Lesestoff: Web Form Design

Seit längerem ja auf meinem Schreibtisch: Luke Wroblewskis “Web Form Design- Filling the Blanks” und inzwischen im Regal, weil gelesen.

“Web Form Design”: ein umfassendes Buch zum Thema Formulardesign, in dem neben den Grundlagen auch eine Reihe weiterführender Aspekte bei der Gestaltung von Formularen angesprochen werden. Lesestoff und Referenz für alle, die Online Formulare entwerfen und sich mit Fragen der Usability auseinandersetzen.

Die aus dem Buch, hier einige abgebildet, kann man bei Flickr ansehen.

Wroblewski ist derzeit “Senior Director of Product Ideation & Design” bei Yahoo und dort mit verantwortlich für den Webauftritt yahoo.com. ist sein zweites Buch und 2008 bei Rosenfeld Media erschienen.

Der Inhalt

In drei großen Abschnitten führt Wroblewski durch die Welt der Online Formulare:

  • Grundsätze des Formulars: das Formular als Dialog
  • Elemente eines Formulars: von Texteingabefeld bis Fehlermeldung
  • Interaktion

Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit der Natur von Formularen und macht einem wieder einmal sehr nett bewusst, dass es sich beim Formular um eine höchst komplexe Form des Dialogs mit dem Nutzer handelt. Hier geht es um allgemeine Fragen, beispielsweise wie Formularinhalte geschickt gruppiert werden können.

Im zweiten Teil finden sich zum Teil viele Informationen wieder, die bereits bekannt sind: Eingabefelder, Auswahlfelder, Labels, Buttons. Da aber Wroblewski nicht nur auf eine Reihe einleuchtender Beispiele aus der Praxis zurückgreift, mit denen er Unterschiede und auch Fehler gelungen illustrieren kann, sondern auch auf Usability Test (insbesondere Eyetracking), die unsereins eben rein praktisch nicht so ohne Weiteres durchführen kann, ergibt sich ein umfassendes Bild mit vielen wertvollen Zusatzinformationen.

Der Interaktion ist ein separater Abschnitt gewidmet, der sich auch mit Fragen beschäftigt, die sicher jedem schon mal untergekommen sind, dann aber gerne wegen der aufwändigen Umsetzung wieder in den Hintergrund rücken. Neben Aspekten der Validierung von Benutzereingaben werden auch tiefergehende Fragen nicht nur zur Usability eines Formulars sondern auch zum Erfolg eines Formulars abgehandelt, beispielsweise zum Umgang mit zusätzlichen, optionalen Angaben.

Interessant ingesamt nicht nur die Frage nach den Warum, sondern auch der Hinweis auf die Folgen ungeschickt konzipierter Formulare und die Beschreibung gelungener Re-Design Maßnahmen.

Viele Beispiele sind einem da selbst schon mal untergekommen, entweder als der entnervte User, der wiedermal irgendwas “falsch” gemacht haben soll, oder aber als der Konzepter und Designer, der verzweifelt nach der ultimativen Lösung sucht.

Gesamteindruck

Jedes Kapitel ist umfangreich illustriert und endet mit einer “Best Practice” Zusammenfassung, oft auch mit einem Expertenbeitrag. Hier kann Wroblewksi übrigens seine Herkunft nicht verbergen: die Experten kommen oft aus der Yahoo Ecke.

Das Thema Formular: hier wirklich umfassend abgehandelt. Gelegentlich allerdings hat man beim Lesen den Eindruck, als wolle der Autor auch noch den allerletzten Aspekt beleuchten, den es bei Formulardesign zu beachten gibt. Wroblewski packt das Thema ausschließlich von der Usability Seite an. Technisches wie CSS oder AJAX kommen nur am Rande zur Sprache und das ist auch gut so. Führt man diese Gedanken allerdings weiter, so kommt man schnell zu dem Schluss, dass die mit Content Management Systemen mitgelieferte Funktionalität in den meisten Fällen bei weitem nicht ausreicht, ein richtig gutes und in jeglicher Hinsicht benutzerfreundliches Formular zu erstellen. - Ein Kostenfaktor, ganz klar.

Wroblewskis Tipps und Beispiele scheinen daher zum Teil eher etwas für die Enterprise Lösung. Dies macht das Buch nicht weniger lesenswert, im Gegenteil ein Beispiel dafür, wie man auch für die kleine Variante von den Anforderungen der Großen lernen kann, die sicherlich nicht wirklich nur die Anforderungen der “Großen” sind.

Fazit

Insgesamt ein wirklich interessantes Buch mit viel Praxisbezug, dessen Anschaffung sich auf jeden Fall lohnt. Etwas ärgerlich und auch unnötig habe ich lediglich die große Schrift empfunden, die einem mit über 300 Seiten Buch noch mehr Fakten suggeriert. Dies mag aber eine Besonderheit der elektronischen Ausgabe sein.

Wie bereits beschrieben: Das Buch ist derzeit leider nicht über Amazon Deutschland zu beziehen, aber es gibt vom Verlag (Rosenfeld Media) auch eine PDF Version für 19,00 US-$, die man nach Kreditkartenzahlung natürlich sofort downloaden kann.

Bildnachweis: Alles Flickr, aus dem Buch

 

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