Blogverständnis…

Nun bin ich also auch Teil der Blogosphäre (was für ein schönes Unwort, oder nicht?)…?

Jetzt, mit so einem richtigen Blogsystem im Hintergrund, nicht so ein CMS, das zufällig auch RSS erzeugen und News handhaben kann,
jetzt wo ich mein System so richtig öffentlich gemacht hab, wird’s also ernst.
Ich frage mich, warum ich das eigentlich mache und ich frage mich, wie ich wohl dem Anspruch des Bloggens auch gerecht werden kann. Mein diesbezügliches Selbstverständnis steckt noch in den Kinderschuhen.
Plötzlich überfährt mich eine Welle an unbeantworteten Fragen, meine Skepsis wächst.
Mache ich es richtig?
Kenne ich überhaupt die Regeln?
Ich, die bisher vielleicht viel gelesen, sich aber kaum in öffentliche Diskussionen eingemischt hat.

Mich befällt eine leise Angst angesichts potentieller, weniger freundlicher Kommentare ebenso wie die vor noch mehr Verantwortung und noch weniger Freizeit, also ich sowieso schon habe. So ein Blog will gepflegt sein, denke ich. Und was mache ich, wenn mir mal gar nichts einfällt???

Ich erinnere mich an jemanden, der irgendwann zu mir meinte, “so ein Weblog” hätten doch nur die, die sonst nichts zu sagen haben.
Das war lange Zeit, meine Motivation, mit sowas erst gar nicht anzufangen.
Naja, dann kam , wo ich eigentlich heute noch irgendwas Sinnvolles zu Joomla, Virtuemart und anderem schreiben wollte, getrennt von medanova, aber dann doch irgendwie thematisch verwandt, dann kam Nele und damit , die so rein privat sind und plötzlich bin ich dann mit dem Hund “auf den Blog gekommen”.
Vielleicht werde ich damit auch das Problem los, dass ich inzwischen aus Zeitgründen oft ziemlich unzuverlässig bin, wenn es um das altbekannte “lass uns mal telefonieren” geht? Dann weiß wenigstens der Rest der Welt, was ich so treibe.
Meine Idee davon, diesem Ganzen keine spezielle Thematik zu geben, ist auch klar. Das wird jetzt mein Blog und da wird geschrieben, was mir gerade so unterkommt. Wenn das heute ein Kochrezept sein sollte und morgen die ultimative Usability Idee, dann ist das eben so.

Dass ich meinen neuen Blog gleich “richtig” mache, das war schnell klar.
Und plötzlich habe ich mich in den Untiefen der Wordpress Plugins verirrt, habe gelesen, getestet, heruntergeladen, installiert und probiert.
Gelegentlich überkam es mich dann, dass ich nicht mehr nur das Sinnvoll-Praktische sondern auch wirklich nutzlose Gimmicks angeschaut habe und das alles in allem ziemlich “cool” fand.
So ganz anders als das, was ich normalerweise hinsichtlich geschäftlich-nüchterner Websites denke.
Das Theme, ja das Theme… daran muss ich noch feilen, zugegeben. Insbesondere hat das Theme, das hier die Basis bildet, übrigens ein anderes Problem: ich arbeite nicht mit Positionierung sondern ausschließlich mit Floats. Jetzt bei der Überarbeitung hat sich ein entsetzliches Kuddelmuddel eingeschlichen.

Trotzdem ist es jetzt erstmal fertig mein Weblog und nun stehe ich da mit Blogroll und Trackback und automatischer Benachrichtigung von Blogdiensten und eigentlich hat mich das bisher alles nie so interessiert, so dass ich erstmal recherchiere, ob ich das alles überhaupt brauche.

Ich lese, also bin ich?

Insbesondere stelle ich mir die Frage, wann man jemanden in seine Blogrolle aufnimmt (nachdem ich mich gefragt habe, warum das eigentlich Blogroll heißt und warum es dafür noch keine nette Alternative gibt). Ich befrage und ich befrage Google. Kommt für mich eigentlich nicht in Frage - erstmal nicht, denke ich mir beim Lesen der Wikipedia Definition:

Ich kenne nun wirklich kaum Leute mit Blog und die mit Blog kennen mich wahrscheinlich nicht. Ich habe keine Ambitionen, Links zu tauschen oder gegenseitig Werbung zu betreiben. Aber… ich habe eine Menge Blogs, die ich gerne lese. Nur kann ich nicht sagen, aus welchen Ecken ich hauptsächlich meine Informationen beziehe. Wenn mich ein Thema interessiert, dann recherchiere ich und dann ziehe ich vielleicht einen guten Link aus einem Sammelsurium, das anderweitig für mich weniger interessant ist.
Da ich außerdem kein Feedabonnent-Typ bin und lieber ganz herkömmlich die URLS in den Browser tippe, lese ich die nicht regelmäßig und ich kann auch nicht sagen, welche mir da besonders gut gefallen. Meine Rolle würde da also ellenlang werden…
Die Sache mit den auf(aus?-) gerollten Links lasse ich da lieber erstmal bleiben, beschließe ich. Nett, dass ich dazu auch auf die Schnelle gleich gefunden habe, mit so um die 300 Teilnehmern dann doch einigermaßen repräsentativ.

