Glücksgefühle mit Kaffeemaschine?

Heute früh war bereits im Halbschlaf klar: ich schreibe etwas über mein persönliches Nutzungsempfinden bei der Bedienung einer Kaffeemaschine. Eine, über die ich mich jedesmal aufs Neue ärgern kann, während der eigentliche Besitzer seine Kaffeemaschine liebt und verteidigt bis aufs Messer…

Es ist eine stylische Kaffeemaschine. Auch keine billige. Eher ein Designerteil, das bestimmt mit vollaromatischem, reinen Kaffeegenuss wirbt. Kein Vollautomat. Soweit so gut macht die Maschine auch einen klasse Kaffee, sogar bei mir, denn wenn ich etwas überhaupt nicht kann, dann ist es Kaffee aus ganz normalen Kaffeemaschinen und das, obwohl ich die Kaffeemenge seit jeher abzähle und durch jahrelange Übung versuche, das Gefühl meiner Eltern für den gehäuften (aber eben nicht zu sehr gehäuften) Kaffeelöffel zu übernehmen.

Die Kaffeemaschine hat eine Besonderheit: Das Wasser wird in einem Wasserbehälter zunächst als Ganzes zum Kochen gebracht und fließt dann nach unten durch den Filter. Der Effekt ist, dass der Kaffee damit etwas länger braucht (und vielleicht auch deshalb besser schmecken soll - man empfindet ja so allerhand, wenn man möchte…). Für mich ungeduldigen Menschen ein schieres Martyrium, vor allem in der Früh, denn da grummel ich gerne vor mich hin und brauche für einen ersten klaren Gedanken mindestens eine Tasse Kaffee.

So wurde mir denn gesagt, es sei geschickt, die Kaffeemaschine erstmal anzumachen und dann das Wasser und schließlich den Kaffee einzufüllen. Das mache ich seither. Nur leider habe ich mir jahrelang angewöhnt, die Kaffeemaschine erst im letzten Schritt anzumachen. Genau diesen Schritt kann ich mir - Macht der Gewohnheit und sicherlich auch etwas viel verlangt für 6.00 Uhr früh- einfach nicht abgewöhnen. Mit dem Erfolg, dass ich genau in diesem Schritt meinen Zeitvorsprung wieder zunichte mache, indem ich ungewollt die Kaffeemaschine ausmache.

Eine andere Macke hat die Maschine auch noch - eine wirklich ärgerliche. An der Stelle, an der nämlich das Wasser in den Filter tropft, sammelt sich Kaffeepulver. Das muss man jedesmal abwischen, bevor man neuen Kaffee macht, damit die ganze Maschinerie nicht verstopft. Natürlich vergesse ich das regelmäßig. Wer möchte auch schon in der Früh vor dem ersten Kaffee einen Gedanken verschwenden an das Abputzen einer Düse? Und wer möchte nach dem dritten Kaffee dann noch daran denken, diese Düse dringend sauber zu machen, um es am nächsten Morgen nicht machen zu müssen?

Wir stehen auf Kriegsfuß, die Kaffeemaschine und ich. Von Menschen wie mir erfordert dieses optisch so ansprechende Gerät einfach zuviel Mitdenken. Ich will nicht denken, nicht beim Kaffeemachen. Vor allem will ich ihn trinken. Hier stimmt es eigentlich mit ziemlich viel “positivem Nutzungserlebnis” - trotzdem stellt sich das Ganze für mich als schwer bedienbar heraus, wenn ich meinen Kaffee wie gewohnt schnell und unkompliziert haben möchte.

Dass er nachher gut schmeckt, tröstet mich zwar doch meistens über den Ärger hinweg. Aber insgeheim liebe ich diese Vollautomaten - auf den Knopf drücken kann ich auch im Schlaf. Man darf halt nur nicht vergessen, eine Tasse drunter zu stellen…

Den provokanten Spruch, ich müsse erstmal an der Usability meines Kopfes arbeiten, habe ich überhört - der Usability und UX Freak sieht darin sofort noch eine Menge Sensibilisierungs- und Aufklärungsbedarf ;-)

 

Eine Antwort zum Beitrag “Glücksgefühle mit Kaffeemaschine?”

  1. am 06 Jun 09 um 12:06 meint

    Uli Merz

    Anne,
    abgesehen von der Frage, ob es überhaupt lohnt, ausgiebig über die Benutzung der Kaffeemaschine zu bloggen … Den Trick mit vorher Einschalten habe ich mir auch überlegt um in der Früh schneller ans schwarze Gold zu kommen! Es ist immer ein spannender Wettlauf, mit allen Handgriffen vor dem ersten Brodelgeräusch fertig zu sein! Klappt meistens bis auf den Klassiker - Du erwähnst es bereits - einen erneuten, automatisierten Druck auf den Einschalter!

Auch was dazu sagen?