TYPOlight Inhaltselemente: eine Chance?

TYPOlight bietet (wie übrigens auch TYPO3 und sicherlich noch andere Content Management Systeme) eine Reihe von Inhaltselementen, die in beliebiger Anzahl und Reihenfolge in Artikeln vorkommen können, beispielsweise Überschriften, Text, Tabellen und Listen. Da sich hinter dem Textelement nichts anderes verbringt als der mitgelieferte TinyMCE Editor, ist man natürlich versucht, jeden textuellen Inhalt schlicht über dieses Textelement zu lösen.

In der Praxis sollte man allerdings überlegen, ob diese Vorgehensweise wirklich sinnvoll bzw. ob sie einem Kunden anzubieten ist, denn die Nutzung der vorgegebenen Inhaltselemente bringt eine Reihe nicht zu unterschätzender Vorteile mit sich. Eine Auflösung des WYSIWYG Prinzips zugunsten von Layout und Semantik.

Wozu braucht man ein Inhaltselement wie Tabellen, wenn der Editor das auch alles kann? Bei Bildern oder Bildergalerien ist das klarer - aber Tabellen und Listen sind landläufig einfach Text- und das erledigt der Editor.

Das von TYPOlight unterstützte Prinzip der Inhaltselemente entspricht eher dem formularbasierten Zugang zur Inhaltserstellung und macht Designern, hoffentlich aber auch dem Nutzer, das Leben leichter, weil Layouts besser im Griff zu behalten sind und das Problem mit semantischen Fehlern damit deutlich reduziert werden kann.

Die Schwierigkeiten der Editoren

Es ist fast schon egal, wie man das Kind denn nun nennt: ein HTML Editor hat schon auch so seine Tücken. Einmal Text gelöscht, einmal dann doch per Copy und Paste eingefügt, schon kann es passieren, dass ein überflüssiges, leeres HTML Element als Altlast mitgezogen wird. Das sind Dinge, die mir auch gelegentlich im Eifer des Gefechts passieren und mich dann ärgern, weil sie mir zeigen, dass ich unsauber gearbeitet habe. Dies sind aber vor allem Kleinigkeiten, die ganz klar meinem Lieblingsargument “so einfach wie Word” widersprechen und damit weniger versierte Nutzer vor echte Probleme stellen können und nicht dazu beitragen, dass Websites semantisch korrekt sind oder schlicht sauber angezeigt werden. Da hilft dann nur die Kenntnis ums HTML oder das Abspecken des Editors und die Verantwortung des “Webdesigners”.

Die Phantasie des Nutzers

Selbst wenn man dann den Editor soweit heruntergefahren hat, dass nur noch ein Minimum an Funktionalität übrig bleibt, so lässt dies unter Umständen dem Nutzer die Möglichkeit, Tabellen, Listen und anderes einzufügen. Und der Nutzer lässt seiner Phantasie hier freien Lauf und ist kreativ beim Einsatz aller nur erdenklichen Funktionalitäten.

Lösung Inhaltselement

Die Lösung ist wirklich simpel:

Der Editor kann durch das Konzept der Inhaltselemente soweit herunter gefahren werden, dass nicht mehr viel mehr möglich ist als Texte zu schreiben. Höchstens strong und em sollten übrig bleiben, natürlich auch noch der Link und ggf auch Sonderzeichen (ich gehöre ja selbst zu den eher Faulen und kümmere mich nicht mal um typographisch richtige Gänsefüßchen). Mehr braucht es nicht, denn alles weitere lösen die Inhaltselemente.

Bilder werden ebenfalls nicht mehr über den Editor eingefügt, sondern dem Textelement angehängt oder als einzelnes Bild integriert.

Vorteil

Auch ohne an TYPOlight Templates Änderungen vorgenommen zu haben, werden beispielsweise Tabellen nach Inhaltselement so aufgebaut, dass sie nicht nur XHTML konform dargestellt werden, sondern auch jede Tabellenzelle (neben Zeile und Spalte) gesondert angesprochen und damit individuell mit CSS Stilen ausgestattet werden könnte. Für Listen gilt dies analog.

Für mich als der “Designer” ganz klar: so bestimme wirklich nur ich, wie nachher eine Tabelle oder eine Liste aussehen. Es gibt keine Manipulationsmöglichkeiten durch den gewievten Benutzer, denn der kann nur Tabellenzellen hinzufügen und mit Text füttern. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich neben den Inhaltselementen einen weiteren Container hinzugewinne, mit dem ich allgemein, aber auch Element-bezogen Abstände definieren oder dem ich eigene Hintergründe, Rahmen oder anderes mitgeben kann.

Mit Einsatz der Inhaltselemente ändert sich ein wenig das Nutzungsszenario: von der textbasierten Eingabe wird nun gewechselt in einen formularbasierten Modus, in dem der Benutzer ausschließlich Information festhält. Der WYSIWYG Effekt wird vollkommen durchbrochen.

Nachteil

Der Nachteil liegt vor allem in der etwas umfangreicher anmutenden Eingabe. Für jedes Inhalts-Snippet muss bei dieser Variante ein neues Artikelelement angelegt werden. Ein Editor, der “funktioniert wie Word” ist etwas anderes und Inhalte über das Ausfüllen von Formularen zu erstellen, ist vielleicht gewöhnungsbedürftig.

TYPOlight hat aber noch ein anderes Problem und das gilt es zu bedenken, bevor man als der “Webmaster” ein so restriktives System konzipiert: die Zellen und Elemente der Tabellen und Listenelemente ermöglichen Auswahl von Sonderzeichen, ebenso kein hoch- und tiefgestellt. Außer man macht den Copy und Paste Schritt oder kann die Sonderzeichen Enitites.

Das “Verkaufsargument” ändert sich damit: jetzt wird nicht mehr einfach getippt und darauf gehofft, dass man später das bekommt, was man sieht, jetzt wird per Formular definiert, welche Inhaltselemente gewünscht sind, ohne dass man sich dabei irgendwelche Gedanken übers Layout machen muss.

Eine wirklich konsequente Trennung von Inhalt und Design, die ich nach meinen Überlegungen hinsichtlich potenzieller Fehlerquellen nur unterstützen kann. Und Benutzer werde ich in Zukunft überzeugen:
Sie brauchen sich um nichts kümmern, außer um die richtige Formulierung und den logischen Aufbau der Inhalte- ich nehme Ihnen den ganzen optischen Rest (im Look and Feel der ganzen Website) ab.

 

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