Klick doch mal

Ich bin eigentlich der geborene Skeptiker. So geht es mir auch bei AdWords.

Ist AdWords nun wirklich der Schritt zum “totalen Erfolg” oder doch nur eine Masche der Datenkrake Google mit dem Ziel, wieder einmal am Benutzer zu verdienen?

Meine berufsbedingte Suche nach wirklich guten Informationen gestaltet sich schwierig. Und meine eigene Abneigung gegen diese Form der Werbung tut dann noch ihren Teil dazu, dass meine Skepsis ungebremst ist.  Wie verkauf ich’s also meinem Kunden, das Pro oder auch das Contra?

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Bekannten unterhalten, der man, nachdem ihr ihre neugestaltete Website übergeben worden war, geraten hatte, sich doch mal AdWords anzuschauen. Das war der einzige Tipp, den sie überhaupt bekommen hatte. Sie war alleingelassen und enttäuscht. Man hatte ihr allerdings auch nicht gesagt, was sie tun müsse, außer doch einfach mal 50 Euro zu investieren. Es gab keine Strategie und sie war blutige Anfängerin, was Pflege und Suchmaschinenoptimierung einer Website betrifft. Sie gab es auf.

Das nächste war der Bericht eines “Kollegen” in der IT Branche, der meinte, er hatte mit ein paar Monaten und 30-40 Euro Guthaben echt viel erreicht. Er malte mir in den buntesten Farben aus, wie viele Anfragen er bekommen habe. Ich wusste nicht, was ich davon glauben sollte, - ich weiß es bis heute nicht.

Damals habe ich angefangen, mir ein paar Gedanken darüber zu machen, ob das erstens was für mich und zweitens was für meine Kunden wäre.  Und natürlich habe ich angefangen zu recherchieren.

Problem: Man gerät ganz schnell in die “Fänge” einer SEO und CPC Agentur. Wo sind die neutralen Infos, fragt man sich schnell - offenbar ein Business, in dem es vorwiegend um Kohle zu gehen scheint. Um überhaupt entscheiden zu können, ob ich das Ganze überhaupt empfehlen kann (geschweige denn mit welcher Strategie), muss ich es ausprobieren oder neutrale Infos finden. Die Investition eines Buchs zum Thema scheint mir zu weit zu gehen. Außerdem… aber erstmal weiter.

Die Konzepte

Es gibt CPC, also die Kosten per Klick, es gibt die Klickrate (CTR), es gibt den Qualitätsfaktor und last but not least wieder ROI - wie sollte es anders sein. Es gibt noch vieles andere, das Glossar zu AdWords ist lang.

Wer sich ernsthaft mit AdWords beschäftigen möchte, wird nicht drum rum kommen, das alles zumindest in Ansätzen verinnerlicht zu haben.

Viele der Konzepte und Begrifflichkeiten entstehen dabei durch Quotienten: Teil dies durch das (anders: setz es ins Verhältnis) und du hast die Sowieso-Rate. Da mal schnell drüberzulesen halte ich für gefährlich. Steckt doch in jedem dieser Konzepte Information, die es leichter macht, einzuschätzen, ob AdWords überhaupt das Richtige sein könnte und wenn ja, wie man denn gelungen seinen eigenen Einsatz berechnet.

Allein diese Aufgabe, das Verstehen der Konzepte, ist langwierig und erfordert wahrscheinlich auch ein bisschen mathematisch-statistisches Fingerspitzengefühl.

Hat man das aber dann durch, kommt der nächste Schritt: die Berechnung der optimalen Strategie.

Die Strategie

Nein, ich habe keine. Dafür habe ich mich nicht ausreichend informiert. Hätt ich sie, vielleicht wäre ich dann schon AdWords Profi? ;-)

Um die eigene Strategie überhaupt zu finden, gibt es Online eine Menge Rechner. Aber um die überhaupt zu benutzen, müsste man einerseits hinter die Kulissen schauen können und gleichzeitig weiteres mathematisches Grundverständnis mitbringen. ROI spricht sich ja leicht und locker aus, aber was dahinter steckt, ist leider mehr als das, wenn man zu knallharten Zahlen kommen möchte und nicht Geld zum Fenster rauswerfen will für sinnlose Klicks.

Man kann die Rechner ein bisschen testen, ein bisschen jonglieren und vielleicht erkennt man auch, wo es hinlaufen wird.

So und prompt stolpert man über das nächste und das übernächste Problem: den Qualitätsfaktor und die ständig wechselnden Google Strategien. Was wie ein Schutz der normalen Benutzer vor übertrieben geschäftstüchtigen AdWords Kunden aussieht, kann sich schnell als Falle entpuppen- schlicht, weil man einfach nicht mehr versteht, was eigentlich gerade Sache ist, wie man sich eingehend darüber schlau macht, was gerade aktuell ist und so weiter.

Ich bin nicht der Glücksspieltyp. Genau so wirkt es auf mich. Ich bin auch nicht der Aktienspekulant. Auch so wirkt es auf mich.

