Glücklich mit Blog: schreibe nie…!

Heute habe ich mein Blog zeitweise dicht gemacht - oder zumindest sehr statisch geschaltet. Es erfüllt mich mit Trauer und vor allem mit Wut. Eigentlich bin ich kein Typ, der klein beigibt, aber in diesem Fall galt es, meine Nerven zu schonen. Vielleicht nicht für ewig, sicherlich aber im Moment.  Schließlich habe ich noch einiges andere Interessante.

Wichtig für alle, die hier des Projekts 52 wegen vorbei schauen oder umgeleitet wurden: dafür gibt es hier inzwischen eine eigene Kategorie.

Kurz, um was es geht…

Was war passiert? Ich hatte eine Hundeseite, eine total private Angelegenheit. Weil ich nicht der Typ für Hundeseiten bin und dort auch nicht aus Hundeperspektive (wuffwuff) schreiben wollte, wurde es mehr als das. Ich habe dort Fotos veröffentlicht, unsere Spaziergänge beschrieben und so weiter. Ich habe aber auch geschildert wie es ist, wenn man seinen ersten Hund hat. Wie man zusammenwächst, wo die Probleme liegen, worüber man sich wundert, worüber man sich freut, worüber man sich ärgert und was einen zur Verzweiflung bringt. Und ich habe von einem Hund geschrieben, der mit viel Herz und Liebe groß gezogen wird.

Kurz und gut hatte ich die Lobby erfahrener Hundebesitzer und vielleicht auch von Hundezüchtern schlicht vergessen, ja sogar ignoriert. Ich bekam zu kritischen Artikeln nicht etwa kritische Kommentare, sondern kritische, wenn nicht gar boshafte Emails. Fast programmiert trudelten sie ein, kurz nachdem ein Artikel veröffentlicht war. Es schien, als hätte man ein Netz an Leuten auf mich losgelassen, um zu beobachten, was ich denn mache.

Ich will nicht näher darauf eingehen, aber ich will schildern, was ich ganz allgemein und ohne Hundebezug daraus gelernt habe…

Regeln zum Glücklichsein mit einem privaten Blog - intuitiv mit etwas Galgenhumor

  1. Lege dir ein dickes Fell zu. Das richtig Negative kommt nicht in Kommentaren, so dass es öffentlich zur Diskussion steht
  2. Überlege dir immer, wie groß oder wie stark die gegnerische Lobby ist, wenn du nicht mit dem Strom bloggst.
  3. Nimm es nicht persönlich. Auch wenn die Inhalte deines Blogs wirklich persönlich sind, mit viel Herzblut.
  4. Suche immer eine Menge an Argumenten. Wenn deine Meinung anecken könnte, musst du gewappnet sein. Auch wenn gute Argumente im Zweifelsfall nicht helfen.
  5. Habe im Zweifelsfall keine eigene Meinung und betätige dich als Jäger und Sammler. Die Leser lesen gerne Mainstream und Mainstream macht überhaupt keine Probleme.
  6. Verpacke Banalitäten als Banalitäten. Sonst könnte dir unterstellt werden, du hättest ein Problem. Probleme sind nie gut, auch wenn sie noch so ehrlich gemeint sein sollten.
  7. Blogge in erster Linie positiv, auch wenn die Welt untergeht.
  8. Halte die Augen offen. Mach dir bewusst, dass du beobachtet wirst - im Zweifelsfall nicht von denen, die dich mögen.
  9. Es gibt zu deiner Welt immer eine andere. Nicht alle sind deiner Meinung und manche haben nicht die Courage, das offen zuzugeben.
  10. (Selbst)ironie ist fehl am Platz. Es gibt Leute, deren Humor anders funktioniert.

Nein, keine Sorge…

Hier werde ich weitermachen, so wie ich es für richtig halte. Für Menschen, die genauso ähnlich denken wie ich. Natürlich, und das ist so selbsterklärend, dass ich es hier nicht mal anspreche: Blogs dürfen nicht diffamieren. Aber sie dürfen kritische Themen ansprechen.

Gerade manchmal beim kritischen Thema “Projekt” habe ich beispielsweise hier auf medamind meine Probleme. Manchmal frage ich mich, was man schreiben darf und was nicht. Ich habe das Glück, sehr nette Projekte zu haben, aber manchmal ist es eben nicht so einfach, auch wenn es noch so nett ist. Hier prallen immer mal Welten aufeinander. Es ist unsere Aufgabe, diese Welten näher zusammen zu bringen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, eine spannende Aufgabe. Es ist dabei gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Manchmal brauchen wir Aufklärung und zusammen ist das einfacher.

