Was mich gut gelaunt von medamind abhält…

Lange hat es gedauert, bis ich mich selbst dazu entschließen konnte, damit “rauszurücken”: ich schreibe an einem Buch. Und ich hoffe, dass dieser Satz schon ausreichend ist, um zu erklären, dass hier im Moment so wenig los ist, denn all mein Schreibenergie fließt natürlich derzeit mehr oder weniger in dieses mehrere hundert Seiten umfassende “Opus”.

Lange war ich mir nicht sicher, was meine Leser wohl mit der Information anfangen könnten, dass ich unter die “ganz realen” Autoren gehe und ich war mir ebenso wenig sicher, was ich mit der Tatsache, mich hier zu outen, wohl anfangen könne.

Das ganze Unterfangen “Buch” gehört zu mir und damit gehört es auch auf medamind - zumindest in Ansätzen, viel kann und will ich auch nicht verraten, ich dachte mir jedoch, es sei vielleicht recht spannend, den Prozess des Autorwerdens und Buchschreibens zu dokumentieren, Step by Step.

Wie alles anfing…

Als ich das Angebot bekam, zu schreiben, war ich sofort begeistert. Schreiben ist das, was ich schon immer machen wollte, nicht nur fürs Web. Es war also klar, dass mein Bauchgefühl sofort Feuer und Flamme für diese Idee war, während das bisschen Vernunft im Hintergrund sich natürlich neben dem Gedanken an eine wirklich gelungene Chance sofort fragte, wie sich das wohl vereinbaren ließe: mein Job, die Kinder und dann auch noch ein Buch, für das ich sofort eine ganze Menge an Einfällen hatte (an Einfällen, die sich bei mehr oder weniger näher Betrachtung teilweise als ganz schön aufwändig entpuppten und die damit das ganze Projekt auch sofort recht umfangreich erschienen ließen -aber das ist eine andere Geschichte ). Ein Buch, das ist ein Wort. Viele Worte, viele Seiten. Mehr als ein Blogartikel.

Aber…

Es kamen eine Menge Bedenken und Argumente aus der familiären Ecke und dem Freundeskreis. Zu publik wollte ich das potenzielle neue Projekt anfangs ja auch nicht machen, aber darüber reden muss man, denn eines war mir klar, ich werde Unterstützung brauchen, wenn es “hart auf hart” kommt und für den Anfang braucht man Feedback, - das Wissen, ob man nicht einfach ein bisschen spinnt, - nein eher, ob das Unterfangen realistisch ist.

Da waren die… die meinten, wo ich denn die Zeit hernehmen wolle. Ich hätte genug zu tun mit Job, Hund und Kindern. Wo sei da noch Platz für das Buch. Klar, diese Bedenken kamen von sehr, sehr außerhalb einerseits und dann von denen, die schon merkten, dass sie gefordert werden würden, wenn ich Unterstützung brauchen würde und die Bedenken waren vernünftig….

Irgendwie wollte ich dann doch nicht ganz blank dastehen hinsichtlich der Planung der nächsten Monate. Ich begann, einen exakten Plan zu machen, wie mein Buch in meinen Tagesablauf passen würde. Ich rechnete die Seiten zusammen, teilte sie durch die Zeit, die mir zur Verfügung stehen würde und kam drauf, dass mir abendliches und nächtliches Buchschreiben locker reichen würde.  Klar, ein anfänglicher Trugschluss.Dass in der Praxis ein Buch übrigens nicht durch das Schreiben von ein paar Seiten abends entstehen kann, ist vollkommen klar, dass es abends nach einem harten Tag auch mit der Kreativität nicht so weit her ist, ebenso … Aber das ist eine andere, spätere Geschichte. Schreiben braucht Zeit und Ruhe.

Dann waren die, die mich fragten, ob das denn nun ein lukrativer Job sei. Jeder, der bereits ein Buch geschrieben hat, wird ein wenig lachen, ich denke, diese Frage kommt immer und sie ist schwer zu beantworten.  Dass das Autorendasein auch viel mit Idealismus zu tun hat, das war schwer zu vermitteln. Ich versuchte, diese Frage möglichst hinten anzustellen und dachte mir plausible Erklärungen dafür aus ohne Fragen zu beantworten.

