Lightroom: die Katalogfrage

Als begeisterter Lightroom Anwender wollte ich es natürlich von Anfang an richtig machen, insbesondere, was die Organisation der Fotos angeht- und Fotos werden eher mehr als weniger.

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie mein Ordnungskonzept aussehen könnte und für mich eine recht gelungene Variante gefunden, denke ich. In Gesprächen mit einer Freundin, die zwar kein Lightroom, aber Elements nutzt, wurde mir allerdings klar wie wenig intuitiv das Konzept Ordner, Sammlung, Alben und Tags eigentlich ist. Insbesondere aufgrund der so nahe beieinanderliegenden Begrifflichkeiten.

Ich habe nach diesem Gespräch angefangen, darüber nachzudenken, wie ich meine Gedanken am Besten ans Gegenüber bringen kann… Dieser Artikel also: für alle, die sich (auch) schon mal den Kopf zerbrochen haben über die Katalogfrage.

Wie hältst du’s mit dem Katalog?

Die erste Frage bei jedem dieser Programme abseits von iPhoto ist ja die nach einem oder mehrere Kataloge. Für mich stand schnell fest: privat ein Katalog. EIn Katalog ist eine für sich abgeschlossene Sache. Ein Thema sozusagen. Insbesondere ergibt sich ein Katalog auch aus dem, wie man fotografiert. Eine Fotosession möchte ich unkompliziert in einen Katalog packen können und nicht mühsam verteilen müssen. Für mich gibt es daher auch keinen separaten Hunde Katalog oder einen Familienkatalog. Das gehört zusammen. Fotografiere ich im Kindergarten, dann kommt das in den Katalog “Kindergarten”. Würde ich jedoch kommerziell oder auch im Auftrag Hunde fotografieren, dann hätte ich sicher einen Hundekatalog. Würde ich Hochzeiten fotografieren, dann hätte ich einen Hochzeitskatalog.  Denn all diese Fotosessions kann ich klar trennen nach “Ereignistypen”.

Und der Ordner?

Irritierend ist, dass ein Katalog per se so gar nichts damit zu tun hat, wie die Bilder (nennen wir sie mal Originale oder besser Negative?) auf der Festplatte gespeichert sind. Ich importiere ausschließlich über Lightroom. Ich sortiere auch ausschließlich in Lightroom aus. Und da Lightroom brav in nach Datum sortierten Verzeichnissen ablegt, brauche ich mir keine Gedanken machen über diesen Teil Bildorganisation. Mich interessiert nur mein Katalog.

Hier kam innerhalb es Gesprächs irgendwie der gedanklich zu überwindende Punkt  ins Spiel:  sich vom Ordnerkonzept verabschieden. Ich habe versucht, zu erklären, dass es eigentlich auch bei herkömmlichen Fotos egal sei, wo die Negative liegen. In einer Kiste, auf dem Dachboden oder fein säuberlich in Negativhüllen abgeheftet. Wichtig ist nur das Album zum späteren Herzeigen der Fotos.

Vielleicht half mir mein Mac. Während ich auf meinen Windows  Rechnern immer auf der Suche nach der “totalen Ordnung” war und damit eigentlich die totale Unordnung erreichte - habe ich den Mac einfach mal machen lassen, auch bei den Bildern. Alle Bilder landen also, von der Kamera Richtung iPhoto oder auch Lightroom importiert erstmal nach Datum sortiert im Bilder Verzeichnis. Ich bin inzwischen frei vom Ordner und finde auf meinem Mac alles. Bei Windows ist das weniger komfortabel und daher vielleicht auch für den ganz normalen User weniger leicht zu verstehen.

Dabei sind Sammlungen (oder Alben… oder wie auch immer man es nennen mag) und Tags das A und O, die Suche auf dem Rechner noch eine Stufe zu vereinfachen.

Jetzt kommt die Schuhschachtel

Die Geschichte mit der Schuhschachtel, diese kleinen Symbole für Lightroom Sammlungen, gefallen mir deshalb so gut, weil ich alte Fotos zum Teil wirklich in diesen ineinander schachtelbaren IKEA Kartons verpackt habe…. Man kann aber gedanklich auch in Regalen und Fotoalben denken, die man in diesen Regalen ordnet.