Was habe ich schon Fehler auf beiden Seiten gesucht (und gelegentlich übrigens auch gefunden), um aber schließlich festzustellen, dass der Dialog der Schlüssel ist. Und der Blick nach links und rechts. Persönlichkeit, Authentizität. Immer. Ich beispielsweise finde sehr viel an Lösungsansatz im familiären Umkreis und unter Freunden. Hier sitzen die ganz normalen User, - die vielleicht auch manchmal noch erfrischend weniger engstirnig denken als wir Webworker…

Bei coralian hat der Dialog leider nicht funktioniert. Meine Nerven gelten lieber meiner Arbeit und meiner Familie. Und auch medamind :-)

 

11 Antworten zum Beitrag “Glücklich mit Blog: schreibe nie…!”

  1. am 26 Jan 09 um 09:03 meint

    Ich bin entsetzt und erschüttert.
    Eine Pause tut sicher gut, ein gut funktionierender Email Filter aber auch. ;-)
    Nele ist ein toller, freundlicher und verspielter Hund - der auch mal die Ohren auf Durchzug stellt. Welcher Briardbesitzer kennt dieses “Phänomen” denn nicht?
    Kopf hoch!
    LG
    Emils Frauchen

  2. am 26 Jan 09 um 10:47 meint

    Mein Tipp: Nehm’ dir Hunde als Vorbild! Ignoriere einige Zeit und wenn es nicht mehr anders geht, drohe kurz und beiße dann zu :-)

  3. am 26 Jan 09 um 11:47 meint

    Marc

    Schade, aber vielleicht (die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) machst Du irgendwann doch weiter. Als ehemaliger “Tierheim -Webmaster” weis ich allerdings auch um die Problematik mit den selbsternannten “Spezialisten”.
    Neben diesen, in Wolfshöhlen aufgewachsenen Verhaltensforschern, gibt es noch die Retter der Ärmsten und last but not least die Schäferhund- “Freunde”. Die haben alle eine Meinung, keine gleicht der anderen und niemand kann sie für sich behalten.
    Was solls, vielleicht bei einem evtl. Relaunch einen (grösseren) Hinweis auf den Sinn des Blogs platzieren?
    Ich für meinen Teil hoffe darauf, wünsche Dir aber lieber gute Nerven :)

  4. am 26 Jan 09 um 12:07 meint

    Ich kanns gut verstehen, wenn man da irgendwann die Schnauze voll hat!
    Finds persönlich aber sehr schade, dass du nicht mehr bloggen willst, ich habe eure Geschichten sehr gerne gelesen! Habt Spaß mit Nele und lasst es euch gut gehen!
    Und zu Emils Kommentar kann ich nur hinzufügen: Nicht nur Briard-Besitzer kennen dieses “Phänomen” ;-)
    Viele Grüße
    Marina, Filou & Alec

  5. am 26 Jan 09 um 12:20 meint

    Anne-Kathrin

    Oh je… eigentlich wollte ich nicht, dass das ganze solche Blasen zieht…
    Danke Euch jedenfalls allen.
    Die Motivation zu diesem Artikel in erster Linie ein realistischer Blick auf die Gläsernheit des Internets, auf die kleinen Gemeinheiten, die einem so widerfahren können, wenn man sich traut, auch die “Nicht-Themen” anzusprechen und dann auch noch etwas anderes:
    Solche Geschichten können einem das Bloggen ganz schön verleiden.

    Ich hätte mir vor allem eines gewünscht: den Dialog. Nur der und besonders der macht ein Blog erst aus. Kommunikation ist so etwas Wertvolles, eine Bereicherung. Ich verstehe nicht, wenn der Dialog nicht gesucht wird.
    Ich verstehe nicht, warum nicht gerade ein Blog nicht dazu beitragen kann, unsere manchmal so “perfekte” Gesellschaft, verstärkt durch dieses manchmal verfluchenswerte Medium Internet, wieder etwas menschlicher zu machen.

    Anne- gerne mit Ecken und Kanten

  6. am 26 Jan 09 um 12:29 meint

    Emils Herrchen

    Hei,
    auch wir haben Ähnliches hinter uns! Neudeutsch sagt man auch: “Stalking”, zudem was uns da passiert ist. Doch entgegen den ersten, nicht ausgereiften Ausbrüchen - “ich habe Dir doch immer gesagt…”-, muss ich jetzt wohl sagen, gut, dass Emils Frauchen sich nicht hat unterkriegen lassen!
    Das ist jetzt seit ungefähr 20 Jahren WWW der erste Beitrag/Kommentar den ich hier geschrieben habe. Aber was sein muss, muss sein.
    NICHT unterkriegen lassen.

