Virtuelle und reale Kontaktwelten

Die Woche war zuviel. Drei Termine auswärts, teilweise mit ziemlich Fahrzeit verbunden, insgesamt mehr oder weniger drei Tage “out of office”. Nicht, dass es mir keinen Spaß machen würde. Die Termine waren gelungen und ergiebig, die Gesprächspartner nett. Aber mein Zeitplan, der ist nun etwas aus den Fugen geraten und ich bin fix und fertig und ziemlich ausgelaugt, trotz vieler interessanter Eindrücke.

Ich habe viele Eindrücke, Inspirationen, Ideen über die es sich zum Teil auch bloggen ließe, ich habe viel Bedenkenswertes, das ich nun erstmal sammeln, ordnen und aufschreiben muss - um dann etwas daraus zu machen. Und natürlich viel Arbeitsinput.
Wie zu vermuten ist dabei viel liegen geblieben. Supportanfragen, -manche davon ließen sich dann noch ganz gut früh um 6 erledigen, vor Abfahrt, auf den letzten Drücker, andere müssen noch abgearbeitet werden. Und das, was ich eigentlich diese Woche schaffen wollte, liegt auch noch herum.
Eine unproduktive Woche? Im Gegenteil.

Vieles in meiner Arbeitswelt spielt sich im Web ab. Per Mail. Per Skype. Umso mehr fällt es dann aus zeitlicher Sicht aus, wenn einfach mal drei Tage fehlen. Mir fällt aber noch ein anderer Aspekt auf: der persönliche Kontakt ist dann doch einfach wertvoller und effektiver.

Ich habe viele Projekte gemacht, die sich nicht mal in Deutschland abspielten, sondern am anderen Ende der Welt. USA, Australien.  Ganz schön stressig, kommen doch die einen in der Früh um 6 Uhr schon mit ersten Mails und Anfragen, die anderen erst gegen Nachmittag. Und ganz schön spannend - ich mag dieses Internationale. Oft kommt man auch auf einer privaten Ebene ins Gespräch.

Schwierig ist es trotzdem, egal ob hier oder ein paar tausend Kilometer weit weg. “Fernprojekte” erfordern im Grunde ein hohes Maß an Organisation und Abstimmung. Es gibt einfach vieles, das sich Face to Face besser bespricht, insbesondere lassen sich Missverständnisse so leichter klären oder kommen besser erst gar nicht auf.  Internationale Projekte funktionieren meiner Erfahrung nach am Besten mit Kollegen, - denn die kennen die Fallstricke und sind ähnlich viel im Web unterwegs, um die entsprechenden Kommunikationskanäle ganz selbstverständlich zu nutzen. Und trotzdem: kein noch so gut gepflegter oder organisierter Onlinekontakt ersetzt das direkte Gespräch.

Es hat mir Spaß gemacht. Den Preis, nun ziemlich etwas aufholen zu müssen (neben dem Job auch Entzotteln des Hunds und nicht zu vergessen Knuddeln der Kinder), nehm ich gern in Kauf.  Mich freut es, mir unter dem Menschen, mit dem ich es zu tun habe, etwas vorstellen zu können. Und insgesamt… mal sehen, wird es sich dann bestimmt im Endeffekt auch zeitlich rechnen, ein paar Kilometer gefahren zu sein, statt sich (wie wir wissen gelegentlich auch umständlich) per Email abzustimmen.

 

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