Projekt 52/11: Küchenkultur
Hier mein kultureller Beitrag zum Thema dieser Woche: ein altes Geheft meiner Oma, das bis heute als “Plätzchenbuch” gute Dienste leistet. Abseits jeglicher Alessi oder IKEA “Kultur”.
Das Ganze, eindeutig schon etwas vergilbt, birgt eine Reihe interessanter Geschichten, netter Illustrationen und komischer Rezepte (Beispielsweise Butterbrot mit Tomate und Ei, dessen Optik man auch auf dem Foto sehen kann, Bowlen oder Rezepte zu Päpsten, Bischöfen und Kardinälen - zum Teil nicht ganz ernst zu nehmen). Wann meine Oma wohl damit angefangen hat? Geheiratet hat sie Mitte der 30er Jahre.
Den meisten Rezepten schenken wir heute zumindest kulinarisch kaum Beachtung, aber einige wichtige Weihnachtsplätzchen wurden dort festgehalten und sorgen jährlich dafür, dass meine Mutter eine bunte Mischung zusammenbäckt, die sicherlich nicht ganz alltäglich ist (ganz abgesehen davon, dass sie prima schmecken). Meine Mutter hat diese Tradition weitergeführt und auch ich habe schon ein paar Rezepte beigesteuert. Jedes Jahr in der Adventszeit wird also dann dieses zerfledderte, aber lieb gewonnene Etwas herausgeholt. Eine Art von Tradition, wie sie mir richtig gut gefällt.
Vielleicht sollten wir etwas besser darauf aufpassen? Nein, ich finde eigentlich nicht. An mancher Stelle ist es schon etwas speckig, weil jemand notgedrungen mit Teigfingern hingefasst hat oder fettig, weil die Butter gleich daneben lag. Es macht nichts…
Für mich ein Teil “Küchenkultur” - Kultur auch, weil so viel Geschichte in den Zeilen steckt.
Mit den Kochbüchern ist es wie mit den Reiseführern: die müssen einfach abgenutzt aussehen - nenn es doch einfach “Patina”.
Wir haben auch noch alte kochbücher - sogar von meiner Urgroßmama - teiweise auch noch in Sütterlinschrift. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, solch ein Kochbuch in den Händen zu halten und die Rezepte nachzukochen (zu backen).
Erkenne ich das richtig, dass Butterbrot mit Tomate und Ei 100g butter benötigt? für wieviel Personen (Butterbrote) ist das denn?
Das Bild ist wieder mal vorzuüglich gelungen. Die vergilbten Farben kommen gut herüber - man spürt förmlich die Nostalgie - wenn man “Nostalgie” überhaupt spüren bzw fühlen kann - es ist in etwa das Gefühl, das das ich weiter oben als “merkwürdig” bezeichnet habe und das Dich von einer Vergangenheit träumen lässt, die Du selbst nicht erlebt hast. Von einer vergangenen “Kultur”, die die Du durch solche Zeremonien wieder aufleben lässt. Schönes Gefühl, schöne Idee.
Den Beitrag finde ich sooo klasse und das Foto einmalig. So ein nostalgisches Rezeptebuch ist doch wirklich etwas ganz Besonderes.
LG Soni
Sateth & Double Trouble
Das ist unglaublich, solch treffliche Idee und auch noch fantastisch in Szene gesetzt! Das Foto zählt in dieser Woche zu meinen absoluten Favoriten!
Sateth & Trouble
Wie tiefsinnig. Was nützt die beste Kücheneinrichtung und die umfangreichste Gewürzsammlung, wenn nichts anständiges gekocht wird. Und so ein altes Rezeptbuch hat ein Vielfaches Mehr an Charme als die modernen High-End-Kochbücher a la Mälzer & Friends.
Auch fotografisch hast du das Thema wirklich gut umgesetzt. Daumen nach oben.
Toller Beitrag! Leider habe ich nicht ein so tolles Erbstück, ich beneide dich drum!
LG Verena
Ein absoluter Hingucker, dein Photo! Super Idee! Von meiner Großmutter habe ich ein uraltes handgeschriebenes Rezeptbüchlein geerbt. Wahre Schätze, die sich da verbergen. LG Petra
Klasse, wie alt ist denn das Kochbuch?
Kannst Du die Schrift noch lesen?
Ich liebe solche alten Bücher. Hab auch noch ein Kochbuch von meiner Mamma aus den 30er Jahren, aber nicht handschriftlich.
Ein gelungener Beitrag zum Thema Küchenkultur.
LG Agnes
Das ist mal wirklich noch Küchenkultur! Tolles Erinnerungsstück! :)
Das ist schon ein Stück Geschichte und gehört wirklich zur Küchenkultur. Ich mag Deine Interpretation. :-)
Das ist echt mal Küchenkultur. So ein Kochbuch ist schon Gold wert . Das ist echt eine tolle Idee. Meine Oma hatte auch eine Menge toller Rezepte auf Lager. Vor allem einen Baiserkucher nachdem sich alle die Hände geleckt haben. Sie hat das Rezept aber nie aufgeschrieben und hat es auch nie heraus gerückt. Jetzt wird es auch keiner mehr erfahren, wie jetzt der Kuchen geht…
Viele Grüße
Thomas
Einfach nur: Geil.
Ich liebe so’n altes Zeug. Den Geruch, das Fühlen des Materials - überall Geschichte und Geschichten. Habe auch die Schränke voll mit Krimskrams aus längst vergangenen Tagen und erfreue mich immer wieder daran.