Wen ich da aufnehmen möchte, das entscheide ich irgendwann mal dann, wenn ich das Gefühl habe, da spräche mir jemand aus der Seele oder dann, wenn ich mal etwas wirklich bemerkenswert anderes finde. Die Definition Motivation, wie sie bei Wikipedia genannt wird, ist mir jedenfalls völlig fremd. Sehr gut hat mir die gerade eben bei Cem Basman gefundene gefallen, auch wenn ich das vielleicht anders nennen würde. Die Blogrolle nicht als “Angeber oder Info Feature” (ja, ich lass das Wort Angeber mal ganz provokant da stehen) sondern als Teil vom mir. Mal sehen…

Kommentare?

Welches Setting soll ich nehmen?
Naja, das entscheide immer noch ich, was ich da auf meiner Website veröffentlicht habe und was nicht.
Ich will insbesondere keine Beleidigungen, keine politisch extremistischen oder fragwürdigen Aussagen, keine Diffammierung und keinen Sexismus und so weiter
Naja, das, was wahrscheinlich keiner so auf seiner Website möchte.
Kritik muss man sich aber natürlich gefallen lassen und vielleicht - das muss ich aber sehen- muss man erst lernen, damit umzugehen.

Akismet ist das eine - Spam bleibt draußen, hoffentlich zumindest.
Dafür also erstmal ein Wordpress Login für den Key. Wieder mal Teil einer Community. Die Wordpress Mails landen übrigens im Spam…
Was mir dabei völlig entgeht ist, dass ich plötzlich seit Tagen mit diesem Account unterwegs bin und mich jedes unter wordpress.com gelistete Blog als mich erkennt. Ich vollziehe in Gedanken jeden überflüssigen Klick in irgendwelchen Blogs… die Welt, in die mich mich da begebe, ist mir noch unheimlich, merke ich.
Die Wordpress Settings finde ich okay:

  • der Kommentierende muss sich wenigstens in irgendeiner Form sozusagen “ausweisen”, auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann und
  • Kommentare werden erst dann automatisiert freigeschaltet, wenn ich einen Kommentar desjenigen einmal händisch aktiviert habe.

Naja, mal sehen, ob das nicht entweder ein Frustrationserlebnis wird oder mit viel Arbeit verbunden ist?

Privat und dafür unbekannt oder doch lieber…

Automatische Benachrichtigung irgendwelcher Blogdienste, im Speziellen . Aha.
Damit bin ich natürlich schon mal wenigstens nicht mehr in den Untiefen, sondern irgendwie registriert.
Nur will ich das auch? Für mich eine zweischneidige Sache des Gefundenwerdenwollens auf der einen und der totalen Bloggerei auf der anderen Seite.
Ich habe bisher weder Erfahrungswerte noch sonstwas, wie lange es dauert, bis mein Eintrag irgendwo erscheinen würde.
Ich weiß auch nicht, wie viele Leute denn tagtäglich eher bei Technorati & Co. als bei Google suchen.
Das möchte ich genauer wissen, bevor ich mich hier der Öffentlichkeit so preisgebe.

Tja und dann die Inhalte.

Ich geb’s zu. You Tube finde ich entsetzlich. Das war von der ersten Minute an so, ich werde nie verstehen, wozu die Welt sowas noch gebraucht hat.
Ebenso geht’s mir mit vielem anderen, was sich da unter dem Massenschlagwort Web 2.0 tummelt und dazu motiviert, dass angesichts der Menge an reinem Blödsinn (Unterhaltungswert hin oder her) die Qualität auf der Strecke bleibt oder mindestens untergeht.
Ein Blog ohne Video? Hm. Geht das heute noch?
Fotos mache ich schon selbst und vielleicht hab ich auch das ein oder andere, um es hier einzustellen. Zum Video habe ich weniger die Ambitionen.
Trotzdem werde ich mich damit anfreunden müssen, einfach viel zu illustrieren und viel zu verlinken.

Hier bin ich!

Alles in Allem: mit all diesen Features fühle ich mich ziemlich fremd und neu in einer Welt, die ich bisher nur passiv von außen beobachtet habe, während andere das “Blogger” schon fast zur Berufsbezeichnung hochstilisiert haben…

Das, was laut Wikipedia inzwischen sogar einen wissenschaftlichen Anstrich bekommt und sich Blogosphäre nennt, erscheint mir wie eine Welt freundlich vernetzter Menschen, die via Blogroll und Social Bookmarking gegenseitig aufeinander aufmerksam macht. Aber sie erscheint mir auch unnahbar und hat etwas von “wer schreit hier am lautesten”.

Mein Versuch, dort meinen Platz zu finden… ich beäuge mich und meine neue Wordpress Seite skeptisch.

 

Auch was dazu sagen?