Wer bist du?

Jakob Nielsen hat in seiner bekannten Alertbox einen Artikel zum Thema “die über uns Seite” veröffentlicht. Da ich auch gerne weiß, mit wem ich es zu tun habe, lese ich mir sowas natürlich immer gerne durch.

Und nehme dies zum Anlass nachzudenken. Auf kleine Unternehmen sind Nielsens Vorschläge nicht oder nur bedingt anwendbar.

Representing a company or organization on the Internet is one of a website’s most important jobs. Effectively explaining the company’s purpose and what it stands for provides essential support for all other website goals.

Damit hat er sicherlich recht und stellt selbst fest: es hakt an der kurzen, knackigen Selbstdarstellung, dem “über uns”.

[...]But companies and organizations still can’t explain what they do in one paragraph.

Untersucht wurden zur Beurteilung der Usability - wobei nicht so recht detailliert herausgearbeitet wird, welche Faktoren er an dieser Stelle untersucht-, mittelgroße bis sehr große Unternehmen, öffentliche Websites und non-profit Organisationen. Die Frage ist für mich auch, in wie weit seine Überlegungen auch auf kleine Unternehmen zutreffend sein könnte.

Offenbar werden Websites übersichtlicher. Die Erfolgsquote, Kontaktinformationen sowie Firmeninformationen zu finden, stieg im Vergleich zu einer Studie vor fünf Jahren. Allerdings sinkt das Verständnis der Leser, wenn es um die Inhalte geht und damit um das, was hinter dem Unternehmen eigentlich steht.

Task success for finding out what the company or organization does actually dropped, from 90% to 81%. In place of a frank summary of the business, marketese and blah-blah text ruled the day on many sites.

und

Users’ subjective satisfaction with About Us sections decreased from 5.2 to 4.6 (on a 1-7 scale).

Wundert einen das eigentlich noch? Es gibt Berufsbezeichnungen, die sind mir heute noch ein Rätsel. Und in der Abgrenzung der Produktpalette und des Servicebereichs eines Unternehmens zur Konkurrenz ist man heute doch schon fast dazu gezwungen, sich etwas absurd Neues auszudenken oder besser: man fühlt sich dazu gezwungen. Hinzu kommt, dass vieles, was sich in der IT Branche oder im Hightech Bereich abspielt sowieso für den Laien kaum reproduzierbar ist. Viel schlimmer aber ist doch, dass man sich als der, der einen solchen Service anbietet, schon derart in die Terminologie eingelebt hat, dass es zusätzlich noch um einiges schwerer fällt, den Fachjargon abzulegen und einfach verständliches Deutsch oder Englisch zu sprechen.

Tagline on the homepage: A few words or a brief sentence summarizing what the organization does.- Also kurz und knackig: Wer bin ich

Summary: 1-2 paragraphs at the top of the main About Us page that offer a bit more detail about the organization’s goal and main accomplishments. Ein bisschen mehr ins Detail darf’s schon sein.

Fact sheet: A section following the summary that elaborates on its key points and other essential facts about the organization. Das Wesentliche noch mal auf den Punkt gebracht.

Detailed information: Subsidiary pages with more depth for people who want to learn more about the organization. Folgeseiten mit der allumfassenden Information, für alle die, die noch mehr wissen möchten.

Also mich macht das nicht so sonderlich viel schlauer, obwohl der Ansatz ja sehr plausibel klingt. Und ich glaube fast, oben beschriebenes Problem lässt sich auch damit nur schwer lösen, gerade wenn es um richtig große Unternehmen geht. Denn hier müssen neben Inhalten ja auch noch Unternehmensstrukturen erklärt werden. Und ein “sehr großes Unternehmen” hat meistens eine Vielzahl an (Sub-)Websites, das kommt ja noch dazu.

Kleine Unternehmen

Für die kleine Website des entsprechend kleinen Unternehmens ist der Vorschlag als Ganzes nicht anwendbar, weil einfach zu bombastisch. Hinsichtlich des generellen Verständnisses kann man sich allerdings schon so seine Gedanken machen.

Besser in meinen Augen : man selbst sein, - was mich nachdenklich macht hinsichtlich meiner eigenen Website… und da freut es mich umso mehr, dass ich heute passend dazu gerade eben noch das Plädoyer für den bei Pisto gefunden habe. Für medanova ist das genau das Richtige. Und so wird es werden, irgendwann.

Bildnachweis: wie immer, wenn ich nichts Passendes habe Flickr- oder?

 

Eine Antwort zum Beitrag “Wer bist du?”

  1. am 01 Okt 08 um 12:01 meint

    So ich lese jetzt c.a 2 Tage hier mit, bin auf deinen Blog aufmerksam geworden durch Gerrit ;)
    Dein Blog gefiel mir, solide und der Inhalt schmeckt mir auch ganz gut.

    Wer bin ich nicht?
    Ein Artikel der zum denken anregt. Das was du schreibst und auch Jakob Nielsen kann ich vollsten nachvollziehen. Leider habe ich keine erfahrung in dem Bereich mit Kunden, doch durchs viele lesen hört man so eine Problematik ja recht häufig.

    Auch sehr interessant, fand ich den link zum Einseiter.
    Ich mag Einseiter… warum? ich glaub ich krieg es einfach nicht aus dem kopf “Weniger ist mehr” Oder es liegt dadran, das ich meine Seite auch gerade umbaue. Wer weiß…

    Doch eins noch zum einseiter… pro einseiter nartürlich ;)

    Ich würde einen Webseite mit einem Diamanten vergleichen, beim Kunden…

    Auf den Ersten blick nicht durschaubar, viele Ecken und Kanten.
    Doch aus einen anderen Blickwinkel (welchen der Kunde leider “nie” hat) oder besser gesagt auch beim ersten blick.
    Strahtl ein Diamant alles aus was man wissen möchte. Eleganz, Reinheit, Einfachheit.
    Ein Blick genügt und man weiß um was es geht… Warum sollte man das nicht auch bei Webseiten anwenden?

    lg
    Markus

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