
  • Der Grat zwischen Improvisation und Perfektionismus kann schmal sein.
  • Es muss auch mal etwas nicht so laufen dürfen wie geplant.
  • Mit abstraktem Denken lässt sich  viel Arbeit und Zeit sparen.

Ich weiß nicht, ob das sowas wie Grundprinzipien sein könnten, ob man das Strategie nennen mag oder sowas wie “flexibel gerüstet für alles, was da kommen möge”.  Für mich sind es Faktoren, die mir wichtig sind, weil sie mir die Freude an meinem Job garantieren und dazu beitragen, dass ich das Gefühl habe, nicht einzurosten.

Das gleichzeitig an viele verschiedene Aufgaben zu denken, sich von jetzt auf gleich in vollkommen verschiedene Welten zu “beamen” - ich find’s ganz spannend. Und daher möchte ich nie “nur Websites” machen oder “nur Sharepoints” oder “nur Coding”.

Ich find’s  gut so wie es ist und ich freue mich darauf, dass daraus noch viele weitere spannende Aufgaben entstehen können!

 

Eine Antwort zum Beitrag “Der Allrounder”

  1. am 07 Mrz 09 um 13:32 meint

    Gute Einstellung!

    Spezialisierung ist natürlich sinnvoll, soweit sie zur Entwicklung einer gewissen Kenntnistiefe führt - und für Menschen, die zum Spezialistentum geboren sind. Alle anderen sollten sich besser nicht zu unangebrachter Langeweile verpflichten lassen. Abwechslung macht Spaß, und Arbeit soll doch Spaß machen!

    Leider wird Vielseitigkeit heute nicht mehr genug gewürdigt, besonders Arbeitgebern scheinen Leute, die ein bisschen bunter sind als der stromlinienoptimierte Idealkandidat, suspekt zu sein. Komischerweise sind aber erfolgreiche Menschen, jedenfalls die außerhalb strenger Hierarchien, oft mit einer guten Portion Vielseitigkeit ausgestattet. Könnte man auch Kreativität nennen, und die schadet bekanntlich nur in geschlossenen Systemen …

Auch was dazu sagen?