Vor einigen Wochen hat man unter Umständen Post von Google bekommen. Ganz real im Briefkasten übrigens. So wurde AdWords wieder zum Thema, da sich eine Kundin dafür interessierte.

Nun stehe ich also vor dem Problem, mich endgültig und nicht nur interessehalber in das Thema einarbeiten zu müssen.

Think negativ…

Ich bin nicht glücklich mit der Geschichte.

Der erste Impuls vieler ist ja, von AdWords den totalen Erfolg zu erwarten. Das erhöht natürlich indirekt auch meinen Erfolgsdruck, was allerdings weniger das Problem ist. Mehr das Problem ist, dass es mich nachhaltig unglücklich macht, Kunden unzufrieden oder enttäuscht zu sehen. Ebenso wie die Tatsache, dass ich gerne wirklich fundierte Informationen drüberbringen würde und keine Spekulation.

Es erinnert mich an die Frage, die mir kürzlich gestellt wurde: “Aber wie berechnet denn Google nun genau den Platz 1?” Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu antworten, dass ich das selbst gerne wüsste. Aber die Verzweiflung oder Ratlosigkeit meines Gegenübers war dann doch irgendwie im Gesicht abzulesen.

Und dann weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie die Akzeptanz von AdWords in der Gesellschaft überhaupt ist. Bei mir, das kann ich sagen, eigentlich nicht so hoch. Wenn ich so ganz vorsichtig in mich reinhöre, dann bewerte ich, total irrational zugegeben, einen “mit harter Knochenarbeit” auf die erste Seite  manövrierten Link besser als einen Bezahllink. Und mein Klick gilt garantiert nur aus lauter Verzweiflung dem AdWord Link. Im Übrigen sehe ich gar keine AdWords…

Vielleicht stolpern wir ja auch demnächst über die Datenschutzfrage, die Google Dienste, allen voran Analytics (das ich leider immer noch nutze, weil ich einfach zu wenig Zeit und Muse habe, mich anderweitig umzutun, wenn auch durchaus mit mulmigem Gefühl…).  Wie sieht es dann mit AdWords aus? Macht nicht Analytics AdWords noch attraktiver, weil es die Einschätzung des Erfolgs von Kampagnen erleichtert.

Ich weiß nicht. Ich musste das einfach mal loswerden…

 

3 Antworten zum Beitrag “Klick doch mal”

  1. am 11 Mrz 09 um 19:47 meint

    Wer über das Web verkaufen muss, der kommt an AdWords fast nicht vorbei. Sie bilden, wenn man es gut macht, eine gute Ergänzung zur organischen Suche bzw. den Bemühungen im Bereich SEO. Wobei man darauf achten muss, dass Suchmaschinenmarketing (SEM) nicht mit SEO in Konflikt gerät.

    Ab einer gewissen Budgethöhe braucht man auch eine Agentur, die sich um die Verwaltung und (notwendig) stetige Anpassung derer kümmert. Irgendwann hat man nicht mehr die ZEit, das so nebenbei zu machen. Dann kann man sich das Geld sparen. Man braucht also jemanden, der einen großen Teil seiner Arbeitszeit mit AdWords verbringt oder muss eine Agentur engagieren.

    Und dann wirds haarig ;-) Wir haben selbst mal eine Agentur gesucht, die geeignet ist. Auf der Suche bin ich auf allerhand, im wahrsten SInne des Wortes, gestoßen. Wir haben selbst gute Grundlagen, uns fehlt nur die Zeit. So konnten wir einigermßaen beurteilen, ob das Angebot seriös ist und werden jetzt kompetent unterstüzt. Was machen andere da? Sie sind ausgeliefert.

    Und die besten Adwords nutzen natürlich nix, wenn hintendran, sprich auf der Website, nicht entsprechend Inhalte und Angebote vorhanden sind….

  2. am 11 Mrz 09 um 19:53 meint

    Anne-Kathrin

    Danke für die fundierte Antwort, die meine Einschätzung ganz und gar unterstreicht.
    Die Inhalte - die hatte ich vergessen, noch einmal detaillierter aufzurollen. Damit fängt natürlich alles an….

    Für mich alles in allem frustrierend. Ich weiß, ich kann meinem Kunden das nicht auch noch “so nebenbei” anbieten. Ich muss mich selbst schlau machen so wie Ihr. Eine schwierige Sache.

    Der x Euro “Köder” per Post, XING oder Web - ein Problem fürchte ich, denn einen Monat zum Testen 50 Euro zu verbraten, ist sicher kein erfolgreicher Einstieg in AdWords.

  3. am 11 Mrz 09 um 20:17 meint

    Ich sag mal so. Ein festes Set an Keywords, bzw. eine einzige Kampagne, mit Deiner Homepage (Startseite) als Landingpage kann schon was bringen. Zu mehr wird’s aber nicht reichen. Sobald es aber vielfältiger wird, macht’s echt dauerhaft Arbeit.

Auch was dazu sagen?