Kritik muss sein, oder?

Dieser Tage erreichte mich eine Email von einer Dame. Die findet die Schrift auf medamind “ganz schrecklich”. Das ist, so meine ich, ein ehrliches Feedback, Kritik sollte man irgendwie für sich verwerten, also denke ich darüber natürlich auch nach.

Desweiteren fällt mir auf: ich brauch diese Kategorien eigentlich gar nicht. Oder vielleicht doch? Ein paar Überlegungen zur Verbesserung von medamind.

Schreibmaschine kaputt

Die Georgia wirke meint sie, im Web eher wie eine kaputte Schreibmaschine. Genau an dem Punkt stelle ich hierbei immer wieder fest, dass ich rein optisch gesehen ein IE7 Fan bin: Das sieht leicht aus und glatt, der Firefox präsentiert das alles im Vergleich ruckelig (auf dem PC,- auf dem Mac wirkt ja irgenwie alles schöner). Vieles kommt in meinen Augen im Internet Explorer etwas eleganter.

Okay, zurück zur kaputten Schreibmaschine. Komisch, handelt es sich doch bei der Georgia um eine für das Web konzipierte Schriftart, die allerorts nur positive Kritik bekommt, unter anderem auch .

Ich denke trotzdem darüber nach. Eine Alternative zur Georgia im Web heißt naheliegenderweise Times (New Roman). Ich mache daher testhalber etwas, das sicherlich jeder Typofan schon einige Male gemacht hat: den nebeneinander-Vergleich mit einer ganz einfachen HTML Datei. Was mir (abgesehen von sonstigen typographischen Feinheiten, - an der Stelle empfinde ich die Georgia wohltuend abgespeckt) an der Georgia gefällt ist, dass sie grundsätzlich etwas weiter läuft und für mich dabei auch ohne letter-spacings besser lesbar ist. Prägnanz nennt sie nochdazu “wärmer” - ich finde das recht treffend, obwohl ich selbst nie auf dieses Adjektiv gekommen wäre.

Dem “Schreibmaschine kaputt” Effekt scheint in meinen Augen eher etwas Subjektives anzuhaften, das dann aber wohl allen Serifen Schriften nachgesagt werden sollte. An Lesbarkeit und Schärfe nehmen mit meinem nicht-typographischen Blick beide mit zunehmender Schriftgröße zu, aber bei welcher Schrift ist das nicht so? Wie wäre es also mit Courier? Mein ganz persönliches Bauchgefühl will keine größeren Schriften. Und daher wäre die Alternative höchstens, sich für etwas serifenloses zu entscheiden, aber das ist für mich Geschmackssache. Die Georgia bleibt.

Lucida- ich steh dazu!

Die Lucida im Web (zu was hat Herr van Aaken eigentlich noch nichts geschrieben? - eine Goldgrube an , stelle ich gerade fest) versuche ich immer wieder mal und wie ich es drehe und wende, bekomme ich hier immer wieder (verhaltene oder weniger verhaltene) Kritik. Mir geht’s da ein bisschen wie mit der Times. Verdana ist mir zu abgelutscht, ich versuche mal was anderes. Und daher bleibt auch die Lucida. Kursiv mag ich sie übrigens auch nicht, aber das kommt hier wirklich selten vor, denn ich mag kursiv generell nicht sonderlich.

Allerdings fiel mir durch diese Email netterweise auf, dass ich irgendeien Dreher in den Styles für die Postings hatte. Es war schließlich und letztendlich mal wieder eine dumme Kleinigkeit: ein Underscore statt eines Bindestrichs. Sowas kann einen schon zur Verzweiflung bringen…

Ich liebe diese Tag Clouds

Die Kategorien habe ich erstmal rausgeschmissen. Ich bin ein Fan der Tag Cloud und ich hoffe, sie tut ihren Dienst, denn die etwas kryptischeren Tags wie “Verzweiflung” stehen glücklicherweise immer in einem sinnvollen Kontext zu mindestens einem anderen Tag.

Ich überlege derzeit, wo denn für mich in der Praxis die Verwendung von Tags und das Schubladisieren in Kategorien aussieht. Hier gibt es derzeit noch viel zu viel Redundanz und ich werde das zumindest überarbeiten müssen.

Das Prinzip ist klar: die Kategorie bildet die Schublade, die Tags bilden das Innenleben dieser Schublade. Kategorien sind grober, Tags sind feiner.

Tags können dabei zu mehreren Kategorien passen, aber ein Artikel sollte grundsätzlich wohl nur eher in einer Schublade liegen. Da versagt aber auch schon mein Bild, denn ein Objekt kann ich nicht mehrteilen. Ich stelle mir Tags vor wie Post It Notes, die ich auf den Artikel pappe, zu Kategorien fällt mir noch nichts passendes ein.

Ganz abgesehen davon bilden die Kategorien natürlich idealerweise (und je nach Konfiguration) die URLs, man sollte sich da also schon Gedanken machen. Aber ich blogge ja nicht wegen der Suchmaschinenoptimierung…. Was mir hier übrigens gar nicht gefällt: bei der Generierung der URL zieht hier in Wordpress mit meinen Einstellungen immer die Kategorie, deren Name im Alphabet vorne steht. Soll ich danach wirklich gewichten?

Ich selbst merke, dass ich die Tags mehr nach Lust und Laune und sehr unbefangen vergebe. Die Einordnung in meine zunächst gedachten Kategorien wirkt mir da viel zu starr und daher landet sovieles einfach in “Stuff” = unsort. Es wurden dann, weil das Stuff ja auch nicht zu allem passt, im Lauf der Einträge immer mehr Kategorien und die machen inzwischen ohne großes Abspecken neben den Tags einfach keinen Sinn.

So gesehen spiegeln allerings die vielen Kategorien und Tags durchaus mich als Menschen wider: ich sehe viel, denke viel und presse eben nicht alles sofort gerne in eine Schublade. Du passt prima zu mir, Tag Wolke!

Bildnachweis: auch wenn ich selbst noch irgendwo so eine verstaubte alte Schreibmaschine rumstehen habe, dann doch auf die Schnelle wieder mal bemüht… So ein kaputter Anschlag war übrigens schon was ärgerliches, ich habe als Kind gerne 10mal hintereinander wie wild die Taste gedrückt, was auch nicht schöner aussah als das blasse, unleserliche Ding.

Nachtrag: An was hier übrigens jederzeit gekrittelt werden darf sind die in den IEs so entsetzlich dargestellten Linien, wobei der IE6 das alles toppt. Sollte man doch lieber graphisch machen. Wenn ich dahinter doch wenigstens eine Systematik erkennen könnte - aber nein, es sieht einfach scheußlich aus…

 

Auch was dazu sagen?