Formularproblematik: umfangreiche Textareas

Am Wochenende hatte ich ja schon einige Überlegungen zu Online Formularen geschrieben, jetzt möchte ich mir dazu noch ein konkretes Beispiel herauspicken. Ich bleibe dazu bei meinem Beispiel des umfangreichen Word Formulars, das nun durch eine Online Variante ersetzt oder auch nur ergänzt werden soll.

Es geht dabei um Textfelder bzw. Textareas, die in meinem schon genannten Beispiel eine große Rolle spielen.

Es handelt sich um ein Word Formular, das hatte ich schon beschrieben. In diesem Formular gibt es typische Formularelemente wie beispielsweise “Kontrollkästchen” (zutreffend ja/nein), kurze Felder beispielsweise zur Eingabe von Namen, aber auch eine Reihe an Rich Text Textearea, in das die Nutzer Freitext einfüllen können. Das Dokument wird damit beliebig lang, in der Praxis entspricht ein Feld oft einer oder mehrerer Textseiten. Das Formular gibt damit sozusagen den formellen Rahmen für eine Art Antrag vor.

Hier ein Beispiel, wie das in Word 2007 aussehen könnte. Nicht weiter spektakulär.

Was aber nun, wenn der Text länger wird? Das Textfeld wächst mit. Und besser noch… Word bietet den Volltext Lesemodus. Zwar nutze ich persönlich den Modus fast nie, aber viele Nutzer finden genau das doch sehr bequem. Auch ohne Lesemodus gibt es den Seitenumbruch, den Zoom und insgesamt das vertraute Look and Feel des jedem bekannten Textverarbeitungsprogramms.

Das soll nun auf einer Website in einem Online Formular umgesetzt werden…

Auch hier kann man natürlich mitwachsende Textfelder realisieren. Das aber ist nur ein Punkt der Geschichte. Es bleibt, dass man im Web natürlich scrollen muss, es bleibt die Realisierung eines Rich Text Editors, der für den User bedienbar bleiben muss. Oder es bleibt eine ganz andere Alternative: die Benutzer dazu zu animieren, einzelne Dokumente hochzuladen.

Das bedeutet:

  • der Benutzer muss entweder vorab wissen, welche bisher bestehenden Textareas nun als Dokumentupload realisiert sind und diese vor Beginn des Ausfüllens erstellt und gespeichert haben
  • er muss alternativ parallel zum Browser das Textverarbeitungsprogramm geöffnet haben

und er hat nie einen Überblick über seinen Gesamtantrag so wie er es vor den “Online Formular Zeiten” gewöhnt war.

Während der Benutzer vorher seine Wordvorlage per Stick oder ähnlichen Medien schnell mal hier und da verfügbar hatte, braucht er nun zum Arbeiten Textverarbeitung und Internet. Klar, mag man sagen, sei das kein Problem, Internet gäbe es doch inzwischen an jeder Straßenecke. Nein! Manche Szenarien lassen das eben nicht zu. Hinzu kommt die durchaus ärgerliche Tatsache des sich-einloggen-Müssens und so weiter.

Zunächst fernab der Usability

Das Beispiel nur eines von vielen und die Problematik spielt sich noch abseits jeglicher Usability sondern eher bei User Experience ab. Der Mensch als Gewohnheitstier, der womöglich häufig unter Stress arbeitet und sich nicht gerne an Neues gewöhnt.

Allein dieses Beispiel lässt mich daran zweifeln, ob wirklich jedes Formular auch online realisierbar ist. Nicht, dass es technisch nicht möglich wäre. Aber die Kröten, die der Nutzer, der ja eigentlich einen Benefit aus der Sache ziehen sollte, schlucken müsste, sind dann doch deutlich abzuwägen. Denn der Schuss kann dann nach hinten losgehen, wenn die Benutzer sich weigern, die Online Variante zu nutzen oder wenn sich die Bedienung als derart unpraktikabel oder fehleranfällig erweist, dass die Supportanfragen zunehmen.

Es geht also beim Formular, wenn ich auch hier ein Extrembeispiel herausgegriffen habe, nicht nur um technische Fragen und um Usability sondern auch um die Berücksichtigung des Nutzungsszenarios.

Ganz konkret bleibt mir, weiter darüber nachzudenken, wie dieses Problem gelöst werden könnte, insbesondere aber natürlich genau jenes Nutzungsszenario genauer zu beleuchten.

 

2 Antworten zum Beitrag “Formularproblematik: umfangreiche Textareas”

  1. am 29 Jul 09 um 21:13 meint

    Martin

    Das Problem mit den unbegrenzt langen Eingabetexten scheinen sie bei Google Docs ja recht zuverlässig gelöst zu haben. Man kann Texte fast wie lokal in einem Textverarbeitungsprogramm editieren. Nur wenn man für eine eigene Anwendung nicht auf Google Docs zugreifen möchte, kann man es sich wohl kaum leisten, selbst einen derartigen Aufwand zu treiben und einen Texteditor in JavaScript implementieren. Von Typo3 kenne ich auch einen Rich Text Editor, der evtl. auch als Opensource-Lösung zu integrieren wäre. Nur gar so begeistert bin ich als Anwender nicht von dessen Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit.

  2. am 29 Jul 09 um 21:30 meint

    Anne-Kathrin

    Ich sehe ähnliche Probleme.
    Google - das Wort ist übrigens nicht in jedem Kontext eines, das man in den Mund nehmen sollte ;-)
    Tja und im Editor, egal wie, sehe ich das größte Problem.
    Manches Formular stößt ziemlich schnell an seine Grenzen und ich fürchte, hier steht an erster Stelle der User- das zentrale Element sozusagen.

Auch was dazu sagen?