Und dann waren die, die sofort verstanden, was das Buch für mich bedeutet. Ein Job (und nicht nur das), den ich einfach nicht ablehnen konnte. Die mich sofort allein zu dieser Chance beglückwünschten, sich sofort meine Ideen anhörten und weder am Projekt selbst, noch an meiner Zeit noch an irgendwas anderem Zweifel ließen. Es war klar: Anne schreibt jetzt also ein Buch! Auch das war meine Familie, aber auch Menschen, die mich damit wirklich erstaunt haben.

Und trotzdem…

Mich lies also die Idee einfach nicht los, mein Gefühl hatte natürlich all meine Vernunft längst “überzeugt” und so sagte ich zu und fing an, meine gebrainstormten Ideen zunächst in einen hübschen lindgrünen Moleskine zu packen und  das Buchprojekt in sowas wie “trockene Tücher”. Und irgendwann fing ich an zu tippen…

Inzwischen schreibe ich lang genug, um daran glauben zu können, dass dieses Werk irgendwann nach vielen Stunden Arbeit fertig werden wird und lang genug, mich “outen”zu können. Vor allem aber macht es Spaß und ich sehe nach vielen anfänglichen Ideen und vielen Umstellungen (auch das liegt wohl in der Natur vieler Bücher) Licht am Ende des Tunnels. Schreiben, das ist eine seltsame Mischung zwischen Knochenjob und der totalen Leidenschaft. Ich und mein Buch, irgendeine Art seltsamer Symbiose? Auch das aber Teil einer Fortsetzung…

Ich werde bei Gelegenheit über “mein” Buch schreiben, insbesondere werde ich Euch natürlich demnächst auch erzählen, um was es überhaupt geht. Derzeit bin ich erstaunt, wie kreativ denn so ein Blog zu sein scheint. Wann immer ich etwas bloggen möchte (und es gäbe vieles, über das es sich zu schreiben lohnt). fehlen mir neben der Zeit (denn neben dem Buch ruft, Ihr ahnt es, auch das Geldverdienen mit meinen ganz alltäglichen Projekten) irgendwie die Worte. Die sind derzeit  gut investiert auf dem Weg zu meinem Buch, einem “Werk”, bei dem ich dann doch sehr den Anspruch habe, meinen persönlichen Anforderungen und denen meiner potenziellen Leser gerecht zu werden…

An dieser Stelle als Einstieg danke an meine Muse und all die, die sich mit viel, viel Geduld meine Ideen und Pläne anhören, lesen, zuhören und hinschauen.

 

6 Antworten zum Beitrag “Was mich gut gelaunt von medamind abhält…”

  1. am 17 Dez 09 um 12:19 meint

    Schön zu sehen, dass Du mittlerweile schon ziemlich weit gekommen bist und die ersten - vorwiegend positiven - Erfahrungen gewinnen konntest.

    Dann waren die, die mich fragten, ob das denn nun ein lukrativer Job sei.

    Da ernte ich meistens auch erstaunte Gesichter :-) Komischerweise denken viele, dass Buch = Reichtum ist. Finanziell mit Sicherheit nicht, zumindest im Bereich Fach- und Sachbuch. Der Stundenlohn ist sehr niedrig. Aber: Die positiven Erfahrungen die man macht, das was man beim Schreiben vom eigenen Fachgebiet dazulernt, die Menschen die man kennenlernt, die Referenz die man sich so aufbaut, etc. das sind die Faktoren die im Endeffekt eben doch einen gewissen Reichtum darstellen.

