Hexenpisse und Teufelsblut: der Wucher in R

Allen, die sich entschließen sollten, in Regensburg todesmutig eine dieser Massenveranstaltungen zu besuchen, denen kann ich nur zur Vorsicht raten, sich den Organisator genau anzusehen - zumindest angesichts dessen, was mir Cornelius zum Preisgefüge von  “Hexentanz und Feenzauber, dem Mittelaltermarkt auf Schloss Pürkelgut zu Regensburg”, erzählt hat.

Mal ein regionaler Beitrag ganz in eigener Sache und der Blick einer verständnislosen Mutter.

Der Eintritt des über das ganze Wochenende dauernde “Spektakels”: gesalzene 5 Euro. Einfach nur fürs dabei sein. Das ist fast wie bei Glorias Weihnachtsmarkt, den ich genau aufgrund seiner Eintrittspreise seit Jahren boykottiere, nur weniger edel und fürstlich, dafür mehr “ratisbonensisch”.

Aber, Glück gehabt. Cornelius ist noch keine 16 und da kostet es dann nur einen Euro. Rechnen wir das mal hoch: ich hätte schon mal 7 Euro nur fürs Reinkommen bezahlt (Linus geht umsonst, Hund hoffentlich auch). Cornelius hatte aber noch einmal Glück: er ist nämlich begeisterter Larper, spielt dort den Nordmann, und ist dank Omas Nähkünsten, unzähliger Lederrestebestellungen und einer Menge Erfindungsgeist inzwischen recht authentisch unterwegs. Ein Euro Bonus auf “mittelalterliches Look and Feel”.

Die 10 Euro, die ich Cornelius noch in die Hand gedrückt habe, eine Lächerlichkeit. Dachte ich eigentlich, er könne sich dort einen netten Gimmick für seine Nordmann-Ausstattung kaufen. Doch meine 10 Euro flossen rein in die Unterstützung eines Getränks: das Cola kostete geschlagene 4,30 Euro plus 2 Euro Pfand. Ich habe extra noch zweimal gefragt, denn ich konnte es kaum glauben…. Wucher lässt grüßen. Und das, wo doch so ein Mittelalterfest vom Mitmachen der Gäste und der Begeisterung der Besucher lebt.

Der Organisator, der hat mich dann noch interessiert: niemand anderes als die in Regensburg durchaus bekannte Peter Kittel GmbH (die übrigens, wie ich just in diesem Moment sehe, auch für den fürstlich weihnachtlichen Wahnsinn verantwortlich ist).

Es ist schon klar: wenn man das Spezi als “Teufelsblut” und die weiße Limo als “Hexenpisse” verkauft, dann ist allein diese innovative Idee schon seinen Preis wert. Was mag da wohl das Spanferkel gekostet haben? Ich werd mich jedenfalls in Zukunft erstmal über den Organisator schlau machen. Herrn Kittels Geschäftsmodelle, die nur auf Kommerz und Geldeintreiberei aus sind, werde ich in Zukunft jedenfalls nicht mehr unterstützen.

In 14 Tagen veranstaltet die Stadtmaus auf dem Grieser Spitz eine weitere mittelalterliche Geschichte. Bestimmt will Cornelius da wieder hin. Ich bin gespannt, ob wenigstens die gelernt haben, dass im Mittelalter faire Tauschgeschäfte durchaus noch Gang und Gäbe waren. Ansonsten  nämlich geb ich dem Cornelius vorsichtshalber noch eine Flasche Wasser aus dem “Bache zu Menzinpah” (der alte Name Wenzenbachs) mit…

 

Eine Antwort zum Beitrag “Hexenpisse und Teufelsblut: der Wucher in R”

  1. am 13 Mai 10 um 19:50 meint

    Ui, ein etwas älterer Bericht über den HExentanz und Feenzauber. Ich hat ihn letztes Jahr leider verpassen müssen. Das hat ich mit gemacht und war sehr schön, stimmig und eigentlich auch angemessen von den Preisen.
    Ist leider oft so, das Trank & Speis auf den MAMs etwas teurer Ausfallen. Allerdings 4,30 EUR plus Pfand für eine Cola :O - Ich plane dies Jahr mit meiner Freundin dort hin zu gelangen. Und habt Dank, der Namless Wannera wird nach dem Bericht wohl etwas mehr eigenes für Speis & Trank mitschleppen müssen in seinem Wanderbeutel und sich damit wieder zum Lastesel zu machen, damit die karge Barschaft noch für den Eintritt reichen wird.

    LG aus RGB nach RGB ;)

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