“Sie haben doch sicher Mathematik studiert?”
In eigener Sache muss ich unbedingt verlinken, den ich heute gefunden habe, weniger wegen Perl.
Ja, ich habe auch Mathematik studiert, vor allem auch Linguistik. Kürzlich wurde ich gefragt, warum ich die Mathematik hinten anstellen würde. Vielleicht, weil es alphabetisch in Reihenfolge hinter Linguistik zu platzieren ist?
Es gibt zwei weitere Argumente: Linguistik (in meinem Fall nannte sich das “Allgemeine Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Informationswissenschaft”) empfinde ich für meinen Job eigentlich als den interessanteren Aspekt meines Studiums und ganz banal wurde das aus vorwiegend technischen Gründen zum ersten Hauptfach.
Linguistik bringt vieles von dem mit, was meine Arbeit bestimmt: Grammatik, Syntax, Semantik, Logik und formale Sprachen. Damit also das Handwerkszeug für das theoretische Verständnis vieler Fragestellungen, die mir täglich begegnen und
ein hervorragender Ansatzpunkt [...] um Computersprachen und Computerlogik zu verstehen.
Ein Satz lies mich besonders schmunzeln, nämlich
Mathematik steht hier meist eher hilflos im Weg rum.
stimme dem aber nur bedingt zu. Auch wenn ich mein Mathematikstudium beruflich selten brauche, hat es mich vor allem gelehrt (und das eher notgedrungen, auch wenn es sich später als außerordentlich praktisch herausstellte), mich durchzubeißen, Fragestellungen auf den Grund zu gehen und zu erkennen, welche Sackgasse oder auch welche Hürde sich hinter der ein oder anderen vermeintlich einfachen und schnellen Lösung verbergen kann.
Alles in allem sind vor allem Linguistik und Mathematik in Kombination ein hervorragender Ansatz, denn in beiden Welten finden sich Aspekte der anderen (eine Teilmenge also), die sich zusammen vor allem in einer weiteren Welt wie meiner als starkes Werkzeug entpuppen.
Unter den “harten Codern” finden sich übrigens vor allem Physiker. Die können nämlich rechnen (was vom Mathematikern per se kaum verlangt wird) und sind praktisch orientiert (was dem Mathematiker gerne abhanden kommt).
