Lesetipp: A Practical Guide to Designing with Data

Erst kürzlich hatte ich ein Buch des Verlags Five Simple Steps vorgestellt, heute ein weiteres, das mich wirklich begeistert: with Data von Brian Suda.

Nein, bitte nicht gleich weiterblättern, nur weil hier von Daten die Rede ist… Das Buch ist was für alle, die irgendwann in die Verlegenheit kommen, Daten visualisieren zu müssen, insbesondere aber vielleicht auch gerade für die, die ein bisschen Angst vor Mathematik haben.

Zunächst geht es einfach um Daten und um Graphen. Eine lockere Einführung mit geschichtlichem Hintergrund, beispielsweise zu Florence Nightingales großartigen Anfängen, genauso wie mit einigen Hintergrundinformationen zur Wahrnehmung der Information in Diagrammen aller Art. Besonders gut gefällt mir beispielsweise wie locker Herr Suda den goldenen Schnitt erklärt und wie man mit Hilfe von Fibbonacci Zahlen ein passendes Zahlenpaar finden kann.

Im nächsten Abschnitt geht es um Farbe und Linien. Es wird erklärt, auf was man achten sollte, wie man die wichtigen Informationen in den richtigen Blickwinkel rückt und welche Fehler es zu vermeiden gilt.

Der dritte Teil des Buchs ist sicherlich der wichtigste. Er beginnt mit diesem herrlichen Zitat, das Mark Twain zugeschrieben wird:

There are three kinds of lies: lies, damned lies, and statistics.

Es geht Suda (um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen) einzig darum, zu beschreiben, wie Daten korrekt dargestellt werden, ohne damit zu lügen. Der Lerneffekt hier nicht nur für die, die es selbst machen wollen sondern auch für die, die lernen wollen, Diagramme richtig zu interpretieren und den Unterschied zwischen verschiedenen Darstellungsformen auf den ersten Blick zu erkennen.
Hier wirds dann auch mal mathematisch, aber nicht allzusehr. Brian Suda erklärt an vielen ganz alltäglichen, aber keinesfalls langweiligen Beispielen, worauf wir so hereinfallen und wie wir unsere Grafiken vielleicht auch gerne mal selbst unwissentlich in eine Richtung trimmen, die falsche Schlüsse zulassen könnte - beispielsweise durch falsche Skalen. Vor allem aber geht es darum, genau das zu vermeiden: Irreführung.
Ich bin überzeugt, dass alle wesentlichen Informationen auch für weniger Mathematik-affine Menschen kompakt dargestellt sind - aber das kann ich nur vermuten, ich arbeite schließlich täglich damit ;-)

Das Buch endet mit einer Vorstellung gängiger (Block, Torte, Punkt, Boxplot)  und weniger bekannten oder speziellere Grafik-Typen (wie Karten, Flächen und mehr), deren Einsatz und: wie man die Daten aufbereitet- am Beispiel versteht sich. Endlich habe ich ein paar handfeste weitere Argumente gegen langweilige Tortendiagramme ;-)

Die teilweise natürlich recht nüchtern, insgesamt aber doch wirklich peppig aufgemachten Diagramme machen Lust auf mehr. Leider nur braucht man dazu auch die Werkzeuge (dazu vielleicht demnächst hier…). Das Excel-Diagramm kann nur die Basis sein, meistens kommt man damit nicht wirklich weit ;-)

Fazit

Ein lesenswertes und wie der Titel schon sagt praxisorientiertes Buch, das locker in die Welt der Datenvisualisierung einführt und zudem einiges an Hintergrundwissen bietet. Die durchgängigen Beispiele machen auch scheinbar komplexe Zusammenhänge leicht verständlich, die Bilder und vor allem die vorgestellten Grafiken Lust darauf, sich mal richtig “auszutoben” (zumindest mir als Statistikerin).

Bei mir ist der Funke von Brian Sudas Begeisterung für Daten absolut übergesprungen (wenn ich sie nicht schon hatte).
Daher: eine absolute Kaufempfehlung.

A Practical Guide to Designing with Data
Brian Suda

223 Seiten
ISBN: 978-0-9561740-8-6

Bildnachweis: Five Simple Steps

 

3 Antworten zum Beitrag “Lesetipp: A Practical Guide to Designing with Data”

  1. am 10 Feb 11 um 10:06 meint

    Nina

    Die Five Simple Steps-Bücher kann ich auch nur empfehlen. Bisher konnte jedes dort gekaufte Buch meine Erwartungen voll erfüllen und hat mir tolle neue Einsichten gebracht :)

  2. am 10 Feb 11 um 10:30 meint

    Anne-Kathrin

    Ich bin auf den Verlag eher zufällig gestoßen. Irgendwie ist das ja auch der richtige Weg: etwas finden und sich dort wohlfühlen und etwas finden, mit dem man wirklich zufrieden ist.
    Beide Bücher, die ich spontan dort gekauft haben, waren ihr Geld wert.
    Vielleicht hätte ich sie lieber gebunden kaufen sollen, dann stünden nämlich jetzt auch optisch gut gemachte Werke in meinem Regal.
    Also, nicht nur immer bei Amazon schauen, auch wenn es dort Contao Bücher gibt ;-)
    Hast du dort etwas gebunden gekauft?

    Irgendwie sieht mir das Neueste (Hardboiled Web Design) ebenfalls vielversprechend aus. Vielleicht ist es im Wesentlichen das Cover im Vintage Look, vielleicht auch der “Hardboiled”- Titel (ich bin alter Murakami Fan ;-)) - es lacht mich jedenfalls an und bittet mich, gekauft zu werden.
    Auch die angekündigten Titel klingen spannend. Ich bleibe dran…

  3. am 11 Feb 11 um 17:52 meint

    Wir haben auch gerade ein Projekt in dem wir tonnenweise Daten visualisieren müssen. Die sollen dann auch noch interaktiv per AJAX aktualisiert werden. Bei unseren Recherchen haben wir einiges getestet und sind am Ende bei Highcharts JS (http://www.highcharts.com) hängengeblieben. Super Bibliothek, schau euch mal die Demos an. Kostet zwar ein bisschen was, aber das zahlt ja dann der Kunde.

    Danke für den Buchtipp, den Verlag kannte ich noch garnicht.

Auch was dazu sagen?