magento - meine ersten Schritte

Seit ein paar Tagen probiere ich aus. magento ist beeindruckend umfangreich, klar programmiert und macht mal wieder so richtig Spaß auf Open Source.
Es gibt sicherlich noch viel darüber zu berichten.Ich muss ehrlich gestehen, oscommerce und xt:commerce Alternativen zu Virtuemart waren mir nie so richtig sympathisch, - ein eher subjektiver Eindruck, auch wenn ich rational die Stärken dieser Systeme durchaus sehe.
Virtuemart war immer meine erste Wahl, wenn es gleichzeitig um Content Management ging und sofern es technisch realisierbar war, was da an Anforderungen reinkam.
Langsam wurde es wirklich nötig, mich mal neu nach links oder rechts umzuschauen.
Da magento im April so furios mit seiner ersten Stable gestartet ist und nun im August die Version 1.1.3 erschien, - sehr naheliegend.

magento musste ich ja von Beginn an mit dem Vorwurf auseinandersetzen, langsam daherzukommen. Berichte darüber findet man bei Google zu genüge. Es wird dann allerdings auch gleich auf das ZEND Framework sowie die damit verbundenen Serveranforderungen hingewiesen, so dass ich das nicht als Killer verstehe sondern vielmehr als Zeichen für durchdachtes Programmierkonzept und den Anspruch, eben eher eine Enterprise Variante denn die Lösung für einen Minishop sein zu wollen.
Selbst bin ich noch nicht so weit, das wirklich beurteilen zu können, denn meine Test beschränken sich derzeit noch auf localhost und dort empfinde ich das Ganze als völlig normal. Wenn ich dann aber mal raushabe, wie man eine magento Installation schnell klont, werde ich dies auf weiteren Servern installieren und natürlich auch die Performance testen.

Vielmehr haben mich die positiven Aspekte überzeugt und die schon beim Lesen auf der magento Homepage und später dann während und nach der ersten Installation.
magento kommt mit einer Funktionspalette, die sich im Vergleich zu anderen Systemen wirklich sehen lassen kann. Hier funktionieren sehr selbstverständlich Anforderungen, die bei anderen Systemen problematisch sind.

Selbstverständlich ist magento als Mehr-Shop-System angelegt, das auch den mehrsprachigen Shop unterstützt, der sich in jeder Sprache sehr granular konfigurieren lässt.
Zusätzlich bietet es eine grundlegende CMS Funktionalität, was ich wichtig finde, da alles, was man als Shopbetreiber an (qualitativ hochwertigen) Zusatzinfos bieten kann, einen Mehrwert bei der Besucher und Kundenakzeptanz darstellt.

Produkt ist ja nicht gleich Produkt. Wie man also seine Produktpalette anlegt, ist ein wichtiger Schritt schon in der Konzeptionsphase. Ich habe dazu ja bereits etwas im Kontext Virtuemart geschrieben. Dort ergab sich oft die Frage nach “zusammengesetzten” Produkten, damit meine ich beispielsweise einen konfigurierbaren Computer oder auch Bundles, also beispielsweise ein Handy mit Vertrag.
Mit magento alles kein Problem. Die Konfiguration der Produkte ist über die Maßen durchdacht und flexibel. Mir ist auf die ersten Blicke nichts eingefallen, was sich mit diesem Konzept nicht realisieren ließe.
Allerdings ist die Einarbeitung und Testphase nicht zu unterschätzen.
Wer an dieser Stelle glaubt, mit magento mal schnell einen Shop aufzusetzen, weil das alles schon funktionell mitgeliefert ist, wird schnell frustriert aufgeben. magento erfordert durchaus, dass man sich in das System einarbeitet und auch durchbeißt.

Wer mit magento einen Multishop betreibt, kann zum einen eine Root-Produktkategorie für seinen Shop angeben, dann aber auch Produkte separat ein- oder ausschließen und Produkte zusätzlich beispielsweise länderspezifisch konfigurieren. Praktisch für die Produkte, die sprachliche Elemente enthalten.

Wesentlicher Kritikpunkt oder sagen wir besser, ein Faktor, der auf dem deutschen und europäische Markt noch für Zurückhaltung sorgt ist die angeblich geringe Anpassung an hiesige Anforderungen.
Ich muss noch genau testen, wie das mit den Anpassung des gesamten Systems, also auch der Frage Steuern, Versandkosten, zusätzliche informationen,ist.
Auf den ersten Blick merkt man schon deutlich, dass magento aus einem amerikanischen Stall kommt.
Grundsätzlich stellt sich das System aber so flexibel dar, dass ich kein generelles Problem sehe.
Man wird nicht mit der Nase drauf gestoßen, welche Informationen man eingeben und bereitstellen muss.
Das heißt aber nicht, dass es nicht ginge.
Hier spielt magento sicherlich seine große Stärke aus:
es ist so sauber programmiert, dass es richtig Spaß macht. Das in Kombination mit dem MVC Modell machen es leichter als bei vieler Konkurrenz, das System architektonisch zu durchschauen und dann anzupassen oder zu erweitern.

Layouting, - immer dann ein Thema, wenn es eben kein Shop von der Stange sein soll.
Wer sich im Hintergrund das Theme Konzept ansieht, wird zunächst vielleicht etwas überfahren sein, dann aber sicherlich begeistert.
Schnell wird zwar klar, dass das Designen eines magento Shops keine Angelegenheit für Nebenbei ist, aber das MVC Prinzip und die strenge Trennung von View und Model ein mehr als umfassendes Gerüst mitgeben, den Shop an die eigenen Wünsche anzupassen.

Kleiner Wehmutstropfen: die Sprache.
Bisher gibt es lediglich eine rudimentäre oder sagen wir sich in Arbeit befindliche, inoffizielle Übersetzung des Systems, an der sicherlich gebastelt werden muss, sobald magento in den Produktiveinsatz geht.
Auch dies aber eher eine Frage der Fleißarbeit als ein Grund, dem Ganzen gleich skeptisch gegenüber zu stehen.

Ich kann bisher nur sagen:
magento wird sicher mein neuer, ganz heißer Kandidat.
Auch wenn manches im Moment eben oberflächlich noch nicht an unsere Anforderungen angepasst ist, so überwiegen die Vorteile des Systems derartig klar, dass ich keinen Grund sehe, die Finger davon zu lassen und zu warten sondern lieber das System anzupassen.

Für mich ist die Notwendigkeit einer intensiven Einarbeitung sogar Vorteil. Erstens sehe ich dies sowieso als Notwendigkeit, zweitens wird es sicherstellen, dass nicht jeder mal schnell einen magento Shop aufziehen kann - was sicherlich der Qualität des gesamten Projekts nur zugute kommen kann.

 

Auch was dazu sagen?