Einlesen in Überlegungen zum “agilen Webdesign”

Nun hab ich das so in den Raum geworfen, die Idee, dass Webdesign von Konzepten wie agiler Softwareentwicklung oder Extreme Programming lernen könne und muss ein paar Quellen nachliefern und Ansätze finden, die meine Theorien in irgendeiner Form untermauern und ein paar wichtige Konzepte darstellen.

Es ist nicht so einfach, sich da durch zu hangeln. Oft wird der Begriff “agile” irgendwie schwammig verwendet und weist auf alles mögliche hin, das dem potentiellen Kunden ein Unternehmen schmackhaft machen soll. Derzeit scheint das Konzept “agiles Webdesign” noch eher in wissenschaftlich angehauchten Kinderschuhen zu stecken. Es wird ebenso schnell klar, wie sehr die Begrifflichkeiten wieder einmal verwischen. Agiles Webdesign? User Experience (bezogen hier für mich übrigens auf den Kunden und den Kunden des Kunden)? Alles untrennbar miteinander verbunden.

Mit meinen bisherigen Recherchen bin ich nicht so wirklich glücklich, aber einige Fundstellen haben mir dann doch ganz gut gefallen.

Auf dem Weblog von HotStudio stellt Maria Giudice in einer wirklich gelungenen Charakteristiken, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem sogenannten Waterfall Modell und der agilen Softwareentwicklung vor. Und komischerweise setzt sie “User Centered Design” in diesem Kontext auch ein bisschen als Gegenstück zur agilen Software Entwicklung dar, während ich der Meinung bin, das ginge wirklich problemlos(?) zusammen. Ich sehe also keinen Widerspruch zwischen User Centered Design und agiler Software Entwicklung, im Gegenteil. Das wird sicher Teil weiterer Überlegungen sein…

Das Wasserfall Modell - kurz vorweggenommen beschreibt eine lineare und vor allem in seiner ursprünglichen Form nicht-iterative Vorgehensweise in der Softwareentwicklung, der den Softwareentwicklungsprozess in Phasen organisiert Phasenergebnisse sind immer  als bindende  Vorgaben für die nächst tiefere Phase zu interpretieren.  Für mich ist das weder ein Widerspruch zum User Centered Design noch ein zwingender Weg hin zum User Centered Design. Gleiches gilt für die agile Softwareentwicklung.

User Centered Design (auch hier wäre dann eine thematische Einordnung in Richtung Interaction Design und anderes nötig…) vom Kunden bis zum Endkunden, also dem Kunden des Kunden, muss das Ziel sein und die Frage ist lediglich, ob sich der ein oder andere Ansatz dafür eventuell besser eignet.

Wer sich für die Paradigmen der agilen Softwareentwicklung interessiert, sollte sich unbedingt die 12 Punkte von ansehen.  Kurz, knackig, plausibel.

Das interessanteste aber war dann eine (PDF) zum Thema: “Designing the User Experience in an agile Context” von Johanna Kollmann. Hier wurden genau meine Fragen beantwortet. Naja, nicht ganz vielleicht, denn eine wissenschaftliche Arbeit lässt im Allgemeinen dann doch Fragen offen, - so auch diese. Aber sie zeigt mir, dass ich so falsch nicht liege mit meiner Idee. Neben einigen anderen Aspekten werden dort übrigens auch die von mir schon nur kurz angeschnittenen Nachteile beleuchtet.

Wie man es dreht und wendet, sieht es für mich derzeit so aus, als müsse man die Theorien, wie auch immer sie nun heißen mögen, etwas mehr verweichen. Abschauen kann man sich als Webdesigner oder Webentwickler sicher hier und da etwas. Da wir ja bisher häufig eher nach Wasserfall Modell arbeiten, bietet die agile Variante ganz bestimmt wertvolle Ansätze, ohne dabei 1:1 umgesetzt werden zu müssen.

 

Auch was dazu sagen?