Projekt 52/18: Schmutzig


Das Foto für diese Woche. Bunt. Und .

Ich habe ein bisschen nachgedacht über Schmutz.  Insbesondere hat mich die Differenzierung Schmutz/Dreck interessiert. Wann sagt man das eine, wann das andere? Gibt es ein persönliches Empfinden für Schmutz und Dreck? Schmutz ist noch ein bisschen “gesellschaftsfähiger” finde ich. Dreck, das hat etwas weniger Angenehmes. Außer in Bezug auf Kinder, oder? Da redet man doch gerne mal von den dreckigen Händen oder vom Dreckspatz. Liebevoll.

Es gibt dann übrigens auch  Schmutzfinken (ich habe gleich vier von der Sorte inklusive Hund) im Gegensatz zum Dreckspatz. Schmutz machen die meinen eigentlich permanent. Was soll’s? Sind eben Kinder und ein Fellmonster. Ein gutes Foto gibt das aber noch lang nicht ab. Schmutzig können übrigens auch Farben sein, das wäre eine andere Interpretation des Themas gewesen, fällt mir auf.

Ha und dann gibt es schmutzige Phantasien - aber da mach ich mir die Hände sicher nicht dreckig…

Vielleicht sind dreckig und schmutzig aber auch dialektisch geprägt? Hier ein Foto, das ich grenzwertig eher mit dreckig betiteln würde. Da es aber gewollt ist, geht es total gesellschaftsfähig sicher auch wieder als Schmutz durch ;-)

 

12 Antworten zum Beitrag “Projekt 52/18: Schmutzig”

  1. am 03 Mai 09 um 20:16 meint

    Also erstmal: Tolles Bild!
    Hmmm … interessante Frage, die du da aufwirfst. Ich meine schon, dass es weitgehend dem persönlichen Empfinden obliegt, ob das Wort Schmutz oder das Wort Dreck verwendet wird. Denke ich etwas intensiver darüber nach, wann und wie ich differenziere, meine ich, dass Schmutz das weniger Schlimme, das Harmlosere, das ist, was vielleicht schneller wieder zu reinigen ist, während Dreck vielleicht nicht so sehr das Synonym für Schmutz, sondern mehr das Synonym für extremer Schmutz ist? “Dreck” sozusagen der kompromisslose ultimative Schmutzzustand ;-)
    Wir kennen die schmutzige Phantasie, die vielleicht als ein wenig salonfähiger verstanden wird als die dreckige (?) und neben dem Dreckspatz gibts auch den Schmutzfink ;-)
    In der Tat nicht einfach und vor allem wohl nicht ganz eindeutig zu beantworten?
    liebe Grüße Johannes

  2. am 04 Mai 09 um 10:28 meint

    Anne-Kathrin

    D’accord.
    Ich überlege weiter und stelle mal weitere Überlegungen zur Diskussion ;-)

    Man sagt (allgemein): Mach dich nicht schmutzig. Man sagt hingegen konkret (ich zumindest): Was hast du denn für dreckige Hände?
    Diesbezüglich ist das Foto dann eine Themaverfehlung ;-)
    Schmutzig wird ein Boden, wenn man ihn ein paar Tage nicht putzt. Dreckig wird er, weil der Hund mit matschigen Drecks(!)pfoten drüberläuft.
    Schmutz also als “Zustand nach einem zwangsläufigen Prozess”, Dreck als “Zustand nach einer beswusst-konkreten Aktion”.

    Trotz allem trifft es das immer noch nicht. Es gibt sicherlich Menschen, die würden das Wort “dreckig” kaum in den Mund nehmen (die machen sich wahrscheinlich auch nicht dreckig, höchstens mal die Hände ein wenig schmutzig…), weil es, wie du schon so schön schreibst ,der konpromisslos ultimative Schmutzzustand ist.

  3. am 04 Mai 09 um 11:42 meint

    Ja genau, je mehr ich drüber nachdenke, meine ich auch, dass die beiden Wörter keine Beispiele einer lexikalischen Homonymie sind (wie es etwa die Wörter Ton oder Kiefer etc. wären), sondern dass sie traditionell gesehen polyseme Ausdrücke sind, also beides (Schmutz und Dreck) Wörter sind, die mehrere voneinander abgeleitete Bedeutungsvarianten aufweisen (ähnlich etwa das Wort “grün” im Sinne von frisch, unerfahren, roh usw.).

    So kann das Wort Dreck, sobald es nicht mehr im engsten Sinn (Verunreinigung) verstanden wird, eine andere Bedeutung als das Wort Schmutz haben: “Das Theaterstück (Buch etc.) war Dreck” hat eine andere Bedeutung als wenn wir sagen, es war Schmutz.
    Das Theaterstück (Literatur etc.) war schmutzig würde eher bedeuten, dass es zumindest (leicht) zweideutig war, vielleicht sexistisch, vielleicht ausländerfeindlich usw. … sagen wir das Stück (das Buch etc.) war Dreck, meinen wir es war einfach nur schlecht.

