Ich blogge nicht, um…

Die Entscheidung, ein Weblog aufzumachen, war keine einfache. Ich war mir bewusst, dass ich dann auch was schreiben müsse, regelmäßig dabei bleiben.  Dass mir Schreiben generell leicht fällt und ich Spaß daran habe, das wusste ich. Auch Themen habe ich genug… Zeit oft eher weniger.

Nun passiert etwas, das ich eigentlich nicht erwartet hätte…

Ihr merkt es ja schon, dass ich neben meinen eigenen Themen auch gerne etwas herausgreife, das ich lese, das mir gefällt, das ich weiterführen oder umdenken kann, manchmal auch etwas, was mich ärgert. Dann antworte ich vielleicht etwas ungehalten oder ironisch. Das bin ich. Soweit so gut.

Und dann teste ich hie und da mal was oder finde etwas, das vielleicht auch andere interessieren könnte oder über das ich Lust habe zu schreiben.

Es ist schön, Feedback zu bekommen. Das muss nicht immer positiv sein, - übrigens auch ein Gedanke gleich zu Beginn: wie würde ich mit Kritik umgehen können, umgehen lernen, wo sind meine persönlichen Grenzen. Eine Grenze wurde dieser Tage erreicht…
Es ist eine tolle Sache, wenn sich über Weblogs auch Synergien ergeben, gemeinsame Ideen und vielleicht auch eine Zusammenarbeit. Das ist zwar nicht meine Intention, aber es wäre ein unter Umständen netter Nebeneffekt.

Wenn aber Leser meiner Seite mich per Email zumüllen mit tollen Angeboten, die bei genauerer Betrachtung nur eines zum Ziel haben, nämlich mir das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen, indem sie mir lustigerweise Dienste anbieten, die ich selbst anbieten kann - dann finde ich das frech, traurig und total überflüssig. Komischerweise gibt es diesen Effekt auch bei XING und anderen Netzwerken.

Warum ist das so?

Klar ist sich jeder selbst der nächste. Nacktes Überleben. Trotzdem finde ich es schade. Es gibt Menschen und Kollegen, die halten mit wirklich jeder Information hinter dem Berg, - vor lauter Angst, man könnte Ihnen gute Ideen oder wertvollen Wissensvorsprung klauen? Business ist doch noch mehr als eine gute Idee, oder nicht? Es gibt sicher auch die, die Informationen anderer für sich nutzbar machen. Das stört mich weniger, denn auch ich freue mich darüber, irgendwo in den Untiefen des Netzes etwas zu finden und mir dabei Arbeit zu sparen oder aber auch, um mir meine Entscheidungsfindung leichter zu machen. Und dann gibt es anscheinend die, die sofort auf einen “Zug aufspringen” und für sich eine potenziell neue Absatzquelle entdecken.

Ist das Marketing? Für mich nicht!

Also ich blogge, weil es mir Spaß macht und das ist gut so und soll auch so bleiben. Komische Spielregeln des Webs möchte ich nicht mitmachen. Es muss doch möglich sein, man selbst zu bleiben! Ich möchte ehrlich bleiben und mir selbst treu, meinem eigenen Anspruch gerecht. Und: ich finde, man kann in einem Blog auch schreiben, wenn es mal nicht so toll läuft. Es ist nicht immer alles perfekt und wer behauptet, seine Projekte und seine Organisation liefen immer perfekt und nach Lehrbuch, der ist in meinen Augen nicht ehrlich.

Ich blogge nicht, um anderen zu erklären, was ich vermeintlich alles brauche. Wenn ich Unterstützung oder einen guten Rat bräuchte, dann würde ich das explizit sagen. Aber bitte verkauft mir doch nicht meine eigene Dienstleistung. Auch nicht bei XING. Oder habt Ihr es so nötig?

So, das musste einfach mal raus. Jetzt geht es mir besser und ich kann mich wieder Interessantem, Spannendem und Wichtigem widmen.

 

Eine Antwort zum Beitrag “Ich blogge nicht, um…”

  1. am 04 Dez 08 um 10:23 meint

    Hallo Anne-Kathrin,
    ein sehr sehr guter und wichtiger Beitrag, der mir aus der Seele spricht! Ich habe sehr ähnliche Erfahrungen und sehe die angesprochenen Dinge exakt wie Du! Jeder zieht halt andere Konsequenzen aus seinen Erfahrungen … (ich habs auf meiner kommerziellen Site einfach aufgegeben zu bloggen, ist vielleicht auch nicht richtig). Ganz “zufällig” habe ich mir erst heute morgen über das Ganze Gedanken gemacht, auch anlässlich der (wieder) auftauchenden Slow-Blog-Initiativen … Ganz privat genieße ich es mit meinen beiden Pelzigen umso mehr.
    Ich möchte dich daher einfach nur ermuntern, das alles so zu schreiben wie du es tust, find ich ganz klasse! So gesehen erübrigt sich eigentlich das Label “überflüssig” ;-) für diesen Beitrag - ganz im Gegenteil (außer wir wollen ‘überflüssig’ etwas metaphysischer verstehen ;-) )
    herzlichst Johannes

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