Zeit umzudenken?

Von der Warnung des Bundesamts für Sicherheit, den Internet Explorer bis auf Weiteres nicht zu verwenden, erfuhr ich ziemlich schnell nach den ersten Meldungen durch einen besorgten Nutzer, der eine Radiomeldung gehört hatte. Natürlich versprach ich ihm, schnell in Erfahrung zu bringen, wie man damit umgehen könne. Aber weniger ratlos machen mich auch diverse Internet Recherchen nicht. Ein Kommentator hier auf medamind motiviert mich, hier doch mal schnell meine Gedanken loszuwerden.

Vielleicht ist jetzt endlich die Zeit zum Umdenken gekommen? Geht das? Wie gehen wir mit solchen Warnungen um?

Es ist ein Problem für alle, die auf den Internet Explorer angewiesen sind. Das mögen die sein, die aus technischen Gründen innerhalb einer größeren Infrastruktur noch den längst veralteten IE6 nutzen müssen, das mögen aber auch die sein, die sich für eine durchaus gelungene Lösung wie Sharepoint entschieden haben - nur ist leider auch da mitgefangen mitgehangen.

Es ist natürlich auch ein Problem für alle die, nicht wissen, wie sie dieses praktische Helferlein, das sich mit ihrem Betriebssystem installiert hat und dort fest verwurzelt keinen Millimeter weichen möchte, ersetzen können.

Vor allem aber ist die Berichterstattung ein Problem. Eigentlich muss der Endverbraucher ratlos bleiben. Ich bleibe ratlos, da ich Systeme einsetze, die nur mit dem Internet Explorer ihre wahre Stärke ausspielen und nicht weiß, wie ich das meinen Kunden erklären, geschweige denn verkaufen soll.

Aktueller Stand ist eine des BSI gestern (auf den IE vorerst total zu verzichten, wenn möglich) sowie eine meines Erachtens viel schlimmere Nachricht, die heute auf Heise und auch anderswo veröffentlicht wurde: wie die Sicherheitslücke aussieht und wie sie ausgenutzt werden kann, ist inzwischen offenbar geworden. Ein Grund mehr, sich im Moment vom Internet Explorer fern zu halten?

Was aber nun kann man denen raten, die nicht anders können?  Microsoft hat ein offizielles Statement herausgebracht, das wenigstens der dienen kann. Tja, anderweitig hält man sich da recht bedeckt.  Die Warnung des BSI jedenfalls klingt massiv und eindringlich. Mehr wissen wir Nutzer leider im Moment nicht wirklich.

Ein Fazit für mich heißt da jedenfalls vielleicht doch: Abhängigkeiten von Software-Komponenten vermeiden. Es heißt damit auch, Abhängigkeit von speziellen Software-Versionen vermeiden, wie man das ja allzuoft beim Internet Explorer 6 immer noch findet.  Es kann nicht sein, dass man als Dienstleistungsanbieter seinen Kunden gegenüber so ratlos dasteht. Offene Systeme und offene Software können dazu beitragen, dass Lücken schneller gefunden, vor allem aber auch schneller behoben werden. Sofern es offene und weniger proprietäre Lösungen gibt, sind diese also definitiv zu bevorzugen?

Ich hoffe nur, es gibt sehr, sehr bald eine vernünftige Lösung. Ich jedenfalls kann natürlich auch niemandem raten, Stift und Tastatur in die Ecke zu schmeißen und erstmal abzuwarten, was da kommen wird, oder doch? Freuen würde mich übrigens, wenn es insgesamt mehr “Outings” gäbe. Dienstleister, die verwundert bis verzweifelt sind, die nicht wissen, was sie ihren Kunden antworten sollen und die sich so ein bisschen hin- und her gerissen fühlen…

 

Auch was dazu sagen?