Wie viel Funktion braucht der kleine Shop?
Die Frage klingt simpel, ist leider aber dann doch nicht so ganz einfach zu beantworten: was sind die Mindestanforderungen an ein kleines Shopsystem? Es geht nicht darum, gedanklich einen xt:Commerce oder magento Klon zu schaffen, sondern die technische Basis für das kleine Business von Nebenan. Gleichzeitig ergänzt der Beitrag meine Überlegungen zur Qual der Wahl bei der Auswahl der geeigneten Shopsoftware.
Die Wünsche der Communities im Open Source Bereich sind groß, wenn nicht gar nicht enden wollend, aber was braucht der Shopbetreiber für den Anfang wirklich? Damit auch eng verbunden, wo denn nun die technischen Anforderungen liegen und wie diese die Möglichkeiten einer Software limitieren.
Mögliche Szenarien
Was ist eigentlich ein kleiner Shop? Liegt die Abgrenzung zum Giganten vorwiegend in der Menge der angebotenen Waren? Oder in der Anzahl der Kunden? Oder nur am Budget? - gibt es überhaupt den kleinen Shop?
Als praxisnahe Beispiele für meine Überlegungen kämen vielleicht zunächst folgende Szenarien in Frage:
- ein kleines, spezialisiertes Fachgeschäft möchte das Internet als weiteren Absatzkanal nutzen (und das nicht ausschließlich via Ebay oder Amazon Marketplace und ähnlichem)
- ein sehr spezialisiertes Produkt soll über das Internet vertrieben werden
Fragestellungen
Braucht ein kleiner Shop, entsprechend einem der genannten Szenarien wirklich alles, was die Riesen wie xt:Commerce oder magento bieten? Meines Erachtens kann man die Frage getrost sofort mit klarem Nein beantworten. Was aber braucht ein kleiner Shop? Welche Features sind notwendig und sinnvoll, welche sind ein “nice to have”? Wann schießt man mit Kanonen auf Spatzen?
Eine sinnvolle Unterteilung, um zu versuchen, an diese Fragestellungen heranzugehen, scheint mir folgende:
- Produktpalette und Kategorien: Anforderungen an die Shoparchitektur
- Import und Export
- Warenkorb, Bezahlung und Zahlungsmethoden
- Versand
- Der Kunde: Kundenverwaltung, Kundenservice und Kundenkommunikation
- Marketingmaßnahmen: einzelnes Produkt, ganze Kategorie, Werbekampagne
- Usability
- Anpassungsmöglichkeiten durch den Shopbetreiber oder den Entwickler
Zu diesen einzelnen Themen werde ich in den nächsten Tagen und Wochen Beiträge auf medamind veröffentlichen. Ein Experiment:
Ich möchte versuchen, zu beleuchten, was für den “kleinen Shop” benötigt wird, warum dem so sein und wie man technisch auf Anforderungen reagieren könnte. Immer mal wieder die Frage: “Was ist ein kleiner Shop”? Aber auch die, wo die Chancen liegen, Neues reinzubringen.
Die Reihe könnte sich an Entwickler genauso richten wie an Agenturen, die eine technische Basis für den Online Shop suchen. Und natürlich auch an die Bastler unter den Shopbetreibern, die es gerne selbst versuchen wollen. Mein Anspruch ist vor allem Praxisnähe und Alltagstauglichkeit und insgesamt eine Unabhängigkeit von bestehenden Systemen, auch wenn da mal der ein oder andere Name fällt. Das große, sich darum rankende Thema Marketing darf man dabei nicht aus den Augen verlieren. Oft aber, finde ich, reicht auch für den Anfang eine Portion gesunder Menschenverstand.
Und damit das Ganze Formen annimmt, auch gleich was Terminliches: es geht los übermorgen mit dem Thema Warenbestand und Produkte.
Ist jetzt nicht ein Thema womit ich Täglich zu tun habe. Dennoch finde ich es seher interessant und am meisten freu ich mich dann auf die Zusammenfassung (zum nach schlagen) falls es eine geben wird.
lg
Anne-Kathrin
An der Stelle merke ich, dass ich eine sehr inhomogene Leserschaft habe.
Das bin dann wohl ich, die sich gerne in alle möglichen Richtungen bewegt!?
Auch mal ein interessantes Thema.
Das Ganze übrigens für mich recht spannend, da es mich dazu zwingen wird, das alles diszipliniert und termingerecht unter die Lupe zu nehmen und vor allem auf die Tastatur zu bringen.
Moin,
ich freue mich schon auf Deine Beiträge und ich möchte nichts vorwegnehmen. Aber wir haben ja über vm-expert.com täglich mit vielen “kleinen” Shops zu tun - und alle brauchen irgendeine kleine Funktion, die ein umfangreiches (und oben nicht genanntes) System wie Virtuemart bietet. Es ist m.E. das übliche Softwareproblem: vollgeknallt mit Funktionen, dass man den Überblick verliert und trotzdem fehlt die entscheidende Feinheit.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man kein Shop-System im Sinne von Plug’n'Play (wie es die vorhandenen Systeme versuchen) benötigt. Ein von mir favorisierter Ansatz wäre ein “eCommerce Framework”, das ein Paket von Funktionen zur Erstellung eines OnlineShops bereithält. Einfache Erstellung von Shipping- und Payment-Modulen, Datenaustausch mit Wawi-Systemen usw.
Anne-Kathrin
Ich bin auch gespannt. Ich habe natürlich zu allem eine Idee, die dann hoffentlich auch diskutiert wird - daher macht ich das auch hier und schreibe kein Buch.
Vielleicht sind manche Fragen nur unbefriedigend zu beantworten, wir werden sehen.
Ich freu mich, dass du mitliest, Thomas!
Klar… Ich muss doch aufpassen was hier so passiert. Übrigens bin ich zufällig nach dem Schreiben meines Kommentars über diesen Link gestolpert:
Wirklich ein einfacher Shop…
Anne-Kathrin
Na, könnt ich mir doch mal anschauen.
Übrigens hab ich etwas ärgerlich ja zwei Wordpress Addons getestet.
Bei diesen Kleinen hat man meines Erachtens nach vorwiegend ein Problem, das aber ausufern kann: die rechtlichen Fragen und damit die Anforderungen an hiesige Gegebenheiten.
Da wird aus der kleinen, schnuckeligen Lösung mit ein paar Kleinigkeiten, die da noch angepasst werden müssen, schnell mal ein Monster…