Wissen (nur?) nach Use Case

Ich war durchaus fasziniert von der Wolfram Alpha - und dann doch bitter enttäuscht, denn sie konnte dem guten Ruf, der ihr vorauseilte, dann so überhaupt nicht gerecht werden und enttäuschte damit wahrscheinlich vor allem die Wissenshungrigen und die Geekigen. Nein, ich meine damit nicht die unsäglichen Vergleiche mit Google (dafür gibts ja jetzt zum Glück auch bing), - es war der Begriff der Wissensmaschine, der mich irgendwie unglücklich machte.

Jetzt endlich:  .  Ein Stück zurück in die Realität oder besser auf den Boden?

Wer hätte das geahnt: Wolfram also doch eine Suchmaschine, die auf Mathematik spezialisiert ist und nur eventuell und auch erst eines Tages ein breites Publikum ansprechen könnte?

Ein Use Case wäre dann Education, meint einer der mit-Wolfram-Macher und das Beispiel ist das Integral über eine recht lustige trigonometrische Funktion ohne jeglichen Sinn. Wolfram also ein besserer Taschenrechner online? Das ist ja ganz lustig, ich gebe es zu, aber ist es wirklich wichtig? Immer noch ist Wolfram in meinen Augen nicht unbedingt schlauer geworden. Auch mathematisch war ich ja einigermaßen enttäuscht bei meinen Tests mit dem Sinus, dem Cosinus und dem Dreieck. Wolfram also wirklich nur ein besserer Taschenrechner, denn um die von Wolfram gelieferten Zusatzinformationen überhaupt zu verstehen, bedarf es im Allgemeinen mehr als einen Leistungskurs Mathematik und auch der Student, der sich durch ein Pflichtsemester Mathe quält, wird unter Umständen hier nicht viel schlauer als durchs Blättern seines Bronstein.

Dann wird es wirklich interessant: Computational Journalism. Der Umgang mit Daten und Visualisierung im Journalismus. Ja - hier spielt die Wolfram einige wirklich tolle Features aus. Wenn denn die Daten da sind - eine Frage des Datenbestands. Immer noch übrigens, auch wenn meine Bitte wohl erhört wurde: Goethe kommt inzwischen aus Frankfurt am Main, so wie es sich gehört. Ich will nicht hoffen, dass alle Nachrichtensender in Zukunft auf Wolfram generierte Infographiken zurückgreifen, um Kosten zu sparen, so das denn mal funktioniert. Aus Wolframscher Sicht ein durchaus verständlicher Wunsch, für den Informationsgehalt, insbesondere aber den Leser dann doch nicht sonderlich erstrebenswert, oder?

Und dann wird es noch interessanter - nein, sind wir ehrlich: absurder. Sport. Brauchen wir ein Tool zur Hilfe bei der Berechnung von Gewinnwahrscheinlichkeiten in der NBA anhand der Touchdowns? Das weiß wahrscheinlich jeder eingefleischte Fan besser als Wolfram… und wahrscheinlich sind genau ihm auch die Gewinnwahrscheinlichkeiten ziemlich egal.

Auch wenn es um Ernährung geht…. hilft da nicht eher FDH statt eine Wissensmaschine, die Kalorien zählt?

It was interesting to hear about some of the potential uses of Wolfram|Alpha.

schließt der Autor seinen Artikel, dem ein Interview zugrunde liegt. Besser wäre da wohl gewesen: es ist interessant zu sehen, dass Wolfram Alpha auf dem Boden der Tatsachen angekommen zu sein scheint. Ich habe es seit dem Hype nicht mehr benutzt und sehe im Moment auch kein Nutzungsszenario

 

Auch was dazu sagen?