TYPOlight wird Contao - eine Emanzipation?

Es ist ein unerwarteter, aber richtiger Schritt, der mich so kurz nach meinem Urlaub dann doch durchaus überraschte: TYPOlight heißt ab der kommenden Version 2.9 .

Nun mag man denken, es hätte mich vielleicht ein wenig entsetzt: Ich schreibe ein Buch zu TYPOlight und prompt wird aus TYPOlight ein Produkt mit anderem Namen, noch bevor das erste Buch verkauft werden konnte. Zugegeben war es mehr als eine Überraschung, doch die Argumente überzeugen, die Entscheidung ist die richtige.

Änderungen an einer Marke vollziehen sich im Allgemeinen langsam und vorsichtig. Beispielsweise fallen Redesigns von Logos im Allgemeinen gerne dezenter aus, als wir das annehmen - und vielleicht auch dezenter, als wir das eigentlich “ertragen” oder besser “verinnerlichen” würden. Es sind manchmal nur kleine Nuancen, die aber (so denn ein guter Designer am Werk war) ihre Wirkung nicht verfehlen. Da wirkt das ein oder andere plötzlich jugendlicher oder peppiger, ohne dass uns auf den ersten Blick einfiele, warum das eigentlich so ist.

Ein Namenswechsel hingegen ist extrem und sicherlich eine Maßnahme, die nicht unüberlegt vorgenommen werden sollte. Im Fall von TYPOlight war und ist der Namenswechsel unabdingbar, wenn man sich einiger Fehleinschätzungen entledigen oder ein Image manifestieren möchte. Eine Emanzipation?

Immer wieder stand ich während des Schreibens des Buchs vor mehrerlei Fragen, die es galt zu beantworten. Es sind unter anderem genau die, die in der offiziellen Begründung herangezogen werden. Was bedeutet das TYPO in TYPOlight? Warum um Himmels Willen light - warum nicht wenigstens easy (so eine Korrekturleserin meines Buchs, die sich vollkommen fachfremd durch die Seiten quälte, aber immer wieder Erfolgserlebnisse hatte, wenn es ums Verständnis ging) ? Und dann gab es mit S. den TYPO3 Entwickler, der immer wieder Parallelen feststellte, mir allerdings dann nicht so recht erklären konnte, wo denn nun die Stärken von TYPO3 gegenüber TYPOlight lägen - hielt ich doch längst TYPOlight für (mindestens?) ebenso geeignet für das ein oder andere Projekt, während wir beide andererseits nur jeweils “unser” CMS so richtig kennen. Letztes übrigens eine Frage, die für mich bis heute nicht befriedigend beantwortet ist.

Auf die Idee, dass TYPOlight sich umbenennen könnte, wäre ich freilich trotz allem nicht gekommen, aber genau betrachtet, ist genau das die einzig konsequente Antwort auf diese Fragen.

In Bezug auf TYPO3 - ein Argument, das laut Leo Feyer ein zweitrangiger, wenn auch bestimmt immer wieder sehr präsenter Grund zur Entscheidung eines neuen Namens war, ist die Umbenennung eine Emanzipation. Mag TYPOlight urspünglich von TYPO3 inspiriert sein (eine legitime Geschichte, die allerdings auch nicht von der Hand zu weisen ist), so hat sich doch in den letzten Versionen viel getan. TYPOlight verfügt über Funktionalitäten, von denen TYPO3 Nutzer “on Board” nur träumen (so meine persönliche Einschätzung). TYPOlight hat ein eigenes Gesicht, das sich in vielerlei Hinsicht positiv von der Konkurrenz abhebt und schlägt nicht erst seit der Ankündigung Contao einen eigenen Weg ein. Wahrscheinlich hat TYPOlight wie jedes CMS auch seine eigenen Macken…? Allein die Namensähnlichkeit zu einem “Giganten” kann da allerdings nur schaden: TYPOlight würde auch langfristig das Image des kleinen Bruders, der abgespeckten Version nicht loswerden können. light - eine gut gemeinte Assoziation, die leider gerade im Kontext TYPO die falsche Assoziation weckt.

Ja, vielleicht hätte es easy statt light heißen müssen, um die leichte Bedienbarkeit hinter dem light offensichtlicher zu machen. Als Entwickler oder Webdesigner bleibt einem zwar immer nur, sich auf sein CMS einzulassen und “sich einlassen” ist dabei mehr als das Gebastel an einer Website. Sich einlassen, das heißt verstehen, vielleicht auch mal verzweifeln. Sich einlassen, das heißt Code lesen und sich trauen. So gesehen, mag das easy oder light an dieser Stelle vielleicht zweitrangig sein - trotz allem muss ich sagen, gilt es schon hier: TYPOlight ist verständlich. Mehr aber noch freuen mich immer wieder meine Kunden und ihre Erfolgserlebnisse: TYPOlight ist für den Endanwender oder Redakteur leicht zu erlernen und leicht zu bedienen.

Ob nun leicht oder einfach, ob TYPO oder nicht TYPO: TYPOlight ist längst erwachsen geworden. Der Schritt, diesem fortgeschrittenen “Reifungsprozess” mehr als als einen neuen Anstrich zu geben, ist mutig, vor allem aber ist er konsequent und richtig. Es wird eine Zeit lang dauern, bis wir uns alle daran gewöhnt haben, bis wir uns von liebgewordenen Gewohnheiten (mir persönlich hat der Name TYPOlight wirklich gut gefallen) gelöst haben, bis auch unsere bestehenden und neuen Kunden wissen, was Sie wollen und bekommen, wenn sie (auch spätern noch) TYPOlight wollen.

TYPOlight aber wird damit sicher gewinnen und damit auch wir, die Community. Contao, das bedeutet nicht nur schöpferische Gestaltung (wie ich es angesichts Leo Feyers Erklärungen zur Wahl des neuen Namens mal frei zusammenfasse), es bedeutet vor allem die Freiheit, das System losgelöst von falschen, gewachsenen Assoziationen zu präsentieren und weiterzuentwickeln.

 

2 Antworten zum Beitrag “TYPOlight wird Contao - eine Emanzipation?”

  1. am 17 Mai 10 um 09:29 meint

    Hey, schöner Artikel zur Namensänderung. Typolight war wirklich etwas irreführend. Ich muss sagen ich bin wirklich froh über die Namensänderung.
    Ich habe erst bei der Namensänderung gelesen das “light” für leicht erlernbar stand. Was natürlich einfach die falsche Übersetzung von “leicht” ist. Deine Korrektruleserin hatte Recht, es hätte “easy” heissen müssen.
    Insofern war das sogar ein grober Fehler. “light” habe ich zuerst auch total mit “einer kleinen leichtgewichtigeren Version von TYPO3″ assoziiert.
    “TYPOeasy” hätte zwar nicht so schön geklungen aber hätte natürlich suggeriert, dass das System die Power von TYPO3 bringt und leichter zu erlernen/bedienen ist.

  2. am 26 Jul 10 um 19:10 meint

    xkoy

    Servus,

    guter Artikel :) Finds auch gut das es nun einen anderen namen hat. Arbeite selbst mit typo3 und arbeite mich gerade in contao ein, bin wirklich begeistert, Fühle mich gleich wie Zuhause. Recht “easy” alles. Ich und mein Kollege werden jetzt auch umsteigen, weil uns typo3 einfach fertig macht…

    dani

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