Auf meinem Schreibtisch: Authenticity

Beim Webstöbern rund um User Experience und Service Design bin ich kürzlich auf ein nicht mehr ganz neues, aber höchst interessantes Buch gestoßen:

Authenticity: What Consumers Really Want
James H. Gilmore , B. Joseph Pine
Mcgraw-Hill Professional (2007)

und im Anschluss daran auf die zugehörige .

Authentizität wird einem, googlet man ein bisschen, schnell als die höchste Perfektion des Marketing verkauft. Vielleicht ist es das auch. Je länger ich in diesem Buch gelesen habe, desto mehr wurde mir aber vor allem eines klar: es ist genau das, was ich will und viele andere wahrscheinlich auch.
Das, was wir nicht wollen, sind Illusionen durch nette Bilder, hübsche Texte oder progressive Slogans, die zwar so richtig echt klingen aber eben nicht echt sind.

Und so zieht sich die Frage nach dem “real” oder “fake” anhand vieler realer(!) Beispiele dann auch als roter Faden durch das Buch. In wie weit stellt sich das Unternehmen selbst authentisch dar und in wie weit hält es, was es vespricht und zu guter Letzt dann auch die Frage nach der Wahrnehmung des Kunden. Nein, ich finde, es ist kein typisches Marketing Buch. Vielmehr fängt es einen auch ohne große Affinität zum Marketing und lässt einen schnell darüber nachdenken, wie es denn um die eigene Wahrnehmung des “real” und “fake” bestellt ist. Basis der Überlegungen bildet die .

Mich, die ich immer versuche, mich möglichst wenig beeinflussen zu lassen von Werbung und Slogans, hat insbesondere erschreckt, wie oft man tatsächlich über Wörter wie “echt”, “richtig”, “frisch” und ähnliches stolpert, das einem ja erfahrungsgemäß jene Authentizität vermitteln soll, die aber dann eben nicht immer dem “totalen Wahrheitsgehalt” entspricht.   Ein “real-fake” oder ein “fake-fake” - je nachdem. Eigentlich stolpern wir permanent über Echtes und über Gefaktes - manchmal wahrscheinlich, ohne es erstmal zu merken.  Und so landet man dann konsequenterweise bei der Überlegung, ob Authentizität nicht eben doch des Marketings letzter Schluss ist. Insbesondere aber ist Authentizität ein Faktor, der wesentlich auch die User Experience erhöhen kann - einfach weil der Wunsch nach authentischer Außendarstellung wie auch authentischer Produkt/Servicepräsentation ein so natürlicher ist.

Das Buch - wahrscheinlich eher keine Lektüre für nebenbei, trotzdem es kurzweilig geschrieben ist und eine Menge Beispiele aus dem täglichen Leben (natürlich vorwiegend aus dem amerikanischen Raum) drin stecken - zum “mal schnell lesen” steckt dann einfach wieder zu viel Information drin. Trotzdem lesenswert und vor allem interessant, nicht nur für User Experience Interessierte.

 

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