Captcha- mehr als Spamschutz
Ich weiß nicht, wie es anderen geht: ich finde, Captchas sind -trotz Ihres Sinn und Zwecks- eine ziemlich komische Erfindung.
Die meisten sind dann doch irgendwie unleserlich, wieder andere oder noch mehr sehen einfach unschön aus und alle tun vor allem eines: sie produzieren “mutwillig” sinnlose Buchstabenfolgen. Da gefällt mir richtig gut, denn reCaptcha hilft im Hintergrund bei der Digitalisierung von Büchern, beispielsweise alter Ausgaben der New York Times.
Soweit klingt die Idee ganz gut - ist sie eigentlich auch. Aber auch das hat meines Erachtens ein Problem und kommt dummerweise zu einer Zeit, wo man sich schon wieder einig ist, dass man sowas wie Captchas eigentlich nicht will.
reCAPTCHA improves the process of digitizing books by sending words that cannot be read by computers to the Web in the form of CAPTCHAs for humans to decipher
Das Ganze funktioniert folgendermaßen:
Präsentiert werden zwei Worte. Ein dem Übersetzungsprogramm bereits bekanntes, ein bisher nicht gesichert korrekt erkanntes oder entziffertes Wort. Ist der Benutzer in der Lage, beide Wörter korrekt einzugeben, wird auch das zweite als korrekt interpretiert (das erste ist ja gesichert ein Wort und keine Aneinanderreihung von Buchstaben). Erkennt man nichts Sinnvolles, kann man ein neues Paar anfordern.
Eigentlich phantastisch, so eine Idee und vor allem die “Together-Denke” des Web 2.0 mal anders umgesetzt. natürlich auch als Wordpress Plugin und für eine Reihe anderer Systeme.
Wer sowas nutzt, sollte erklären, was es bedeutet und was es tut. Das trägt dann vielleicht auch zur Verbreitung solcher nützlichen Tools bei. Denn der Benutzer muss irgendwie mitspielen.
dann auch noch die Antwort auf eine Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte: ab wann wir ein unbekanntes Wort als bekannt akzeptiert?
After a ceratin percentage of users solve the ‘uknown’ word the same way it is assumed that it is the correct spelling of the word.
Problematik des Ganzen
So ein Captcha ist aber leider ja nicht unbedingt das, was man gemeinhin als benutzerfreundlich bezeichnen würde, da hilft auch das Vorlesen nichts. Das Tippen gleich zweier Wörter, wenn auch wesentlich besser leserlich als vieles andere, was einem da so begegnet, motiviert sicherlich nicht sonderlich, die Fehlerquote gerade von Leuten, die nicht besonders gut Englisch können, wird relativ hoch sein und die Frustration eventuell auch.
Hier wird nun einerseits gefordert, das Prinzip hinter dem Captcha zu verstehen und andererseits auch noch aktiv etwas zu tun, nämlich möglichst gut mitzuhelfen. Dass das Vertrauen in das Verständnis hinter dem Captcha nicht unbedingt besonders groß ist, zeigen Erklärungsversuche der Art “Tippen Sie bitte diesen Text ein. Sie identifizieren sich damit als Mensch”.
Und dann noch sowas …”Intellektuelles”? Wo sowieso keiner Lust hat auf diese “Dinger”? Schwierig zu kommunizieren. Ich bin mir nicht sicher, wie die Azeptanz dieses Plugins ist.
Einen Captcha Fan wird es also aus mir nicht machen, aber ich freue mich, wenn mir das mal wieder begegnet, denn gesehen habe ich es bisher erst einmal und habe mir damals keine großen Gedanken gemacht, was das eigentlich soll. Jetzt weiß ich, ich tu was Sinnvolles, aber ob das der Rest der Welt auch so sieht?
Am Liebsten ist es mir allerdings immer noch, ich kann auf sowas wie nette kleine Buchstaben und Zahlenfolgen auf unschönem Hintergrund einfach nur verzichten.
