Mit Kinderaugen

Der, der in unserer Familie am Besten mit dem Touchpad eines Laptops umgehen kann, ist Linus. Er ist vier und Computer haben in seinem Leben, anders als bei uns, schon immer einen wichtigen Stellenwert gehabt. Er ist damit groß geworden, um nicht zu sagen, hat er wahrscheinlich auch oft unter der Computerisierung unseres Haushalts und den Suchten seiner Mutter gelitten.

Linus tut sich mit allem elektronischen Gerät leicht, so leicht, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Ein netter und interessanter Artikel dazu bestätigt das in gewisser Weise:  nett und eindrucksvoll die Erfahrungen mit seinem dreijährigen Sohn, der ebenso wie Linus mit vollkommener Selbstverständlichkeit Handy, Computer und anderes bedient.

Ich bin manchmal, genau die Shanklan verblüfft, was Linus schon alles drauf hat und erinnere mich amüsiert an die Zeiten als er mit knapp drei Jahren allen meinen Kontakten per Skype kleine Emoticons schickte - ohne Rücksicht auf Verluste und glücklicherweise zum Amüsement des jeweiligen Gegenübers. Dass wir uns übers Internet unterhalten, gerne auch per Webcam, ist für ihn vollkommen klar. Wenn er vor dem Rechner auf meinem Schoß sitzt, was gelegentlich vorkommt und das Arbeiten nicht unbedingt einfacher macht, dann legt er genau darauf auch heute noch großen Wert.

Seit einigen Wochen sitzt Linus leidenschaftlich gerne selbst vor dem Rechner. Er hat die wesentlichen Elemente erfasst und hangelt sich inzwischen, unter anderem mit Hilfe in Druckschrift vorgeschriebener URLs von Website zu Website (um dann irgendwann zu fragen “in welchem WWW bin ich denn jetzt?” -und genau da muss man auch aufpassen, die Werbung ist nämlich immer nur einen Klick entfernt). Mit meiner Digitalkamera macht er auch bei widrigsten Umständen manchmal noch gute Fotos (auch wenn der Ausschnitt anders ist, als ich ihn vielleicht gewählt hätte). Leider beherrscht er inzwischen auch das Ausdrucken und weiß sogar, wie man Papier richtig einlegen muss, um es auf Vorder und Rückseite zu bedrucken (etwas, das ich mir nie merken kann) oder eine Seite mehrfach (”das sieht jetzt so aus, als würde es sich bewegen”) .

Auch die von Shaklan genannte Wii hat Linus in Nullkommanichts im Griff gehabt und lenkt sich nun durch Marios Welten. Er weiß, welche Knöpfe wann zu drücken sind und welche Verrenkungen die besten sind. Übrigens kenne ich auch das Mehrgenerationenszenario. Das hatten wir nämlich an Weihnachten. Da saßen wir, 10 Leute zwischen 5 Monaten und Mitte 60, begeistert vor der Wii.

Die Unbefangenheit, Selbstverständlichkeit und kindliche Neugierde meines Sohnes zu beobachten, mit der er sich durch die digitalen Welten hangelt, ist einfach nur schön. Nicht nur das, es ist auch bemerkenswert. Es zeigt mir manchmal, dass ich eigentlich schon ganz schön alt bin und dass die Zeiten einfach anders geworden sind. Vieles ist selbstverständlich. Die Zeiten, in denen wir uns  Gedanken machen müssen um die, die mangels Erfahrung manche Konzepte nicht verstehen, sind wahrscheinlich schneller vorbei als wir es empfinden. Hinsichtlich der Usability - nicht nur im Web - können wir von Kindern vielleicht eine Menge lernen.

Das Bild… eine Karte, die ich dieser Tage per Email von Linus bekommen habe (mit etwas Hilfe seiner Schwester).

 

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