we-we-we-xxx-de-ee
Seit einigen Tagen werde ich gelegentlich etwas genervt von Linus. Der ist im Moment echt werbeinfiziert und will ständig irgendwas. Ich sehe selten Werbung und daher fällt mir nicht so recht auf, dass auch Fernsehwerbung immer mehr mit Internetseiten wirbt. Gestern Müsli….
“Jeder mag sein Müsli anders”, sagt Linus mit gewichtiger Stimme aber totaler Selbstverständlichkeit zu mir, kommt vom Fernseher rüber, setzt sich auf meinen Schoß, vor dem Laptop und ergänzt dann: “gib doch mal wewewe wunschmüsli de ee ein, ich will mein eigenes Müsli bestellen”. Wir landen auf der Website mit dieser richtig guten Geschäftsidee des individuellen Müslis. Komischerweise hat Linus wirklich ganz eigene Vorstellungen zu seinem Müsli (hoffentlich isst das außer ihm noch jemand) und er weiß ganz genau bescheid, wie es mit dem Zusammenstellen und Bestellen funktioniert. Wir bestellen also ein Müsli. Naja, macht nichts, denn das wollte ich schon längst mal ausprobieren.
Gerade eben lande ich ungewollt auf “wewewe actimel de ee”. Ich wage noch einzuwenden, dass es hier ja nur Informationen darüber gäbe, wie gesund Actimel angeblich ist, aber nein, Linus hat zielsicher sofort das Bild entdeckt, hinter dem sich ein Link auf Actionspiele mit den “Powertypies” vom Actimelteam verbirgt.
Er weiß also mit seinen vier Jahren ganz genau, dass “wewewe” Internet bedeutet und auch, dass es da sicher was für ihn zum Ansehen und Spielen gibt. Und, dass man da etwas kaufen kann, das weiß er natürlich auch. Dass er da, wenn es nach ihm ginge, mein Geld ausgibt, das weiß er wahrscheinlich nicht.
Ich weiß nicht, was in dem Moment mehr zu verfluchen ist: das Internet oder das Fernsehen… ich wünsch mir ein (K)int(d)ernet.
Wer jetzt übrigens meint, mein Kind solle weniger fernsehen, der hat vollkommen recht. Auch muss ich ihn mit Werbung nicht konfrontieren. Dann aber, werde ich entgegnen, muss ich meine Familie zweiteilen. Mit großen Geschwistern ist das einfach schwieriger. Ich müsste dann auch den “ich brauch es dann, wann Sie Zeit haben” wünschenden Kunden erfinden. Beides geht nicht. Daher sieht Linus eben gelegentlich auch Werbung und weniger pädagogisch Wertvolles (ohne dabei den Knacks davon zu tragen, wie ich finde).
Bildnachweis: , gefunden bei Flickr.