    Eben deshalb habe ich mich dazu entschlossen, selbst auch wieder als Buchautor aktiv zu werden und sitze aktuell am Konzept zu meinem zweiten Buch :-)

  2. am 21 Dez 09 um 00:01 meint

    Oha! ;) wird auch verraten in welche richtung das buch geht? oder hab ich das jetzt irgendwo überlesen ;/

    ich drück dir darfür aufjedenfall die daumen! du machst das und ich wünsch dir schon mal ein frohes fest!

    lg
    markus

  3. am 23 Dez 09 um 21:50 meint

    Anne-Kathrin

    Herzlichen Dank Euch beiden für die Aufmunterung! -
    Ich bin sehr gespannt, was es für mich bedeutet, wenn das Buch mal fertig ist. Allein das Schreiben ist eine Art “Reifungsprozess”.
    Was du schreibst, Björn, macht mich natürlich sehr neugierig, ich bin sehr, sehr gespannt!
    Ja und ich werde natürlich auch bald verraten, um was es eigentlich geht.
    Ihr wisst jetzt auch, wie meine Weihnachtsfeiertage aussehen… ;-)

  4. am 05 Jan 10 um 20:53 meint

    dirk

    Erstmal ein frohes neues Jahr:-)
    als seltener, aber regelmäßiger, Leser bin ich jetzt aber auch neugierig geworden.
    Um was wird sich das Buch drehen?
    Ist es eine schnulziges Liebesgeschichte?
    Mag es ein Krimi aus dem EDV-Milieu sein?
    Eine ergänzenden Geschichte zu Terry Pratchets “Scheibenwelt” ? (Evtl. wie der Supercomputer “Hex” aus der Zaubereruniversität mit “Infopath und Sharepoint” in Berührung kommt???)
    Oder vieleicht sogar ein Buch zu Typolight?

    Die letzten beiden Optionen würden mich direkt dazu bewegen das Buch vorzubestellen:-)

    Ich wünsch Dir viel Spaß und natürlich auch Erfolg mit dem Buch, muss aber aus meiner egoistischen Sicht sagen, dass mir die regelmäßigen Blog-Einträge auf medamind fehlen (werden)
    Ist doch immer wieder eine Freude hier vorbeizukommen und paar Zeilen zu lesen.
    Trotzdem oder grade deswegen:
    Mach es!!

    Gruß
    Dirk

  5. am 06 Jan 10 um 21:38 meint

    Anne-Kathrin

    Hallo Dirk,

    du hast es gestern schon gefunden, oder?
    Danke für deinen herrlichen Kommentar, die Antwort findest du im heutigen Beitrag.
    Nein, auch wenn ich Lisbeth Salander total cool finde, Herrn Larsson mache ich keine Konkurrenz, an schnulzigen Liebesromanen bin ich nicht wirklich interessiert (auch wenn es manchmal gerne romantisch sein darf)…. eine Sache hattest du vergessen (und die würd mir echt Spaß machen, glaub ich): eine (mal brave, mal böse) Essay Sammlung einer alleinerziehenden Freelancerin…
    Dir auch das Beste für 2010.

    Anne-Kathrin

  6. am 08 Jan 10 um 23:43 meint

    Dirk

    Hallo Anne-Kathrin,
    ich hatte das Buch noch nicht gefunden, aber als aufmerksamer Leser Deines Blog kriegt man ungefähr mit wie Du denkst:-)
    Da war es nicht so schwer zu raten-)
    Aber wenn ich so was lese:
    [zitat anfang]
    (mal brave, mal böse) Essay Sammlung einer alleinerziehenden Freelancerin…
    [zitat ende]
    muss ich an “Erma Bombeck” denken. Die hat schon 1960 lustige Bücher rausgebracht…
    Ich denke da z.B. an “nur der Pudding hört mein Seufzen…”
    Leider hab ich keine Ahnung, ob Du die Bücherreihe kennst, aber Du könntest Sie ohne weiteres mit Deinen Erfahrungen und Deinem Umfeld (Kinder, Hund,.. ) weiterführen:-))
    Und wenn Du die Bücher nicht kennst, dann leih sie Dir mal aus, die entspannen vom Stress des Typolight-Buches:-))
    Bleib bitte weiter so gut gelaunt und engagiert bei der Sache. Es ist jedesmal eine Freude hier zu landen und ein paar Zeilen zu lesen.
    Und informativ ist es sowieso:-))

    Dirk

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