Verchromt

Nein, er wirds nicht - mein Favorite. Das muss ich gleich dazu sagen. Aber natürlich musste ich mir auch gleich Google Chrome herunterladen. Eigentlich weniger aus der Motivation heraus, das Teil sofort zu nutzen, sondern eher aus technischer Sicht. Bleibt einem ja nichts anderes übrig, als sich jeden Browser mal anzusehen - samt seiner Macken, sofern vorhanden.

Wusst ich es doch… es macht keinen Sinn, sich jedem Hype gleich hinzugeben. Da dürfen ruhig erstmal andere ran… Das mit der technischen Sicht ist ja auch irgendwie ein Vorwand: die technische Basis des verchromten Browsers ist so, dass ich eigentlich keine Katastrophen erwarte und für eingehende Tests muss man sowieso etwas mehr machen als mal schnell rumspielen.

Nach der Installation samt Übernahme meiner Firefox Bookmarks (und offenbar der kompletten Historie, denn Chrome präsentiert sich mir sofort so, als wisse es alles über mich) startet der neue Google Browser über die Maßen flott- das ist schon mal sehr freundlich.

Ich suche natürlich sofort alle neuen, vielgerühmten Features (fand ich jetzt gar nicht so intuitiv, muss ich sagen…) . Naja, soo neu ist das ja auch alles wieder nicht.

Tabbed Browsing mache ich schon lange, ein Eingabefeld für alles - ich nutze beim Firefox auch nur eine und die führt mich entweder auf die richtige URL oder auf Google. Passt doch. Und das was Firefox 3.0 ja auch schon mitbringt und sich dort intelligente Adressleiste nennt, ist wohl auch nichts viel anderes.

Die Anwendungsverknüpfung ist vielleicht noch die interessanteste Neuerung. Wirklich? Im Prinzip ist doch die Anwendugsverknüpfung nichts anderes als ein Bookmark, das mit entsprechendem Icon auf dem Desktop oder anderswo verknüpft wird. Also auch nichts neues, sondern etwas altes, eben neu verpackt.

Ich habe das mal getestet mit meinem Analytics Account und prompt ein süßes Diagramm Icon auf meinem Desktop. Auch hier übrigens wieder: phantastisch kurze Ladezeiten! Das scheint wirklich eine der Chrome Stärken zu sein.
So, nun habe ich aber inzwischen auch noch einen Googlemail Account, der aber dummerweise über die Googlemail Adresse läuft, während mein WebmasterTools und Analytics über eine andere, bereits länger verfügbare Email Adresse laufen. Zwei Google Accounts also. Was passiert ist: man hat dann nicht etwa zwei sondern lediglich eine Anwendungsverknüpfung, die irgendwo hinzeigt, und gegebenenfalls ziemlich sinnlos wird, wenn man gerade mit dem anderen Account eingeloggt ist.
Ergo mach ich das wie bisher: einfach über die Google Startseite anmelden und das machen, was ich gerade will - in welchem Browser auch immer. Übrigens habe ich es bisher nicht geschafft, dem einen Account auch die Emaildaten des anderen mit unterzujubeln. Mein Wunsch wäre es ja, die beiden Accounts irgendwann zu mergen.
Da ich eigentlich höchst selten andere Google Produkte nutze, brauch ich das erst gar nicht und frage mich, ob es dem Rest der Welt nicht auch so geht, höchstens, man ist google-infiziert.

Sehr hübsch gemacht, aber überflüssig finde ich die Startseite, die ich aus alter Gewohnheit dann doch lieber wieder standardisiert habe. Ich bin einfach jemand, der heute hier und morgen da unterwegs ist. Das Dashboard ist dann vielleicht eher was für die Leute mit 10 Standardseiten.

Und übrigens: wo ist der Home-Button? Seh ich den nur nicht, oder ist der wirklich nicht da?

Und was mir auch gut gefallen hat, war die wirklich übersichtliche Darstellung der History, aber da gibts sicherlich auch für das Füchschen noch was Nettes, wenn ich das wirklich mal will.

Für meine Zwecke im Alltag alles in allem trotzdem wenig tauglich, ist mein erstes Fazit. Warum?

Chrome ist - und so präsentiert es sich ja auch- höchstens als Konkurrenz zum Internet Explorer zu sehen. Ich glaube, wer sowieso schon Firefox, Safari, Opera und wie sie sonst noch alle heißen mögen, nutzt, der stellt sich die Frage nicht. Die Welt braucht eigentlich keinen neuen Browser, höchstens Leute, die die richtigen Browser benutzen.

Vor allem (und das ist für mich der wirklich wesentliche Punkt) vermisse ich bei allem, was nicht Firefox heißt, auf jeden Fall meine heißgeliebten und fürs Arbeiten wirklich notwendigen Erweiterungen, also auch bei Chrome. Allen voran der Firebug, dann die Web Developer, aber auch sowas wie Foxmarks. Nein, darauf verzichte ich nicht so schnell.
Die Kontrolle aller von mir erstellten Websites sowie das Debuggen würde de facto immer auf dem Firefox laufen, meine Bookmarks weiterhin über Foxmarks - also warum sollte ich dann auf Chrome umsteigen?

Und dann… gerade eben habe ich mal wieder einen gelesen, bin ich wirklich irgendwie skeptisch. Ich mag es schon gar nicht, dass ich mich bei Googles Webinterface für Googlemail durch die kontextspezifische Werbung nicht nur beobachtet sondern vielmehr durchschaut fühle, ich bin sehr kritisch, wenn es um Googles (durchaus genial gemachtes) Dokumenten-Sharing geht. Und ich werde mir das sicherlich erstmal aus der Ferne ansehen und mich dem Hype nicht hingeben.

 

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