Die vom Fach und der Rest der Welt

Wenn man selbst aus der “Webdesigner Ecke” kommt und sein eigenes Blog und Twitterverhalten mal genauer unter die Lupe nimmt, stellt man schnell fest, dass es gelegentlich ganz schön einseitig ist. Man bleibt gern unter sich, man beobachtet Trend-Themen und genießt zudem den Vorteil, immer recht nah dran zu sein am Geschehen.

Vor lauter Up-To-Date-bleiben und dem “lasst mich auch mit”, dem Switch zwischen Erfahrungsberichten, Best Practices und was es sonst noch alles so gibt, kann dauerhaft betriebsblind machen.

Gerade habe ich ein gelesen. Es gibt einen Satz, besser zwei, die ich wirklich voll unterstreichen kann, hier der Auszug:

JJG: The biggest mistake a user experience (UX) designer can make right now is to think the people they have the most to learn from are other UX designers.

LY: We look too much at our peers?

JJG: There is much more we can learn about the work we do from people who do not do this work, than from people who do.

Ganz klar etwas zum Nachdenken!

Vor einiger Zeit, es ist schon ziemlich lange her, da habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, - oder war es ein Bericht im Internet oder… vielleicht habe ich ihn auch gelesen. Egal.

Die Geschichte handelte von einem Mediziner, der seine Intensivstation umstrukturieren und optimieren wollte. Um das wirklich gut hin zu bekommen, nahm er sich einen vollkommen Unbeteiligten zur Hilfe, der aber ebenfalls in einem Beruf tätig ist, in dem extreme Verantwortung gefragt und zeitkritische Entscheidungen nötig sind.

Ich war damals über die Maßen begeistert von dieser Idee, die eigentlich so abwegig ja gar nicht ist. Und dass die Sache nochdazu Erfolg hatte und alle Beteiligten etwas lernen konnten, spricht doch für sich.

Manchmal rennen wir, da brauchen wir uns noch gar nicht User Experience Designer nennen, mit Scheuklappen bewaffnet, vor unsichtbare Wände, eingeengt durch die ganze Wucht der Theorien und Erfahrungswerte von User Experience Experten und vielleicht gelegentlich auch dem Wunsch, es genauso gut zu machen…?

Ich plädiere sehr für den Rundumblick. Nicht nur viel Inspiration liegt “auf der Straße” - auch viele Analogien.

 

2 Antworten zum Beitrag “Die vom Fach und der Rest der Welt”

  1. am 19 Mrz 09 um 15:56 meint

    Dabei ist diese Idee schon recht alt: denke beispielsweise an das Rotationsprinzip, das durch die Grünen in den 80er Jahren populär wurde. An Brainstorming-Sitzungen mit externen oder abteilungsfremden Mitarbeitern in modern geführten Firmen.

    Unbefangene externe oder neue Mitarbeiter sind oftmals das Mittel gegen Betriebsblindheit. Also: Alle Türen auf, alle Fenster auf und frischen WInd hereinlassen.

  2. am 19 Mrz 09 um 17:31 meint

    Anne-Kathrin

    Ich glaube, jemand der sich mit Software, Websites oder sowas beschäftigt und ausnahmslos alle Branchen bedient - jede auf ihre Weise, aber dennoch mit etwas Neuem, Gemeinsamen, das der Kommunikation dienen soll, dem Marketing… der sieht Analogien und Chancen vielleicht innerhalb der Branchen, die er bedient.
    Dass er selbst aber auch ein Teil des Ganzen ist, ist eine etwas ungewöhnliche und vielleicht auch für manchen gewöhnungsbedürftige Sichtweise.
    Ich find sie gar nicht so abwegig.

Auch was dazu sagen?