Überredungskünste im Webdesign

Erst kürzlich hatte ich etwas zum entscheidenden Klick geschrieben. Etwas länger ist es her, dass ich mich relativ kritisch mit den Überzeugungstaktiken (im Internet) auseinandergesetzt hatte.

Jetzt habe ich einen eher gefunden. Die gleiche Sache, nur anders verpackt?

Der Wissenschaftliche Ansatz nennt sich kurz PET. Es handelt sich dabei nicht um Plastik, sondern steht für Persuasion, Emotion und Trust. PET soll der nächste Schritt zum effektiven Webdesign sein. Nach Usability.

Im Gegensatz zu Usability ist die Überredungskunst das subtilere, die qualitative Komponente, das, was in die Tiefe geht.  Ich hatte das in jenem kritischen Artikel auch schon angedeutet. Hier geht es darum, zu ermitteln, wie die Websitebesucher fühlen und demzufolge, wie sie motiviert werden können.

Interessant in jenem Artikel ist der Bezug zur Usability:

Während unter Usability Experten die einschlägige Meinung “keep it simple” vorherrscht, widerspricht dies unter Umständen dem PET Ansatz, aus folgendem Grund:

Der direkte Weg zum Klickbutton, zum Produkt und zum Warenkorb ist aus benutzerfreundlicher Sicht einfach zu gestalten. Find, klick and buy.
Aus PET Sicht sollte der Weg zum Produkt oder zum Klick natürlich vorbeiführen an allerlei verkaufsträchtigen Argumenten, Informationen und anderen interessanten Artikeln, genau so wie wir das von diesem großen skandinavischen Möbelmarkt kennen, aus dem zumindest ich oft mit ziemlich vielen Sinnlosigkeiten wieder herauskomme.

Ein Widerspruch? Meines Erachtens nicht unbedingt. Auch der attraktive, unterhaltsame Weg zum Klick muss nicht zwangsläufig “benutzerunfreundlich” sein. Der benutzerfreundliche Weg schließt den alternativen Umweg nicht aus - umgekehrt natürlich genauso.

Vertrauen
Der vielleicht wichtigste Aspekt des PET Konzepts. Bauernfängerei hatte ich es kürzlich genannt, manche Methode, die uns zum Kauf animieren soll und genau so empfindet man es ja auch gerne und schon ist das Vertrauen dahin. Der Artikel schlägt mehrere Faktoren vor, die zu Vertrauen führen können, indem sie die Glaubwürdigkeit unterstreichen:

  • FAQ
  • Bereitstellung von Information, die vom Besucher auch als richtig erkannt werden kann (zu kompliziert darf es also nicht werden)
  • Tipps, die nicht unbedingt im eigenen Interesse sind, also nicht durchgängig die Promotion der teuersten Lösung

Mir gefällt der Ansatz. Der ist natürlich nicht neu, er hat mit PET nur einen neuen Namen (der mir persönlich nicht sonderlich gefällt). Aber er wirkt angenehmer als  viele “Tricks” des traditionellen Marketings. Der Autor sieht die Wurzeln - es wundert nicht- im Web 2.0. Vielleicht ist es eine Fortführung des traditionellen Marketings, insbesondere aber schlägt es eine Brücke zur Usability.

Ich denke, beides ist in Einklang zu bringen. Ansätze wie diese sind die richtigen, egal wie man das Kind nun nennen mag.

Der genannte Artikel: englischsprachig, recht lang, aber durchaus lesenswert.

 

Auch was dazu sagen?