Eine echte Spielerei

Bleiben wir bei Such- und Wissensmaschinen. Oder beim Begriff der Visualisierung. Oder bei “brauchen wir nicht”.

Eine neue, derzeit in Beta befindliche  “Suchmaschine” (ich setz das mal in Anführungsstrichen, meine aber Suche und nichts anderes), die auf Visualisierung (der Treffermenge, nicht der Daten!) setzt, ist (Update: Spezify und nicht Specify) Spezify. wirkt “really simple” (weshalb ich hier gerne immer mal wieder geneigt bin “Simplify” zu schreiben, merke ich ) und setzt auf “klick und bunt”. Und nein, dies ist kein Beitrag über Flash und nicht Flash sondern über Suchmaschinen und Visualisierung. Und über Sinnlosigkeiten?

Visualisierung von Daten vs. Visualisierung der Treffermenge

Nur zu aller Sicherheit, weil ich mich so gerne und so umfangreich über Wissensmaschine ausgelassen habe. Vielleicht fällt gar nicht so auf, dass beispielsweise Wolfram eine absolut korrekte Darstellung präsentiert, von dem der ein oder andere Datenliebhaber noch lernen könnte. Die Graphen und Plots: so wie man sie machen würde. Da gibt es kein Balkendiagramm, wenn das Balkendiagramm zwar wünschenswert wäre, aber nicht zu den Daten passt. Visualisierung von Daten im Gegensatz zur Visualisierung der Treffermenge. Klar. Eine “Treffermenge” hat Alpha ja auch nicht, sondern nur eine Wissensmenge - deren Relation man allerdings, das Ganze weitergedacht, durchaus ebenso visualisieren könnte.

Dem gegenüber wirkt ganz deutlich wie eine billige Spaßnummer. Klar. Und da endet dann auch schon jegliche potenzielle Vergleichsmöglichkeit in jeglicher Hinsicht. Hier werden ja auch Treffermengen visualisiert. Mit Daten hat man hier nichts am Hut. Aber  hier, bei den Treffermengen, wären wir eigentlich bei sowas wie Semantik und Verknüpfung und schnell wird anhand der Spezify oder auch eines neuen, recht rudimentären Google Gimmicks wie dem Wonder Wheel klar, dass das alles so einfach nicht zu sein scheint- oder schlicht bisher ziemlich langweilig, aber nicht weiter nützlich ist ist.

Eine visualisierte Treffermenge ohne Semantik? Bringt’s das? Brauchen wir das? Ich finde nein, nehme die Spezify aber trotzdem mal unter die Lupe.

Specify vs. Simplify

Spezifiziert ist etwas anderes, als das was ich da bekomme, wenn ich da mal mit medamind starte (ja, ich gebe es zu…), denn meine ersten allgemeineren Suchanfragen finde ich so wenig verlockend, dass ich vermute, die Stärke der Spezify könnte in einer “Social Media” Suche liegen. Tja. Vermutung: Wer mich über Spezify sucht, der muss einen wirklich seltsamen Eindruck von mir bekommen. Zwar- und das ist ganz interessant, gibt es ein gelungenes Mischmasch aus Twitter und meinem Weblog sowie einiger anderer Seiten, auf denen ich mal (und da liegt die Betonung “mal”) kommentiert habe. Ein stimmiges Bild dessen, was ich so mache, ergibt sich aber ebenso wenig wie eine relevante Auskunft oder ein - das wäre dann doch interessant- halbwegs aktueller Abriss meines virtuellen Lebens. Relevant? Null. Wichtig? Null. Aktuell? Wenn es um Twitter geht.

Sorry, das ist keine Suchmaschine, das ist an der Stelle einfach “beta”, auch wenn mir nun langsam notorisches Genörgel nachgesagt werden sollte.

Bei anderen Suchanfragen zeigt Spezify dann eher Stärken: das Bild. Spezify scannt Flickr (vielleicht auch noch andere?) und das sehr exzessiv. Und so bekommt dann die “Visualisierung” auch irgendwie Sinn.

Während meine Tweets ziemlich unschön Comic Sans artig dargestellt werden und mich parallel  immer mein Foto angrinst und dazu textuelle Einträge unmotiviert bunt hinterlegt herumschwirren, wirkt das Ganze mit Bildern wenigstens lebendiger. Schöner? Kommt ganz drauf an… Ach ja, ein bisschen javascriptiges Movement gibt es auch noch. So entsteht dann ein bisschen das Flair einer tagesaktuellen Pinwand. Das Suchergebnis selbst wirkt allerdings unmotiviert.

Ich glaube daher, sowas ist nicht mehr als ein weiteres webzweinulliges Gimmick in typisch flashiger Manier, das ziemlich schnell wieder in der Versenkung verschwindet.

Sowas wie ein Fazit

Ein Fazit neben “überflüssig” braucht es eigentlich nicht. Aber gut. Geben wir der Beta wie immer eine Chance. Visualisierung sicherlich auch ein interessantes Thema für die Zukunft. Aber ohne jegliche Semantik? Da wirkt das Ganze lediglich wie eine nette Spielerei. So funktioniert Innovation im Web tendenziell eher nicht, zumindest nicht “for the masses”.

Und es ist ein typisches Beispiel: Visualisierung kann durchaus ein HIlfsmittel sein, um Information schneller zu erfassen (und … anderes Thema zur Generierung von Wissen zu verwenden). Visualisierung ist aber bestimmt nicht gleich Visualisierung. Hier käme es nicht auf bunt und fancy sondern die Bedeutung des Ganzen an.

Verbucht also unter: nett das mal gesehen zu haben. So ähnlich äußert sich dann auch und so ähnlich dann auch der .

 

2 Antworten zum Beitrag “Eine echte Spielerei”

  1. am 25 Mai 09 um 13:04 meint

    Zunächst mal vielen Dank für das Verlinken.

    Na, da sind wir ja gleicher Meinung: “Vom Ansatz her ganz gut, von der Suchleistung schwach und von der Darstellung verbesserungwürdig. Dennoch ist Spezify (schreibt sich übrigens mit “z”) einen Blick wert.

  2. am 25 Mai 09 um 13:10 meint

    Anne-Kathrin

    Ich war so froh, dass ich das Specify hinkriege, ohne (zugegeben etwas abwertend in diesem Fall) dauernd Simplify zu schreiben… ich hoffe man verzeiht mir. Ich mach mal ein Update. Danke für den Hinweis!

Auch was dazu sagen?