    Emils Herrchen

  7. am 26 Jan 09 um 15:08 meint

    Bijous Herrchen

    Hallo Anne-Kathrin,
    schade, sehr schade - wir haben deinen Blog immer gerne besucht und uns darüber gefreut, auch mal keinen Mainstream zu lesen. Natürlich respektieren wir deine Entscheidung, was bleibt uns auch übrig ;-). Aber wir werden NELE vermissen, weil wir wirklich an der Entwicklung deines Briards interessiert sind und natürlich auch vergleiche anstellen möchten - Bijou ist ja auch gerade erst 1.5 Jahre alt - und wir lernen immer wieder dazu - auch aus den Blogs. Vielleicht hilft dir: “Unrat vorbei schwimmen lassen”, oder Emails, die über den Blog kommen, gar nicht erst zu lesen, sondern nur die Kommentare zu beantworten.
    Nicht jeder ist für heavy metal - mir selber ist lieber mehr zum Schmunzel, wenn ich in einer Pause etwas Stress aubbauen kann und einen Mainstramblog besuche ,-) - aber das muss jeder selber entscheiden.

    Hoffentlich hören wir bald wieder etwas von NELE - und sehen weiterhin deine wunderschönen Fotos.

    LG Karlheinz

  8. am 27 Jan 09 um 09:14 meint

    Hallo!
    Ich habe gerne über Nele gelesen, und finde es schade.
    Nele ist ein freundlicher ,lieber ganz typischer Briard. Und ich glaube auch ein glücklicher.Mach einfach weiter wie bisher und habe viel Spaß mit Nele.Ich finde die wahrheit kann man schreiben und wem es nicht gefällt der braucht es ja nicht lesen. Mir hat die Seite gefallen.
    Gruß Susie und Briard Louis

  9. am 27 Jan 09 um 14:34 meint

    Paule

    Hallo Anne-Kathrin,

    wie schade, daß ich mich mit Nele und Euch nicht mehr auf MEINEN 1. Hund vorbereiten kann …
    Ich wollte immer einen Briard haben - jedoch einen wie Eure Nele - und auf keinen Fall einen, der zu Ausstellungen fahren soll…
    Ich sollte vielleicht doch besser mein Hundchen nicht beim Züchter suchen, wenn soviel Druck und Zwang dahintersteht …
    Bis bald - ich freue mich auf die wunderschönen Bilder und Geschichten!
    Alles Liebe,
    Paule

  10. am 27 Jan 09 um 15:50 meint

    Hallo Paule,
    ich kann es gut verstehen, wenn da an Alternativen zum Züchter gedacht wird! Trotzdem würde ich in jedem Fall - wenn Rassehund - ausschließlich beim Züchter kaufen, weil nur dann die eingehaltenen Zucht- und v.a. Gesundheitsstandards sowie das nötige KnowHow garantiert werden können. “Garantiert” ist natürlich ein großes Wort und es ist in der Realität wirklich nicht alles Gold was glänzt, nur dürfen deshalb gute ZüchterInnen nicht in Verruf gebracht werden. Die Schwarzzucht (mittlerweile gibt es in den Tierschutzgesetzen bereits entsprechende ziemlich klare Regeln) sollte aber wirklich in keinem Fall unterstützt werden.
    Dass der konkrete “Fall” auch aus dieser Perspektive eine katastrophae Optik produziert und zu vielleicht fatalen Schlussfolgerungen führen kann (die weit über die Briard-Welt hinausgehen), ist eine Dimension, die mir auch erst jetzt eben richtig bewusst wird und mich betroffen macht.
    Anne schreibt auch selbst, dass sie ihren gesunden fröhlichen und sehr schönen Hund ihrer Züchterin verdankt … nein, das Problem liegt nicht in der Frage ob Züchter oder Nicht-Züchter generell, es liegt - wie so oft - im rein menschlichen Bereich …
    herzlichst Johannes

  11. am 25 Feb 09 um 19:34 meint

    Lass dich von solchen Leuten nicht ins Bockshorn jagen. Das sind oftmals notorische Streitsucher, Kritikfetischisten, Möchtegerne usw. usw.
    Wenn du dann auch noch “verzweifelt” nach Rechtfertigungen suchst, haben sie ihr Ziel erreicht. Das Opfer verunsichern, demoralisieren und sitzen dann an ihren PCs und lachen sich tot.

    Wenn mir Kommentare nicht passen, ignorier ich sie oder schlag sie mit ihren eigenen Waffen ;) Letztendlich ist das alles nur virtuell. Wer sich so etwas real zu Herzen nimmt, sollte sich dann wirklich ein sehr dickes Fell anschaffen.

    Danke für deinen Besuch bei mir. Hab dir bei mir geantwortet ;)

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