Projekt 52/17: Wahnsinn

Zugegeben: ich fand das diesmal ähnlich komisch wie seinerzeit die Monster unterm Bett. Eigentlich wollte ich nicht mitmachen.

Der Wahnsinn in meinem Leben: allgegenwärtig. Chaos an allen Ecken und Enden, ständig etwas zu tun, Kinder, die entweder alle gleichzeitig etwas wollen oder dann, wenn ich gerade die tolle berufliche Eingebung zu glauben habe…. Wahnsinn auch der Zustand manchen Kinderzimmers. Und Wahnsinn, wie lieb ich sie habe, die Bande. Wahnsinn auch, dass ich noch lebe und dass das irgendwie so klappt. Naja. Halt sowas mal in einem Bild fest…

Aber dann kam vorhin die Sonne raus, nachdem es lange geregnet hatte. Und dann fiel mir plötzlich mein Wahnsinn ein… freundlicherweise würde man Spleen sagen, aber ich fühl mich manchmal am Rande des Wahns.

Was mich wirklich “zum Wahnsinn treibt”, sind Tropfen aller Art. Immer und immer wieder. Ich bin immer auf der Suche nach dem perfekten Topfen. Perfekt ist dabei weit zu fassen: Es kann technisch perfekt sein (da übe ich noch), es kann das perfekte Motiv sein.

Das hier - ein Exemplar, das aussieht wie eine Glühbirne, finde ich. Ich habe eine ganze Serie. Überall ist ein Detail perfekt, dann spiegelt wieder etwas - keines ist in sich perfekt, aber jedes “hat was” (für mich zumindest). Macht aber nichts, denn die Tropfen sind alle liebevoll gefunden, was ein bisschen den “sportlichen” Aspekt der Geschichte darstellt. Und bei jedem kann ich auch ein bisschen sagen: “Wahnsinn!” (die Sonne, die Wolken, die Struktur auf dem Blatt…)

Gerade (siehe hier Wikipedia) macht mich richtiggehend verrückt. Nach einem Regen halten sich dort nicht nur tausende und abertausende von Tropfen, nein sie schimmern wie Quecksilber und halten sich in den gefächerten Blättern an kleinen Haaren fest und jeder sieht so aus, als wäre er der schönste.

Besonders wahnsinnig macht mich, dass ich ohne die pralle Sonne einfach mit der Tiefenschärfe Kompromisse eingehen muss (meine Jagd auf Tropfen immer ohne Stativ).

Und es kommt noch schlimmer: manche Tropfen hängen dort auch wie Quecksilber, manche sind fast am Herunterfallen, andere wieder schreien mir zu, fragend ob ich lieber ihren Glanz und mein Spiegelbild oder ihr Innerestes “will”. Das Innerste, der Dreck, das Kleinzeug, der Blütenstaub, der sich im Inneren ihrer Blätter sammelt.

Das hier beispielsweise, nur um den Dreckseffekt zu illustrieren - sieht doch aus wie ein Fisch, oder?

So, wenn Ihr mich jetzt für etwas wahnsinnig haltet - dann sei es Euch verziehen ;-)

 

7 Antworten zum Beitrag “Projekt 52/17: Wahnsinn”

  1. am 30 Apr 09 um 16:53 meint

    Einfach geniale Fotos!

  2. am 30 Apr 09 um 23:28 meint

    Immer wieder wahnsinnig toll, Deine Bilder! Das wollte ich schon lange mal los werden.

    Bei den Makros werde ich besonders neidisch. Mit meiner Canon G5 komme ich da einfach nicht so ran. Ganz zu schweigen davon, dass die Schärfe sich gerne mal an eine Stelle verirrt, an der ich sie gar nicht haben wollte.

  3. am 01 Mai 09 um 09:15 meint

    Anne-Kathrin

    Danke, - freut mich, dass sie Euch gefallen.
    Ich muss übrigens mal Danke auf an meine Mutter sagen.
    Die hat erst nicht verstanden, was ich da eigentlich suche, dann aber begeistert die Glühbirne gefunden, die hier so “in der Luft hängt”.

  4. am 01 Mai 09 um 17:50 meint

    Die besten Fotos, die ich in diesem Zusammenhang gesehen habe. Super gemacht, tolle Umsetzung!

  5. am 01 Mai 09 um 17:51 meint

    Dazu fällt mir nur eines ein, gigantisch die Fotos.
    Die sind wirklich Wahnsinnig super geworden und dazu die Geschichte von Dir echt lesenswert.

    PS: Und gut das du doch mitgemacht hast.

    Lg,
    Rewolve44

  6. am 01 Mai 09 um 18:22 meint

    Ach, da hast Du ja doch noch was sehr passendes gefunden: Wahnsinn - eine Tropfenspinne!

    Die ohnehin schon genialen Bilder werden von Deiner Geschichte noch gekrönt. Wenn ich das nur auch könnte ….. ;-)

  7. am 02 Mai 09 um 08:59 meint

    Noch eine, die sich den “Monstern” und dem “Wahnsinn” verweigern wollte…

    Auch ich habe lange überlegt, ob ich diese Themen auslasse. Aber letztlich sollen wir ja kreativ sein und “die eigenen Grenzen” überspringen.

Auch was dazu sagen?