Neu auf meinem Schreibtisch: Slide:ology

Ich habe die vergangenen Jahre nicht sonderlich viel präsentiert. Und wenn, dann hätte ich es sicherlich pfiffiger machen können.
Jetzt aber stehe ich unter anderem vor der Aufgabe, hinter die Geheimnisse von Präsentationen blicken zu lassen und da lag es nahe, mich zunächst inspirieren zu lassen.

Es ist schließlich ein gewaltiger Unterschied, ob man ein Produkt, ein Konzept, eine Website oder einen Lerninhalt präsentiert und doch gibt es einiges Grundlegende, das alle gemeinsam haben: der Zuhörer bzw. der Zuschauer und damit die Notwendigkeit, sich des Themas Usability und anderer Aspekte anzunehmen.

Das Buch, das mir einfach Spaß macht, tiefer ins Thema einzutauchen, ist vielleicht keines, das sich für didaktische Zwecke eignet (ein Aspekt, den ich ja nun im Hinterkopf behalten möchte), aber es ist eines, aus dem man noch viel lernen kann und  außerdem eines, das inspiriert. Egal in welchem Kontext. Wer schließlich behauptet, die Folien einer Lehrpräsentation müssten bieder und farblos sein?

Zunächst mal geht es ums Präsentieren allgemein.

Es ist ja ein Problem, dass gerade in der Lehre die Präsentationen ohne Rücksicht auf Verluste vollgestopft werden mit Informationen, als hätten die Zuhörer keine Ohren, dafür aber Adleraugen.

Es ist daher ganz wichtig, dass hier jemand mal (wieder?) Schwarz Auf Weiß aufräumt und klar macht: die Folie unterstützt den Vortrag. Der Vortragende ist nicht nur zum Klicken gekommen.

In den nächsten Kapiteln stellt die Autorin alles Wissenswerte rund um die Folie und die gesamte Präsentation vor.

Wie stellt man Diagramme dar?
Wie geht man mit Daten um?
Wie baut man Folien überhaupt auf, wie werden einzelne Elemente arrangiert?

Nancy Duarte erklärt nicht nur in der Theorie (und übrigens abseits jeder langweiligen Torte und jeder faden Tabelle) wie es funktionieren kann, sondern bringt gelungene Beispiele und Tricks plus einem “Fall” aus dem realen Leben.

In den Kapiteln, die man unter dem Überbegriff “Visuelle Elemente” zusammenfassen könnte, geht es um Text, Farbe und Form - die Grundelemente einer jedens Folie und verantwortlich für die Präsentationsebene.

Nicht jede Schrifttype, die wir schön finden, eignet sich.  Und wie viel Text passt eigentlich auf so eine Folie?Farbgestaltung hängt nicht nur vom Coporate Design und der persönlichen Lieblingsfarbe ab.

Mich überzeugen auch hier die Beispiele und die kleinen Faustregeln. Es ist eigentlich alles ganz einfach möchte man meinen.

In den letzten Kapitel geht es um das Wie.
Folienübergänge, Interaktion und, was mir besonders gut gefällt: das Erzählen mit Folien.
Lehrreich für die, die gerne zu tief in die Effektkiste greifen.
Wissen wir schon alles? Kennen wir schon?

Ich habe mich auf der Suche nach Literatur rund um die Folie ganz bewusst nicht für ein Powerpoint/Keynote/Presentation-Software-X Buch entschieden. Das hätte ich langweilig gefunden. Ich habe etwas unkonventionelles, anderes gesucht, das mich inspiriert und das beim Lesen Spaß macht. Und ich habe es gefunden. Hier geht es nicht ums instruktionelle How To Click oder um So-muss-es-sein. Hier geht es um Ideen, die sich bewährt haben.

Slide:ology ist kompetent, aber locker geschrieben. Ein Buch aus der Praxis für die Praxis mit gelungenen Beispielen, die  das Wesentliche auf den Punkt bringen. Qualitität verbunden mit perfekter Aufmachung und mehr als ansprechendem Schreibstil, so wie ma sich das aus dem Hause O’Reilly erwartet. Ein weiteres Buch der Autorin liegt schon in meinem Warenkorb!
Slide: ology: The Art and Science of Presentation Design
Nancy Duarte
O’Reilly Media; Auflage: 1 (19. August 2008)
ISBN: 978-0596522346

Einen Blick ins Buch gibt es übrigens auch abseits des großen elektronischen Buchladens auf der Website von .

 

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