Dass in meinem virtuellen Lightroom Familienregal (eine Familiensammlung also innerhalb des Privatkatalogs) jedes Kind sein eigenes Album (im Lightroom sind das Sammlungen und Untersammlungen) hat - ist vollkommen klar. Dass ich auch ein “Regal” nur für Makros habe, dort etwas spezialisierter inzwischen beispielsweise ein Album für Rosen (irgendwie hab ich inzwischen recht viele davon, obwohl das nicht geplant war), ein paar andere und eine Kruschkiste für alles mögliche andere, das aber eben Makro ist, ebenso irgendwie intuitiv.

So würde ich das auch machen, wenn ich “Projekte” fotografieren und organisieren müsste, so wie das bei U., meiner Freundin, ist. Und weil ich ja von jedem Foto einen Abzug bestellen kann (als Analogon der realen Welt) und daher ein Foto auch in mehrere Alben kleben kann, bin ich da total flexibel (und gelegentlich auch redundant).

Dass die Regale und Schuhschachteln oder Fotoalben nicht unbedingt 1:1 mappen müssen mit den Negativschuhschachteln (sprich die Sammlungen nicht mit den Verzeichnissen) - das ist ein Konzept, das die Anwendung irgendwie zunächst gedanklich schwierig macht.

Eigentlich will es Lightroom uns einfach machen. Den weniger computerversierten Anwender kann dieses “virtuell draufgesetzte” Organisationsprinzip  aber zunächst verwirren. Gerade dann übrigens, wenn man bisher verzweifelt versucht hat, im Ordnerdschungel des eigenen Rechners Ordnung zu halten. Wer mit Lightroom oder ähnlichen Programmen glücklich werden möchte, sollte sich am Besten von dem Gedanken an die Ordner auf dem eigenen Rechner verabschieden und den Überblick allein übers Programm bekommen und versuchen zu behalten.

Das bedeutet auch: Import nur übers Programm. Idealerweise nicht einfach Karte in den Cardreader und auf den Desktop. Früher auf dem Windows Rechner ohne Lightroom, da habe ich das auch so gemacht. Ich hatte x Ordner, die alle irgendwie mit “pentax” anfingen und irgendein Datum trugen. Ich hätte mich leichter getan, wenn ich das alles einfach Lightroom überlassen hätte können.

Übrigens spricht ja nichts dagegen, irgendwo tatsächlich einen die Sammlungen abbildenden Ordnerbaum auf dem Rechner zu haben: für Exporte, die ins Web sollen oder für Print gedacht sind, beispielsweise. Der Verzeichnisbaum sollte aber mit dem Lightroom oder Elements nichts zu tun haben.

Und die Labels?

Als großer Freund von Labels tagge ich natürlich auch. Die Vergabe der Tags dabei eher eine intuitive Geschichte und etwas, mit dem ich das Foto näher beschreiben kann. Farben beispielsweise, nähere Angaben zum Motiv (Baum, Tier, Landschaft etc) und so weiter. Ich weiß nicht, ob ich jemals in meinen Katalogen nach Farben suchen werde. Aber es könnte sein.

Suche… der springende Punkt. Tags sind eine Hilfe oder auch ein Ersatz für Suche. Sie haben damit, gerade bei einer Anwendung wie Lightroom oder Photoshop Elements viel mit den eigenen Suchgewohnheiten und Interessen zu tun.

Übrigens habe ich erst kürzlich einen sehr umfangreichen, englischsprachigen insbesondere auf Flickr gefunden… Auch hier der Aspekt des Subjektiven bei Belabeln.

 

2 Antworten zum Beitrag “Lightroom: die Katalogfrage”

  1. am 01 Aug 10 um 22:45 meint

    Almaran

    Danke für deine Gedanken, bin Windows User und versuche gerade die ideale Ordnungsprinzipen in Lightroom ausfindig zu machen. Bislang hatte ich einen Katalaog pro Jahr, bringt jedoch bei Suchen nur noch mehr Chaos..

  2. am 19 Nov 11 um 13:34 meint

    Jens

    also ich mache für jedes shooting, egal ob hochzeit, kind, schwangerschaft, urlaub einen neuen katalog. immer neuer katalog, bilder importieren, bearbeiten und dann exportieren in den jeweiligen ordner..fertig…keine alben oder sonstiges with lightroom…damit fahre ich ganz gut :-)

Auch was dazu sagen?