    Das Wort Dreck - im Unterschied zum Wort Schmutz - belegen wir zusätzlich “bei Bedarf” mit zusätzlichen Attributen (im Unterschied zum Wort Schmutz) wie “Sch…dreck” wenn wir meinen, es war mehr als jämmerlich schlecht … also doch das Wort Dreck jenes Wort mit der offenbar größeren negativen Spannweite?

    Wobei ich mir natürlich nicht ganz sicher bin über die regionalen Unterschiede der Verwendung beider Wörter… wie du oben ja auch andeutest.
    Auf jeden Fall sehr spannend :-)

  4. am 04 Mai 09 um 11:53 meint

    Anne-Kathrin

    Ich hätte hier auch noch “Dreck als personalisierter Schmutz” (in Zusammenhang also mit einer Person, einem Gegenstand, etc) zu bieten ;-)
    Damit kann auch ein Buch oder ein Theaterstück oder was auch immer “der letzte Dreck” sein.
    Mein Bild entfernt sich damit vom Dreck, denn nur für mich sind diese Hände “personalisiert”. Für den Rest der Welt nicht. Ha, dann wär ich wieder aus dem Schneider :-)))

  5. am 04 Mai 09 um 14:31 meint

    Mmh… schöne schmutzige Hände. Da lohnt sich doch das Waschen ;-)

  6. am 04 Mai 09 um 19:43 meint

    Ein sehr schönes, farbenfrohes Bild!

    Ob Schmutz oder Dreck, ich denke, der Gebrauch beider Begriffe ist im wesentlichen landsmannschaftlich geprägt. In Anne-Kathrins Beispielen könnte ich die Begriffe “Schmutz” und “Dreck” wechselseitig austauschen, ohne daß mir die neuen Sätze irgendwie komisch vorkämen. Vielleicht geht “Dreck” mehr als “Schmutz” wertend auch in den Bereich des Schimpfwortes: “Du alte Drecksau, du dreckiges A**loch”, während “Schmutzig” in seinen Zusammensetzungen ja oft was putziges hat, wie eben der kleieneSchmutzfink….

  7. am 05 Mai 09 um 10:03 meint

    Huhu,

    na das sieht ja klasse aus :) Gefällt mir gut :)

  8. am 05 Mai 09 um 17:20 meint

    Den Unterschied zwischen Dreck und Schmutz sehe ich genauso. Insbesondere mit flattersatz stimme ich überein.

    Mensch - da hast Du ja alle Farben in das Bild gepackt - fast wie ein Regenbogen. Ich hab übrigens auch spielende Kinder in einem Schlammbad fotografisch festgehalten. Der Artikel war schon fertig, als ich dann doch Skrupel hatte: Wer weiß, was so manche Spinner in derlei Bilder sehen (wollen).

    Ich finde es nur erstaunlich, dass dass wir ähnliche Ideen hatten…..

    mmmh - mir wird schon (was neues) einfallen ;-)

  9. am 05 Mai 09 um 17:24 meint

    Anne-Kathrin

    Der Quittenbaum im Hintergrund hat gegen Abend ein Grün - das wunderbarste, das ich kenne.
    Ich müsste das mal festhalten, leider sind immer Spielsachen oder eine Schaukel im Weg ;-)
    Und das Armkettchen, dieses nette Accessoire - das hat hier neben den roten Haaren (ich glaub, im Moment sind Raphaelas Haare eher eine Mischung aus rot, lila und pink) zufällig so prima gepasst.

    @Plerzelwupp: Was du da verbrochen hast, um Skrupel zu haben, das tät mich ja dann doch interessieren.

  10. am 06 Mai 09 um 03:59 meint

    Ich würde auch schmutzig bevorzugen und bei Kinder sagt man ja wenn sie noch klein sind gesunder schmutz, denn sie müssen sich ja an die Umwelt gewöhnen.
    Früher als Kind war meine Mutter immer froh wenn wir vom Sandkisten spielen usw. voll Schmutz nach Hause gekommen sind, denn da wusste Sie das wir uns ausgedopt haben und hundemüde ins Bett fallen.

    Zum Foto, sehr schön und scharf und ein tolles Bokeh, passt super zum Thema.

    Lg,
    Rewolve44

  11. am 06 Mai 09 um 13:59 meint

    @Anne-kathrin
    Es ist eigentlöich ganz einfach. Wir waren im vergangenen Jahr bei Bekannten in Kiel zur Kieler Woche. Die haben drei Kinder, mit denen wir dann auch zu den “Events für Kinder” gegangen sind. Auf dem Freigelände gab es ein riesen Schlammbad: Da konnten sie sich richtig austoben - den halbnackten, schlammverschmierten Kindern hat das wirklich klasse gefallen Auch eine “Schlammrutsche” gab es.

    Da hab ich auch ein paar Fotos geschossen. Skrupel hab ich, halbnackte Kinder im Schlammbad in’s Netz zu stellen - es könnte vollkommen falsch verstanden oder genutzt werden. Irgendwie verständlich, oder? ;-)

  12. am 17 Mai 09 um 21:11 meint

    Schönes Bild. :) Grade wegen der bunten Farben im Hintergrund. :)
    Gefällt mir. :)

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