Ich komm damit nicht zurecht

Ich hatte spontan die Idee, mal zu sehen, wie es denn mit Urlaub wäre in einem dieser Freizeitparks. Nichts für mich, eigentlich auch nichts für den Hund, aber immerhin geht es mit Hund. Vor allem aber was für die Kinder - was tut man nicht alles, um seine Kinder glücklich zu machen.

Was mich erwartete war ein exzellentes Beispiel für schlechtes Formulardesign und schließlich auch eine gewisse Wut im Bauch.

Ich bin ein ungeduldiger Mensch, also Schnellsuche, direkt auf der Startseite. Das ist das Formular:

Gut, ich weiß ja, was ich will und starte durch, bin aber schon etwas verwirrt…

Es ich habe nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt. Hier meine Schritte der Reihe nach.

Was ich wollte? Mit zwei Erwachsenen, drei Kindern und einem Hund Anfang Juni für eine Woche in einen dieser Parks. Ich wollte nicht am 8. fahren (die Auswahl war 2. 8. und 15. oder so, drei Optionen, … wäre da nicht eigentlich noch der restliche Juni?).

Und hier die ganz offensichtlich neuralgischen Stellen…

Ich wusste bei diesen Screenshots bereits, dass es sich bei diesen drei Altersgruppen um 0-2 3-12 und 13-15 handelt, daher habe ich es gleich richtig eingegeben. Wie die Altersgruppen gestaffelt sind, weiß man höchstens, wenn man statt Schnellsuche das Buchungsformular nutzt.

Was hätte man besser machen können und müssen?

Die Schnellsuche (grünes Formular) hat eindeutig einige Problemzonen und damit fallen sofort einige Verbesserungsvorschläge auf:

Die Logik hinter dem Formular - erste Usability Stolperfalle

Die Logik des Schnellsuchformulars: exakt die der normalen Suche. Nur auf weniger Platz. Schnellsuche bedeutet für mich: eine Grobsuche. Und so ist die Schnellsuche schlicht an ihrer eigentlichen Aufgabe vorbei designt und stellt den Schnellsuchenden vor einige Fragen und irritierende Angaben.

  1. Die Datumsangabe ist irritierend, da die angebotenen Kalendertage jeweils nur die auf die Auswahl “Wochenende” oder “Wochenmitte” zutreffend angezeigt werden. Dies müsste man definitiv transparenter gestalten. Wahrscheinlich ist vielen Benutzern auch wichtiger, dass überhaupt ein Termin gefunden werden kann, unabhängig von Wochenende oder Wochenmitte. Die graphische Darstellung eines Kalenders mit möglichen markierten Anreisetagen würde das Prinzip um einiges besser verdeutlichen.
  2. Die Frage Kinder ja/nein ist irrelevant, interessanter ist die Anzahl der Kinder, die von kinderlosen Reisenden ja auch mit 0 beantwortet werden kann
  3. Zu kompliziert ist das Procedere der Altersstufen. Hier muss entweder eine schlüssige Benennung helfen oder aber abweichend eine beliebige Anzahl an Freitextfeldern zur Alterseingabe für einzelne Kinder (gehen wir mal davon aus, dass eine Gruppenreise mit 20 Kindern anders gebucht wird, aber dazu noch später). Die Berechnung nach Altersstufen kann auch das System vornehmen.

Das Layout und die Frage der Usability abseits der Logik

  1. Das Layout- schlicht zu viel auf zu wenig Platz. Während es zu Beginn noch einigermaßen übersichtlich aussieht, wächst das Formular mit den vom Benutzer gemachten Eingaben.
  2. Die Positionierung der Labels, also der Benennungen ist denkbar ungünstig gewählt, insbesondere aber auch inkonsistent. Es wird, gerade wenn das Formular sein Aussehen ändert, gelegentlich unklar, ob sich das Label nun auf das Feld oberhalb oder unterhalb bezieht. Die Nähe zum darüber gelegenen Eingabefeld ist zu gering oder umgekehrt der Abstand zum Bezugsfeld zu groß.
  3. Nicht hier abgebildet ist der Wechsel der Ansicht. Es fehlt hier - so wenig ich auch auf Gimmicks dieser Art stehe- eine Visualisierung des “hier tut sich gerade etwas”.
  4. Die Benennungen der einzelnen Felder ist generell zu spartanisch gehalten - zumindest im Vergleich zur Komplexität des Formulars. Interaktive Hilfemechanismen, beispielsweise onMouseOver, wären hier hilfreich.

Alles in allem: ein Formular, an dem es noch einiges zu kritteln und zu verbessern gäbe. Den Machern empfehle ich dringend eine Überarbeitung, insbesondere aber eine strikte Unterscheidung von Buchungsformular und Schnellsuche.

Wie es dann weiterging

Es ist interessant auch noch zu berichten wie es weiterging. Ich habe einen Park gewählt an der Loire und habe zu meiner Überraschung zu Pfingsten noch Treffer bekommen. Leider aber war das ein Fake Fehler. Sobald ich eines der mir angezeigten Angebote im Detail anschauen wollte, bekam ich die Meldung, es gäbe leider keinen Treffer zu meiner Suchanfrage. Aha.

Nun gut, wozu gibt es Email. Ich habe also eine Email geschrieben und da auch sehr deutlich gesagt, wie wenig Erfolg ich bei der Suche hatte.

Die Antwort war ernüchternd. Nein, leid hat es ihnen offenbar nicht getan. Ich habe lediglich einen Hinweis auf eine gebührenpflichtige Service Hotline bekommen.

Meine Entscheidung ist damit gefallen. Ich wollte sowieso nie dorthin. Auf eine Servicewüste habe ich noch weniger Lust. Man ist offenbar nicht sonderlich erpicht darauf, uns als Gäste dort begrüßen zu dürfen. Naja…

 

Auch was dazu sagen?